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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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sich den Arm vor die Augen gelegt.
    „Wieso? Was hab' ich denn gemacht?" Ich bin ganz vorsichtig zur Tür gewankt. Jeder Schritt verursacht ein Zucken im Kopf. Meine Jeans liegt vor der Schlafzimmertür. „Du hast dich schon im Taxi ausgezogen", höre ich seine Stimme träge aus dem Schlafzimmer. Mein T-Shirt finde ich auf der Treppe. „Was? Oh Gott, wie peinlich ... noch was?" „Nein ... du warst ansonsten ganz lieb. Du hast mir einen Heiratsantrag gemacht!"
    „Im Taxi?" Ich halte mich am Rahmen der Schlafzimmertür fest. „Ja ... und dann bist du urplötzlich eingeschlafen ... es war ganz schön schwer, dich hierher zu kriegen ... im Flur wurdest du wieder wach und hast deine Klamotten überall hingepfeffert „Der Taxifahrer hat Hörnchen gekriegt, was?"
    „Es war 'ne Fahrerin ... sie kannte dich übrigens und hat sich mir vorgestellt namentlich ... wie hieß sie doch? Frau Keller? Ja, das war's."
    „Wie bitte? Oh nein, meine Chefin!"
    Na, da kann ich mich ja auf was gefasst machen, wenn ich nächsten Freitag wieder meine
    Schicht fahre!
     
     
     
J A N
     
    Er versucht es mit Humor zu nehmen.
    „Was soll 's? Dann ist es ebenso ... ich werde mir ein paar dumme Sprüche anhören müssen." Wir machen uns nur Obst und trinken dazu Tee ... Kaffee erschien uns zu stark.
    „Ich seh' wieder scheiße aus, was?", fragt er mich trübsinnig, als er mir gegenüber sitzt. Das kann ich nicht finden. Er ist frisch geduscht, seine Haare sind genau richtig, bloß ein bisschen blass ist er. „Du siehst gut aus", sage ich, „sei nicht so affig!" Er lehnt sich zurück.
    „Ist 's dir egal, wie ich aussehe?" „Nein! Ich meine, ich würde dir davon abraten, dir 'ne Glatze zu schneiden oder dir so 'nen gegelten Hahnenkamm auf dem Kopf zu machen, aber ... mein Gott, was erwartest du? Du hast gestern gesoffen, hast wenig Schlaf gekriegt und jetzt siehst du müde aus, das ist alles ... ich lieb' dich trotzdem - oder gerade deshalb... du bist 'n hübscher Kerl, Nick, sei nicht so eitel - Fishing for compliments , kann ich da nur sagen!"
    Er grinst. „Danke", sagt er, „das unterscheidet uns manchmal noch ... da bin ich wohl echt schwul ... du bist so ... wie soll ich sagen? So normal und uneitel in der Hinsicht. Und mich nimmst du so, wie ich bin ... du siehst übrigens gut aus. Dir sieht man's mal wieder nicht an." Und er seufzt und sieht mich melancholisch an. Manchmal hat er einen Vogel. Aber so ist er nun mal. Nach dem Frühstück legen wir uns noch mal auf's Ohr und danach fahre ich mit dem Zug nach Hamburg, um unseren Bus zu holen. Ich habe meine „Homo-Ehe" dabei und lese darin.
    Mir gegenüber sitzt ein bebrillter Herr im Anzug (mein Alter, schätze ich), der mich misstrauisch ansieht, nachdem er den Buchtitel erfasst hat.
    „Man muss sich schlau machen", raune ich ihm zu, mich verschwörerisch vorlehnend (ich registriere mit Erheiterung, dass er etwas panisch zurückweicht), „nicht, dass der Junge mich nur abzocken will ...! Hinterher heiratet er mich nur, damit er die Lebensversicherung kassiert, die er nach meinem plötzlichen und unerwarteten Unfalltod mit seinem jungen hübschen Latin -Lover Enrico durchbringt
    Dem Anzug stehen Schweißperlen auf der Stirn. Zufrieden lehne ich mich zurück und lese weiter.
     
     
    Um sechs fahre ich mit den Gören zurück.
    Lily plappert vergnügt vom Flohmarkt, Katharina wirft auch hin und wieder was ein, nur Christoph ist still und sieht aus dem Fenster. So ist er oft in letzter Zeit. Das ist ungewöhnlich für ihn, dass er sich so zurückzieht.
    „Was ist?", frage ich ihn. Er sitzt vorn. Er sieht mich nicht an. „Nichts", sagt er. Er hat leise gesprochen und sieht aus dem Fenster.
    Ob er Schwierigkeiten in der Schule hat? Wegen schlechter Noten hat er noch nie was zu hören gekriegt ... nicht von mir, das war' mir verlogen vorgekommen, weil ich selbst immer nur das Allernötigste tat. Ich nehme mir vor, ihn in einer ruhigen Stunde anzusprechen, wenn wir allein sind. Als wir in unsere Straße fahren, kommt uns der Opel von unseren Nachbarinnen entgegen und wir fahren gleichzeitig mit ihnen auf unsere Grundstücke. Katharina steigt aus und sieht zu Anna von nebenan rüber, die auch gerade aus dem Wagen ihrer Mutter klettert. Sie winken sich zu.
    „Hü", sagt meine Große und schlendert zum Zaun. „Haste schon Mathe gemacht?", fragt Anna, die ihr entgegenkommt. „Ja ... wieso?"
    „Ich komm' überhaupt nicht klar", sagt Anna und verzieht das Gesicht, „wir haben das

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