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Nur Mut, liebe Ruth

Nur Mut, liebe Ruth

Titel: Nur Mut, liebe Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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lauter Verlegenheit unter.
    „Ruth hat sich fabelhaft
gehalten“, sagte Katrin, als die Kleine es nicht mehr hören konnte, „ich hätte
ihr das gar nicht zugetraut!“ Die anderen stimmten ihr rückhaltslos zu.
    „Die Frage ist nur, wie soll es
weitergehen“, sagte Silvy.
    „Das, glaube ich, sollten wir
Ruth entscheiden lassen“, meinte Leonore. „Komm her, Ruth, sag uns, was wir
jetzt tun sollen!“ Ruth, die inzwischen wieder aufgetaucht war, tippte sich mit
dem Zeigefinger der rechten Hand auf die Brust, während sie mit der linken
paddelte, um über Wasser zu bleiben. „Ich!?“ fragte sie geradezu bestürzt.
    „Ja, du!“ riefen die anderen im
Chor.
    „Aber ich habe keine Ahnung!“
    Die anderen sahen sich an und
mußten zugeben, daß es ihnen genauso erging. Sie überlegten hin und her, aber
es kam nichts Vernünftiges dabei heraus!
    Endlich sagte Leonore: „Wißt
ihr was? Eigentlich sind wir doch hierhergekommen, um zu schwimmen, und ich
meine, das sollten wir jetzt auch tun. Es hat ja keinen Zweck, immer nur am
Rand herumzuplätschern, schließlich haben wir doch Eintritt gezahlt, und
langsam fängt es an, mir um mein gutes Taschengeld leid zu tun!“
    „Sehr richtig!“ rief Ruth. „Ich
wollte doch Kopfsprung lernen!“
    „Also dann los!“ stimmte Katrin
zu und war schon bei der Treppe. Die Mädchen begannen den Kopfsprung vom Rand
aus zu üben, wie Fräulein Freysing es ihnen gezeigt hatte, und Ruth, die ja
durchaus keine schlechte Turnerin war, stellte sich ganz geschickt an, nachdem
sie erst einmal ihre größte Angst überwunden hatte.
    „Na siehst du“, lobte Katrin,
„du mußt dir nur immer klarmachen, daß dir eigentlich gar nichts passieren
kann, außer daß du ein bißchen aufklatschst, und schlimmer als damals kann das
nicht werden! Soviel Pech hast du sicher nicht wieder!“
    Zum guten Schluß gelang Ruth
sogar ein ganz ordentlicher Köpfer vom Startblock aus, aber danach zitterten
ihr, obwohl sie natürlich stolz und glücklich war, die Knie vor Aufregung, und
sie war heilfroh, als Leonore erklärte, daß es nun genug sein müsse.
    „Man soll nichts übertreiben“,
sagte sie, „immerhin haben wir soviel geschafft, daß Fräulein Freysing die
Augen aus dem Kopf fallen werden!“
    „Und wenn sie uns nächste Woche
wieder nicht schwimmen läßt“, stimmte Olga ihr zu, „dann gehen wir fünf eben
wieder hierher!“ Damit waren alle einverstanden. Vergnügt liefen sie unter die
Brausen und verzogen sich von da aus in den Umkleideraum. Sie lachten und
schwatzten durcheinander, aber wie auf Verabredung erwähnte keine von ihnen
mehr den Diebstahl und Ruths Verdacht. Erst als sie wieder auf dem Platz vor
dem Hallenschwimmbad standen, mit blanken Gesichtern und feuchtem,
gestriegeltem Haar, kam Katrin auf das alte Thema zurück.
    Erst drehte sie sich nach allen
Seiten um, als wenn sie sich vergewissern wollte, daß kein Unbefugter mithörte,
dann sagte sie leise, mit einem verschwörerischen Flüstern: „Freunde, ich
hab’s! Wir müssen den Kriminalinspektor einweihen!“
    „Au ja!“ rief Silvy. „Das ist
eine schnafte Idee! Zum Polizeipräsidium ist es von hier aus ja auch gar nicht
weit. Laßt uns gleich gehen!“
    „Ja, ziehn wir los!“ rief auch
Olga ganz begeistert.
    „Ihr doch nicht“, sagte Katrin,
„sondern bloß wir, Ruth und ich, ihr anderen seid dabei völlig überflüssig.“
    „Aber wieso denn!?“
protestierte Silvy. „Schließlich geht die Sache uns doch auch etwas an!“
    „Katrin hat ganz recht“, sagte
Leonore, „wenn wir zu fünfen wie eine Herde Affen dort auftauchen, kann uns der
Kriminalinspektor unmöglich ernst nehmen.“ Sie legte ihre Hand auf Olgas Arm.
„Das mußt du doch einsehen!“
    Olga zog ihren Arm brüsk
zurück. „Danke. Ihr braucht mir nichts zu erklären. Ich merke sehr gut, wenn
ich überflüssig bin.“ Sie warf den Kopf mit den leuchtendroten Locken in den
Nacken und marschierte davon.
    „Olga, Menschenskind, spinn
nicht!“ rief Leonore und rannte ihr nach. „Es geht doch nicht um dich! Silvy
und ich sind genauso überflüssig, nur, im Gegensatz zu dir, sehen wir es ein.“
Es gelang ihr, Olga zurückzuziehen.
    „Ich nicht“, erklärte Silvy
stur, „ich sehe es durchaus nicht ein, warum ich ausgebootet werden soll, wenn es
gerade eben anfängt, interessant zu werden.“
    „Einverstanden“, sagte Ruth,
„dann geh du mit Katrin, und ich bleibe draußen.“
    Sie wurde rot, als die anderen
sie anstarrten, und dann

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