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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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zerfiel.
    „Danke“, ächzte
Melody und eilte zu ihm zurück.
    „Warum hat
dieses Ding dich angegriffen?“, fragte Summer voller Angst nach.
    „Keine
Ahnung, ich bin im Dunklen umhergeirrt und plötzlich gegen etwas Weiches
gestoßen, da hat mich dieses Teil auch schon gepackt. Das war wirklich
grauenhaft!“
    Da musste ich
ihr ausnahmsweise einmal zustimmen. Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen,
wie es sein musste, von diesen Dingern weggeschleppt zu werden.
    „Die anderen
sehen aber nicht so aus, als würden sie angreifen“, stellte Sky fest. Er hatte
Recht, die übrigen Figuren bewegten sich nicht.
    „Wollen wir
doch mal sehen“, fuhr er fort.
    Kaum hatte er
den ersten Schritt getan, ging ein simultanes Zucken durch die Puppen, doch sie
blieben weiterhin stehen.
    „Okay“,
wisperte er; er schien sich ebenfalls erschrocken zu haben. Vorsichtig näherte
er sich der Figur, die ihm am nächsten war. Bei jeder seiner Bewegungen ging
ein weiteres Zittern durch die Wesen, doch ansonsten blieben sie starr.
    Langsam
streckte er die Hand nach der Figur aus.
    „Lass das
lieber“, bettelte Summer heißer, vor Angst.
    „Lass ihn
doch, vielleicht haben wir Glück und es schleppt ihn auf Nimmerwiedersehen
davon“, erklärte Thunder ungerührt.
    Sky überhörte
die Kommentare geflissentlich und berührte mit der Fingerspitze die weiße
Wange. Ein Rucken ging durch die Puppe, als sie zum Leben erwachte. Mit
abgehackten, aber schnellen Bewegungen schnappte sie sich Sky, umklammerte ihn
mit stahlhartem Griff und zog ihn in die Dunkelheit hinein.
    „Lass den
Scheiß!“, rief er, während er versuchte, seine Arme zu befreien.
    „Oh Mann“,
ächzte Night. „Zieh den Kopf ein!“
    Sky tat wie
gefordert, woraufhin Night den Feuerball auf die Puppe warf, die zischend und
mit kreischendem Geräusch zu Asche zerfiel.
    „Na,
wenigstens wissen wir jetzt, dass wir sie wohl nicht berühren dürfen“, stellte
Sky fest, der den Rest Asche aus seinen Klamotten klopfte.
    „Typisch, der
kann auch von nichts die Finger lassen“, knurrte Thunder wütend.
    „Versucht
einfach, diese Dinger nicht zu berühren, dann müssten wir ohne große Probleme
an ihnen vorbei kommen“, rekapitulierte Saphir.
    Ein ziemlich
unnötiger Rat, denn ich konnte mir nichts Schrecklicheres vorstellen, als diese
Wesen auch nur aus Versehen zu streifen, allein aus diesem Grund hätte ich auf
jeden meiner Schritte Acht gegeben.
    „Na los,
kommt“, forderte Saphir uns auf.
    Langsam
schritten wir voran, wobei die Puppen weiterhin bei jeder unserer Bewegungen
zitterten. Mir graute es bereits vor der Figur, an der ich vorbei musste. Sie
stand mitten im Weg, die Arme auf unnatürliche Art ausgestreckt, das leere
Gesicht mir zugewandt. Ich bückte mich unter deren Arm hindurch, schob mich an
dem dürren Leib vorbei und konnte den modrig feuchten Geruch der Gestalt
riechen. Ich sog erschrocken die Luft ein, als die Figur eine abgehackte
Bewegung tat, doch zum Glück blieb sie stehen. Nun war der Weg frei und ich
schloss zu meinen Freundinnen auf.
    Das Labyrinth
war nicht sehr groß und nach wenigen Minuten gelangten wir zu einem Flur, der
zu einer Türe führte. Daneben standen rechts und links zwei der Puppen. Auch
sie ruckten in unnatürlicher Art mit ihren Gliedmaßen. Die Arme zuckten in
Richtung Kopf, dort angekommen verharrten die Finger in der Mundgegend; ein grauenhaftes
Geräusch durchfuhr den Raum, als sie sich in das Fleisch gruben und eine
Öffnung in das Gesicht rissen. Schwarzes Blut tropfte aus der Höhle, aus der es
gurgelnd zu sprechen begann: „Ihr seid schon viel zu tief vorgedrungen. Nun
gibt es kein Zurück mehr. Geht weiter hinein in die Hölle, die euer Ende sein
wird.“
    Ihre Köpfe
ruckten in Richtung Türe; dann erstarrten sie.
    „Ist ja
widerlich!“, krächzte Summer, als sie an den tropfenden Gestalten vorbei
schritt, wobei sie versuchte, die schwarzen Blutlachen zu umgehen, die sich auf
dem Boden gebildet hatten.
    Night öffnete
die Türe und ging hindurch; wir anderen folgten ihm. Nun befanden wir uns in
einem weiteren Raum, der wohl eher als große Halle zu bezeichnen war.
Allerdings kam es einem nicht so vor, als sei man noch in einem Gebäude. Es
schien vielmehr, als befänden wir uns in einem Moor. Wabernde Nebelschwaden
krochen über den Boden, ein kalter Wind strich einem eisig über die Haut und
ließ die kahlen, knorrigen Bäume ächzen. Selbst über uns war keine Decke mehr
zu sehen, sondern schwarzer Himmel und

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