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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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viel Ausdauer sorgt.“
    Makamnaya schüttelte den Kopf. „Bevor du ihm den Hals umdrehen kannst, scheißt es dich von oben bis unten voll.“
    „Dann erschießt du es von Weitem mit einem Pfeil“.
    „Das bringt Unglück. So wirkt der Zauber nicht.“
    „Oder du isst einen gebratenen Kaninchenkauz, bevor du dich auf dein Täubchen wirfst.“ Icabu prustete und gluckste. „Aber keinesfalls brätst du ihn zu scharf , sonst versiegt der Strom deiner Lenden.“
    Nocona rollte mit den Augen.
    „Wir meinen es nur gut“, tröstete ihn Makamnaya. „Deine erste Li e besnacht soll vollkommen sein. Sonst mischt dir deine Braut Weidenri n de in den Tee und du setzt deinen letzten Rest Verstand genauso hinter die Büsche wie dieser Dummkopf hier.“
    Er wollte lachen, so wie früher, doch es blieb ihm im Hals stecken. Nicht jetzt, nicht heute. Aber bald wieder. Er presste die Schenkel um Cetans Leib zusammen, schnalzte mit der Zunge und empfing die Nacht mit ausgebreiteten Armen. In Windeseile lag das Dorf hinter ihm. Mondschein funkelte auf den Hügeln, als wäre der Atem des Großen Geistes darüber hinweggeweht. Auf Grasähren und Spinnennetze n gli t zerte der Raureif. Klirrend zerbrachen sie unter Cetans Hufen. Nocona spürte, wie die Monster schwächer wurden. Kalter Wind zerrte an se i nem Haar und biss in seine Haut. Die Gedanken an Naduah waren wie eine herrliche, fiebrige Krankheit. Er schwelgte im hellen Türkis ihrer Augen, im Duft ihrer Haut und in ihrer Leidenschaft, die an die eines zügellosen Kriegers heranreichte und sich mit ihrer Weiblichkeit zu e t was Anbetungswürdigem vereinte.
    Das Rückgrat der Nacht spannte sich funkelnd über den Sternenhi m mel. Was mochte ihn erwarten, wenn er eines Tages diesem Pfad folgte? Würde die Frau, die er liebte, in der anderen Welt auf ihn warten? Oder würde er es sein, der diesen Weg zuerst ging?
    Er fühlte den süßen Schmerz eines Mannes, der wusste, dass er seinem Schicksal folgte. Noch einmal würde er alles riskieren. Für Naduah.
     

Sara, 2011
     
    D
    ie Wunden aus ihren Visionen manifestieren sich also in der Wirklichkeit?“ Dr. Wolger beugte sich vor. Se i ne grauen Augen wurden kontinuierlich größer, sein blo n des Haar knisterte. Er stand vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen unter Hochspannung. „Ihre Finger h a ben geblutet?“
    „Ja. Aber nur, weil ich sie mir an den Dielen aufgekratzt habe. Im G e gensatz zu den Wunden meines Freundes haben sie sich also nicht man i festiert.“
    Sara konnte kaum realisieren, dass sie hier saß. Im Behandlungszimmer eines Reinkarnations-Therapeuten. Bis heute Morgen hatte sie nicht einmal gewusst, dass so etwas überhaupt existierte. Zum Glück gab es das Internet und haufenweise Menschen, die davon überzeugt waren, schon mehrmals gelebt zu haben.
    „Es war eine sehr undeutliche Vision“, fügte sie nach einigem Nac h denken hinzu. „Im Nachhinein kann ich mich kaum daran erinnern.“
    „Verdrängung.“ Dr. Wolger kritzelte hektisch auf seine m Block he r um. Wie putzig altmodisch. „Wahrscheinlich war das Erlebnis derart traumatisch, dass Ihr Verstand sich weigert, die Erinnerung daran he r auszukristallisi e ren .“
    „Und was bedeutet das im Kontext?“ Zorn und Verzwei f lung klangen in ihrer Stimme mit, ließen sie zittern und gaben ihr einen Klang, der selbst in ihren Ohren unangenehm schrill klang. Heute Nachmittag hatte Isabella angerufen und in knappen Worten berichtet, dass es Makah den Umständen entsprechend gut ging und er auf dem Weg in die Wichita Mou n tains war . Sara war nicht dazu gekommen, irgendwelche Fragen zu ste l len, denn Isabella hatte so abrupt aufgelegt, dass ihr vom Knall noch immer die Ohren klingelten. Vermutlich hatte ihr Makah mit Tod und Teufel gedroht, falls sie den Anruf nicht erledi g te. Saras Herz wollte schier bersten vor Liebe und Angst. Es war eine Sache, Vis i onen zu haben. Eine ganz andere aber, wenn diese Visionen begannen, einen zu verhackst ü cken .
    „Ich verstehe das alles nicht. Kann denn so was wirklich sein?“
    „Aber natürlich.“ Dr. Wolger lächelte sanftmütig. Er sah jung aus mit seinem schmalen Gesicht und den halb langen Haaren, doch aus seinen Augen sprach in sich selbst ruhendes Wissen. „Es gibt zahllose Beweise für Reinkarnationen. Wenn man bedenkt, dass wir lediglich vier bis fünf Prozent der Wirklichkeit wahrnehmen und unser Gehirn dieselbe of t mals falsch interpretiert, eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Erst vor

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