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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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gehört, die ermordet wurden? Die Familie Borowitz? Hast du es in den Nachrichten gesehen?«
    »Ja. Und?«
    »Kalle sagt, die Medien seien noch nicht darüber informiert, aber das FBI habe Grund zu der Annahme, dass sie von denselben Leuten umgebracht wurden, die Dr. Dettore auf dem Gewissen haben – den Aposteln des Dritten Jahrtausends.«
    Naomi zitterten die Knie, und sie musste sich aufs Sofa setzen. »Oh Gott!«
    John vergrub die Hände in den Taschen. Er schien etwas sagen zu wollen, schwieg dann aber.
    »Wie … Ich … Ich meine … ist er … sicher?«
    »Ja.« John wanderte im Zimmer umher, bis er schließlich hinter ihr stehen blieb und die Hände auf die Sofalehne legte. »Ich habe einen Job in England angeboten bekommen, von Carson.«
    »Carson Dicks? Einen Job? In England?«
    »Wenn ich zusagen würde, könnte ich sofort anfangen. Ich glaube … Bei allem, was gerade geschieht … Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, Amerika zu verlassen.«
    »Ich brauche nicht eine Sekunde lang darüber nachzudenken«, erwiderte sie.

32
    MÜDE NACH DEM ELFSTÜNDIGEN TRANSATLANTIKFLUG, lehnte sich Naomi in den weichen Ledersitzen zurück und ließ sich von dem einschläfernden Schaukeln der großen Mercedeslimousine einlullen, die sie vom Flughafen London Heathrow abgeholt hatte. John hatte seinen Laptop aufgeklappt, war aber ebenfalls mit geschlossenen Augen in die Polster gesunken.
    Naomi war lange nicht mehr in England gewesen und hatte ganz vergessen, wie grün es dort im Vergleich zu Los Angeles war. Sie war unglaublich erleichtert, wieder auf britischem Boden zu sein. Alles sah so friedlich aus, sogar der Verkehr auf der Autobahn erschien ihr weit weniger hektisch als auf den turbulenten Freeways.
    Sie sehnte sich danach, ihre Mutter und ihre Schwester wiederzusehen. Und sie sehnte sich nach dem bitter-salzigen Geschmack eines Marmite-Sandwichs – ein neuer Tick, der sie während der letzten vierundzwanzig Stunden überfallen hatte.
    Die Stewardess im Flugzeug der Virgin Airlines musste sie für verrückt gehalten haben, als sie sie erst nach tiefgefrorenen Erbsen und anschließend nach Marmite gefragt hatte.
    Carson Dicks hatte den Wagen organisiert, und Naomi war ihm dankbar für diese Geste. Sie fuhren hinunter nach Bath, wo sie bei ihrer Mutter unterkommen würden. Morgen hatte John ein Meeting im Morley Park Research Laboratory mit Dicks und dem Team, mit dem er zusammenarbeiten würde. Dann musste er noch einmal nach Amerika zurückfliegen, um noch ein paar Dinge an der Uni zu regeln und ihr Hab und Gut für den Transport nach England vorzubereiten.
    In der Zwischenzeit musste sie sich nach einem Haus umsehen. Die Ereignisse überschlugen sich, man konnte kaum noch Schritt halten. Es war erst zwei Wochen her, dass der Artikel in
USA  Today
erschienen war. Zwei Wochen, seitdem ihr Leben auf den Kopf gestellt worden war.
    Ihre Mutter pflegte zu sagen, dass alles seinen Sinn hätte. Naomi glaubte nicht daran. Der Mensch lenkte selbst seine Geschicke. Doch sie war Optimistin: Man musste sich einfach seine positive Einstellung bewahren, dann würde sich irgendwann schon alles von ganz allein regeln.
    So wie jetzt.
    Was sagst du dazu, Phoebe?
    Bisher hatten sie noch keine zweite Meinung eingeholt – das wollten sie erst in zwei Wochen tun –, sich aber bereits damit abgefunden, dass sie ein Mädchen erwarteten. Sie hatten begonnen, sich über einen Namen Gedanken zu machen und sich am Abend zuvor im Flugzeug auf Phoebe geeinigt.
    Phoebe war eine der Titaninnen in der griechischen Mythologie, unglaublich groß und stark. Das schien zu passen.
    Naomi drehte sich um, beobachtete durch die Heckscheibe den Verkehr hinter ihnen auf der M 23 und hielt Ausschau nach einem potentiellen Verfolgerfahrzeug. Unmittelbar hinter ihnen auf der mittleren Spur fuhr ein blauer Van, doch der Fahrer setzte den Blinker und scherte auf die Abbiegespur zur nächsten Ausfahrt. Hinter dem Van kam ein kleiner Sportwagen. Dann, noch weiter hinter ihnen, eine kleine grüne Limousine und ein roter Range Rover, doch beide blieben immer weiter zurück.
    Naomi war sich bewusst, dass sie an Verfolgungswahn litt. Im Flugzeug war es dasselbe gewesen. Sie schritt den Gang entlang und studierte die Gesichter der Passagiere aus Angst, jemand könne sich an ihre Fersen geheftet haben.
    Wie sah ein Apostel des Dritten Jahrtausends aus?
    Naomi ließ ihr Fenster ein paar Zentimeter herunter und das Rauschen des Fahrtwinds störte

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