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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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gegeben hatte, schlief traumlos und e rwachte erst, als Liz ihn i m Laufe des Vormittags anrief, um sich zu erku ndigen, wie es ihm ging. Er grunzte eine Antwort.
    »Ich will dich heute nicht sehen«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch«, sagte er, legte auf und erhob sich, um sich anzuziehen.

    Es war der bislang wärm ste Tag des Jahres und im Präsidium stöhnten alle um die Wette. Se lbst in Liz’ Büro konnte die Klimaanlage nicht m ehr Schritt halten. Harrys Nase hatte sich zu schälen begonnen und sah aus wie eine Variante vom Rentier Rudolf. Seine dritte Literflasche Wasser war auch schon wieder halb leer.
    »Wenn das die kalte Jahreszeit ist, wie ist dann die …«

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    »Bitte, Harry, ja?« Liz war ni cht der Meinung, dass die Hitze erträglicher wurde, wenn man darüber sprach.
    »Was ist mit Woo, Nho? Irgendeine Spur?«
    »Fehlanzeige. Ich hatte ein sehr ernstes Gespräch mit Herrn Sorensen von Indo T hai Travellers. Er behauptet, nicht zu wissen, wo W oo ist, und dass er nicht m ehr in der Firm a arbeite.«
    Liz seufzte. »Und wir habe n noch immer keine Ahnung, was er in Harrys W ohnung wollte. Wirklich nett. Was ist mit Brekke?«
    Sunthorn hatte den Wachm ann in Brekkes Apartm enthaus befragt. Er erinnerte sich wirklich, dass der Norweger an diesem Abend irgendwann nach Mitternacht nach Hause gekomm en
    war, konnte aber keine genaue Uhrzeit nennen.
    Liz teilte ihnen mit, dass die Krim inaltechnik bereits Brekkes Wohnung und sein Büro auf den K opf stellten. Sie untersuchten insbesondere die Kleider und Schuhe , um zu überprüfen, ob sie nicht Blut, Haare, Fas ern oder sonst irgendetwas fanden, das Brekke mit dem Toten oder m it dem Tatort in Verbindung bringen konnte.
    »In der Z wischenzeit«, sagte Rangsan, »hab ich ein paar Sachen über die Bilder zu sagen, die wir in Molnes’ Aktenkoffer gefunden haben.«
    Er heftete drei vergrößerte Bilder an eine Tafel neben der Tür.
    Obgleich diese Bilder Harry lang genug durch den Kopf gekreist waren und etwas von ihrer unmittelbar schockierenden Wirkung verloren hatten, spürte er seinen Magen protestieren.
    »Wir haben die zur Sitte gesc hickt, um deren Meinung einzu-holen. Es ist ihnen nicht gelungen, die Bilder mit irgendwelchen bekannten Kinderpornoringen in Verbindung zu bringen.«
    Rangsan drehte eines der Bilder um. »Zum einen sind die Bilder auf einem deutschen Fotopapier entwickelt worden, da s in Thailand nicht verkauft wird. Zum anderen sind diese Bilder ein 230

    wenig unscharf und erinnern auf den ersten B lick an private Amateurfotos, die nicht für einen größeren Kreis bestimmt sind.
    Die Kriminaltechnik hat m it einem Fotoexperten gesprochen, der der Meinung ist, dass die Aufnahm en mit einem Teleobjek-tiv aus großer Distanz gem acht worden sind, vermutlich von außerhalb des Hauses. Das hier hält er für die Sprosse eine Fensters.«
    Rangsan deutete auf einen grauen Schatten am Bildrand.
    »Dass die Bilder trotzdem einigermaßen professionell sind, kann darauf hindeuten, dass es sich um eine neue Nische innerhalb des Kinderpornom arktes handelt, die befriedigt w erden soll, nämlich die Spanner.«
    »Ja und?«
    »In den USA verdient die Por nobranche ein H eidengeld mit sogenannten privaten Am ateuraufnahmen, die eigentlich von professionellen Akteuren und Fotografen stammen. Diese lassen es bewusst am ateurmäßig aussehen, indem sie eine einfache Ausrüstung verwenden und m öglichst natürlich aussehende Fotomodelle verwenden. Es hat sich gezeigt, dass die Menschen mehr zu zahlen bereit sind, wenn sie glauben, authentische Aufnahmen aus den Schlafzimm ern der Leute zu bekommen. Das Gleiche gilt für Bilder und Vide os, die den Anschein erwecken, als wären sie ohne das W issen und die Zustim mung der Haupt-darsteller von der anderen St
    raßenseite aus aufgenommen
    worden. Letztere appellieren insbesondere an die Spanner, also an Menschen, die sich daran aufgeilen, anderen unbemerkt zuzusehen. Wir glauben, dass unser e Bilder in diese Ka tegorie gehören.«
    »Oder«, sagte Harry. »E s ist möglich, dass diese Bilder nicht zum Verteilen bestim mt waren, sondern um jemanden zu erpressen.«
    Rangsan schüttelte den Kopf. »Daran haben wir auch gedacht, aber dann sollte der Erwachsene auf dem Foto identifizierbar 231

    sein. Das Typische an Kinderpornos, die verkauft werden sollen, ist eben, dass die Gesichter der Täter nicht zu erkennen sind, wie eben hier.«
    Er deutete auf die drei Bild er. Man konnte den Hintern und den

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