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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schon, meine Füße!«, jammerte sie jetzt, und Catrin fügte hinzu: »Ja, die Zeit der Frostbeulen naht, und wir haben schon Tiegel voll Salben und Tinkturen vorbereitet.«
    Der Frost ließ zwar noch auf sich warten, aber Alyss stimmte herzlich zu. Doch gleich darauf schaffte sie es, ihr eigenes Begehr vorzubringen.
    »In der Nähe von Fabios Haus ist er seinen Häschern entkommen? Habt ihr dort schon gesucht?«
    »Marian und John taten es, fanden aber bislang keine Spur.«
    »Der Junge brauchte Essen. Alyss, ich muss jetzt sowieso gleich zu den Stiftsfrauen von Sankt Ursula. Die Damen geben sich wohltätig, wer weiß, wen sie in ihrer Küche alles verköstigen.«

    »Ja, warum nicht? Du hast recht, wir haben Kilian zur Prozession mitgenommen, und Ursula mag ihm als Wohltäterin im Gedächtnis geblieben sein.«
    »Gut, dann erkundige ich mich dort. Clara, würdest du die anderen ebenfalls bitten, nach dem kleinen Engelsgesicht Ausschau zu halten?«
    »Aber natürlich, Catrin. Grüß mir Mutter Mabilia. Aber laut und deutlich, sie ist halbtaub. Und wenn sie nicht versteht, von wem der Gruß kommt, beklagt sie sich das nächste Mal wieder, ich würde ihr nicht genügend Achtung entgegenbringen.«zu
    Alyss lehnte es ab, Catrin zu begleiten. Ihr nächstes Ziel war das Badehaus an der Marspforte. Der Besitzer, einst Päckelchesträger und ewig hungrig, war ein Freund ihrer Eltern, und sie wusste, dass er noch immer beste Beziehungen zu dem Jungenvolk hatte, das seine Münzen mit allerlei Dienstleistungen in den Gassen verdiente. Päckchen der Reisenden zu tragen war dabei noch die geringste Tätigkeit. Nachts liefen sie den späten Fußgängern mit Fackeln voran, warnten sie vor Beutelschneidern und Dirnen – oder rieten ihnen, wo eben Letztere zu finden waren, tagsüber wiesen sie Fremden den Weg, hielten Reittiere, wussten, wo es Essen und Unterkunft gab und welche Lustbarkeiten die Stadt so zu bieten hatte. Sie waren ganz Augen und Ohren und oft genug auch überaus vertraut mit den schattigen Seiten der bevölkerten Stadt.
    Pitter war denn auch sofort bereit, sowohl die eigenen Ohren offen zu halten als auch die Gassenjungen auf Kilian aufmerksam zu machen.
    »Es entgeht ihnen wenig, Frau Alyss, und wenn die Belohnung groß genug ist, werdet Ihr rasch Nachricht bekommen.«zu

    Sie drückte ihm einige Münzen in die Hand und versprach dem erfolgreichen Boten ein fürstliches Mahl in ihrer Küche – etwas, das für die ewig hungrigen Jungen ein noch größerer Ansporn sein würde als Geld, das ihnen ihre Eltern wieder fortnahmen.
    Zu guter Letzt hielt sie dann noch Ausschau nach Gislindis, aber weder auf dem Neuen Markt noch auf dem Alter Markt erklang ihr Gesang oder das schrille Geräusch von Mats’ Schleifstein. Hungrig, aber einigermaßen zufrieden mit ihrem Tagwerk kehrte Alyss zur Terz in ihr Heim zurück, wo sie Magister Hermanus vorfand, der ihre Sorgen mehrte. Der arme Mann hockte eingewickelt in eine Decke neben dem Herdfeuer, wo morgens noch Lauryns Krankenlager gewesen war.
    Die jedoch war bereits wieder auf und munter, saß bei Hilda am Tisch und schnitt Speckwürfelchen.
    »Er hat sich erkältet und kann nicht sprechen, Frau Alyss. Wir haben ihm schon einen heißen Würzwein gegeben.«
    »Verdammter Teufelsbalg«, krächzte der Hauspfaff, und Alyss schenkte ihm einen kalten Blick.
    »Ihr habt es Euch selbst zuzuschreiben, dass er Euch diesen Streich spielte. Das wisst Ihr ganz genau.«zu
    Er wollte sich empören, aber die Stimme versagte ihren Dienst. Hilda sprang ein: »Er kann nicht in der zugigen Dachkammer im Pfarrhaus bleiben, Frau Alyss. Da holt er sich den Tod.«
    »Das stimmt, Hilda.«
    »Er will in die Kammer des Herrn einziehen«, ergänzte Lauryn mit einem schiefen Lächeln.
    »Ach ja? Nun, das wird er nicht. Hilda, Peer kommt erst in ungefähr einer Woche zurück. Richte unserem Patienten in
der Kammer über der Remise das Bett und stell eine Kohlepfanne in den Raum.«
    Hermanus fuchtelte mit den Händen, doch Alyss schüttelte den Kopf.
    »Entweder das oder das Pfarrhaus, Magister Hermanus. Es wäre gar nicht schicklich, wenn ein Mann hier im Haus übernachtet, nicht wahr? Und dann auch noch im Gemach des Herrn.«
    Er gab sich geschlagen, und Alyss konnte sich endlich eine der warmen Pasteten nehmen, um ihren Hunger zu stillen.
    Am Abend kehrten auch John und Marian zurück, begleitet von Merten, der sich offensichtlich ebenfalls an der Suche nach Kilian beteiligt hatte. Doch keiner von

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