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Neandermord

Neandermord

Titel: Neandermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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eingelegtes Foto - relativ groß, fast DIN A4.
    Ich räusperte mich. »Das stammt vom Tatort?«
    Sie sagte nichts, hielt mir nur das Blatt hin. Ich nahm es und betrachtete es eingehend in der spärlichen Beleuchtung.
    »Sie tun so, als sähen Sie es zum ersten Mal«, hörte ich die Kommissarin sagen.
    »So ist es ja auch.« Meine Stimme klang belegt.
    Das Bild zeigte Krüger. Etwas jünger als heute. Er sah nicht in die Kamera. Das Bild war von der Seite aufgenommen worden, wahrscheinlich ohne dass der Hauptkommissar überhaupt gewusst hatte, dass er fotografiert wurde.
    »Nun tun Sie doch nicht so, Herr Rott.«
    Eine Person stand dem Hauptkommissar gegenüber, aber sie war nicht zu erkennen. Nur ihre Hände ragten von links ins Bild. Hände und Arme. Jemand reichte Krüger Geld. Bündel von Scheinen.
    Krüger stand vor einer ockerfarbenen Wand mit Zeichnungen. Filmstars - schwarz-weiß stilisiert. Ich erkannte Humphrey Bogart, Marilyn Monroe, Romy Schneider, James Dean. Man hätte glauben können, dass sich die Szene in einem Kino abgespielt hatte. Aber der Billardtisch, der von rechts ins Bild kam, belehrte mich eines Besseren. Es war ein Spielclub.
    Mir reichte es. Ich gab Frau Dorau das Bild zurück. Wenn sie sich mit mir anlegen wollte, konnte sie das haben.
    »Ich habe damit nichts zu tun. Ich weiß auch nicht, wie meine Waffe an den Tatort kommt.«
    Sie starrte mich an, als versuche sie, meine Gedanken zu lesen. Natürlich ohne Erfolg, denn sie bildete sich ja ein, sie zu kennen.
    »Sieht nach einer Korruptionsgeschichte aus«, sagte ich.
    »Ganz recht. Jemand gibt Eberhard Geld. Und dann in diesem Milieu. Das hätte Ärger für ihn bedeuten können. Wer so ein Bild besitzt, der hat ihn in der Hand.«
    »Natürlich nur, wenn sich herausstellt, dass es sich nicht um einen harmlosen Schnappschuss aus dem Urlaub handelt«, sagte ich. »Außerdem ist der Hauptkommissar auf dem Bild ein paar Jahre jünger. Es ist also nicht gerade gestern aufgenommen worden.«
    »Sie müssen es ja wissen.« Sie reichte Waffe und Bild ihrem Lakaien Kurt, der sich auch gleich in Richtung der anderen Fahrzeuge entfernte, die mittlerweile angekommen waren.
    »Na, Herr Rott? Geht’s Ihnen noch gut? Oder haben Sie die Ergebnisse unserer seriösen Polizeiarbeit sehr geschockt?«
    »Lassen Sie diese Spielchen. Sie können eine Schmauchspurenanalyse meiner Hände vornehmen. Sie werden nichts finden.«
    »Sie können Handschuhe getragen und sie irgendwo im Wald versteckt haben.«
    »Ich habe Krüger nicht erschossen. Jemand muss in meine Wohnung eingebrochen sein und …«
    »Und hat Ihre Pistole für den Mord benutzt. Schon klar.«
    »Aber warum hätte ich das tun sollen? Ich habe doch mit Herrn Krüger kaum etwas zu tun gehabt.«
    »Das sehe ich anders. Sie sind bei der Polizei als notorischer Hungerleider bekannt, der sich ständig in Polizeiarbeit einmischt. Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie Eberhard ziemlich oft in die Quere gekommen und haben sich sogar hin und wieder als Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft ausgegeben. Das ist Amtsanmaßung.«
    »Aber warum der Mord?«
    »Weil Sie Geld brauchten. Und weil Ihnen irgendwie dieses Foto in die Hände fiel.«
    »Sie meinen, ich wollte ihn erpressen?« Ich musste unwillkürlich lachen, so absurd fand ich diese Idee.
    »Zum Beispiel.«
    »Und ich soll dann die Kuh umgebracht haben, die ich melken wollte? Wenn Sie mich für so bescheuert halten …«
    »Eberhard hatte etwas gegen Sie in der Hand. Vielleicht arbeiten Sie ja gerade wieder mit Ihren krummen Methoden, und er wusste das. Er ging auf Ihre Erpressung nicht ein. Im Gegenteil - er machte Ihnen klar, dass er im Gegenzug Sie ans Messer liefern konnte. Und da verlief das Gespräch, das Sie sich eigentlich so gewinnversprechend ausgemalt hatten, plötzlich anders. Sie haben Eberhard mit der Pistole bedroht. Er hat sich davon nicht beeindrucken lassen. Und da ist Ihnen der Kragen geplatzt. Natürlich hatten sie nicht geplant, ihn zu erschießen. Es ist Ihnen eben entglitten. Geben Sie es zu.«        
    War die Frau nicht zu Verstand zu bringen?
    »Und nachdem ich Krüger erschossen habe, wie Sie sagen, lasse ich die Tatwaffe und dieses Bild am Tatort zurück? Und rufe selbst die Polizei? So ein Unsinn!«
    »Sie brauchten ganz schnell eine Idee. Und da fiel Ihnen ein, die Sache dem großen Unbekannten in die Schuhe zu schieben.«
    Es hatte keinen Zweck. Egal, was ich jetzt sagte - die Frau drehte es mir im Munde herum.
    »Ich

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