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Offenbarung

Offenbarung

Titel: Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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tickendes,
seiner selbst kaum bewusstes Rädchen war.
    »Ich muss hier bleiben«, hatte er Grelier erklärt.
»Ich muss auf Hela bleiben, bis ich die Antwort finde. Bis sie
mir offenbart wird.«
    So hatte er sich ausgedrückt: ›Bis sie mir offenbart
wird.‹
    Grelier hatte gelächelt. »Sie können nicht hier
bleiben.«
    »Ich werde einen Weg finden.«
    »Sie wird es nicht zulassen.«
    Doch dann hatte Quaiche einen Vorschlag gemacht, den der
Generalmedikus kaum ablehnen konnte. Königin Jasmina war eine
launische Herrin. Selbst nach Jahren in ihrem Dienst fiel es dem
Generalmedikus schwer, sie einzuschätzen. Sein Verhältnis
zu ihr war geprägt von panischer Angst vor ihrem Missfallen.
    »Irgendwann geht es auch Ihnen an den Kragen«, hatte
Quaiche gesagt. »Sie ist eine Ultra. Sie können sie weder
durchschauen noch ihre Absichten erraten. Sie sind nur ein
Möbelstück für sie. Sie sind ihr nützlich, aber
Sie sind jederzeit ersetzbar. Sehen Sie dagegen mich an – ich
bin ein Standardmensch wie Sie, ausgestoßen aus der
Gesellschaft. Sie hat es selbst gesagt: Wir haben viel
gemeinsam.«
    »Weniger als Sie glauben.«
    »Wir brauchen einander nicht zu lieben«, hatte Quaiche
erklärt. »Es genügt, wenn wir
zusammenarbeiten.«
    »Was hätte ich davon?«, hatte Grelier gefragt.
    »Zum Beispiel würde ich Ihr kleines Geheimnis für
mich behalten. O ja, ich weiß Bescheid. Es war eine von
Morwennas letzten Entdeckungen, bevor Jasmina sie in den Panzer
steckte.«
    Grelier hatte ihn fest angesehen. »Ich weiß nicht, was
Sie meinen.«
    »Ich meine die Körperfabrik«, sagte Quaiche.
»Ihr kleines Problem mit Angebot und Nachfrage. Die Fabrik soll
nicht nur Jasminas unstillbaren Durst nach frischen Körpern
befriedigen, nicht wahr? Sie verfolgen damit auch Ihre eigenen
Interessen. Sie sind scharf auf kleine, noch nicht voll entwickelte
Körper. Sie holen sie aus den Tanks, bevor sie das
Erwachsenenstadium erreichen – manchmal noch vor der Kindheit
–, und treiben abscheuliche Dinge mit ihnen. Hinterher stecken
Sie sie in die Tanks zurück und behaupten, sie wären nicht
lebensfähig gewesen.«
    »Sie haben kein Bewusstsein«, hatte Grelier
zurückgegeben. Es klang wie eine Entschuldigung. »Was soll
das eigentlich werden – ein Erpressungsversuch?«
    »Nein, ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Sie helfen
mit bei der Beseitigung Jasminas und bei einigen anderen Dingen, und
ich sorge dafür, dass niemand von der Fabrik
erfährt.«
    Grelier war kleinlaut geworden. »Und was ist mit meinen
Bedürfnissen?«
    »Wenn das Ihre einzige Sorge ist, wird uns dazu schon etwas
einfallen.«
    »Warum sollte ich lieber für Sie arbeiten als für
Jasmina? Sie sind doch genauso verrückt.«
    »Mag sein«, hatte Quaiche gesagt. »Aber im
Gegensatz zu ihr bin ich kein Mörder. Überlegen Sie es
sich.«
    Grelier hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, dass ein
weiterer Verbleib auf der Gnostische Himmelfahrt kurzfristig
nicht in seinem Interesse läge. Er beschloss, vorerst mit
Quaiche zusammenzuarbeiten und sich bei nächster Gelegenheit
eine bessere – weniger subalterne Stellung zu suchen.
    Seither waren hundert Jahre vergangen, und er war immer noch da.
Er hatte seine eigene Schwäche gewaltig unterschätzt. Denn
die Ultras mit ihren Schiffen voller uralter, unzuverlässiger
Kälteschlaftanks hatten Quaiche das perfekte Mittel geliefert,
Grelier in seinen Diensten zu halten.
    Doch davon hatte Grelier in den ersten Tagen ihrer Beziehung
nichts geahnt.
    Das erste Ziel war Jasminas Sturz gewesen. Sie hatten einen
Dreistufenplan ausgearbeitet, der in jeder Phase größtes
Fingerspitzengefühl erforderte. Eine Entdeckung hätte
katastrophale Folgen gehabt, aber – davon war Grelier inzwischen
überzeugt – die Königin hatte die ganze Zeit über
kein einziges Mal Verdacht geschöpft, dass sich die beiden
ehemaligen Rivalen gegen sie verschworen hatten.
    Das bedeutete freilich nicht, dass alles nach Plan gelaufen
wäre.
    Zuerst hatte man Habitat-Module, Sensoren und
Oberflächenfahrzeuge nach Hela gebracht und ein Lager errichtet.
Auch einige Ultras waren mit heruntergekommen, aber das Leben auf
einer Welt war ihnen zuwider und machte sie nervös. Sie konnten
es kaum erwarten, auf ihr Schiff zurückzukehren. Für
Grelier und Quaiche war dieses Lager dagegen der ideale Standort, um
ihr schwieriges Bündnis zu festigen. Zudem hatten sie eine
bemerkenswerte Entdeckung gemacht, die ihrer Sache nur dienlich war.
Schon bei den ersten

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