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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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seine Schulter, während sie auf die Tür zurannten.
    Pearl hatte ihre Pistole schon gezogen.
    Claire hatte ihren ersten Schritt gemacht und der Night Prowler den seinen, als die Wohnungstür plötzlich krachend aufflog und beide in ihrer Bewegung innehalten ließ.
    Dieses Mal war nicht daran zu denken, gegen sie zu kämpfen. Sein Instinkt und sein Verstand waren sich einig. Er drehte sich zum Fenster. Wenn er es schaffte, das Glas zu zerbrechen, könnte er vielleicht die Feuerleiter erreichen!
    Claire begriff, was er vorhatte, und schnappte das zweite Kissen vom Bett. Wie das erste schleuderte sie es mit all ihrer Kraft auf ihn.
    Dieses Mal traf es ihn im Gesicht, und er musste innehalten, um es wegzureißen.
    Sein Zögern hatte ihn höchstens zwei Sekunden gekostet, aber er musste teuer dafür bezahlen.
    Quinn kam als Erster durch die Schlafzimmertür, dicht gefolgt von Pearl und Fedderman.
    Der Night Prowler hob seinen rechten Arm, und zuerst dachte Claire, er würde sich ergeben. Aber seine Hand hielt das Messer, und seinen Arm hatte er nach hinten gebeugt, so als ob er es gleich auf sie schleudern würde.
    Er lässt ihnen keine andere Wahl!
    Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass er das Messer nicht auf sie werfen würde. Sie machte noch nicht einmal den Versuch, sich in Sicherheit zu bringen.
    Von den Wänden des Schlafzimmers hallte das Donnern eines Schusses wieder. Der Night Prowler ließ das Messer fallen und stolperte rückwärts, die Arme um seinen Körper geschlungen, als wäre ihm kalt. Für einen langen Moment blickte er Claire in die Augen.
    Als ob ich ihn verraten hätte.
    Er rollte mit den Augen, vielleicht in plötzlicher Panik, und fiel auf seinen Po. Dann kippte er zur Seite und rollte sich zusammen, als ob er gleich ein Schläfchen halten wollte.
    Seine Wange ruhte auf dem Teppich, und er wusste, dass er sterben würde. Sein Ende war nur noch wenige Augenblicke entfernt.
    Das Letzte, was er sah, war das lebhafte Rot seines Blutes, das überhaupt nicht zum Blau des Teppichs passte.
    Es war falsch, alles falsch!

72
    »Seine Name ist Romulus«, sagte Claire benommen und starrte auf die Leiche in ihrem Schlafzimmer. »Er hat die Wände im Kinderzimmer gestrichen und bemalt.«
    Quinn brauchte sich nicht zu bücken und den Toten auf dem Boden näher zu betrachten, um zu wissen, dass es sich nicht um Luther Lunt handelte.
    »Er hat mich Cara genannt.«
    Quinn warf ihr einen Blick zu. »Cara?«
    »Davor nicht. Aber als er ins Schlafzimmer kam. Und kurz bevor Sie gekommen sind. Ist er …«
    »Tot?«
    »Nein. Ich weiß, dass er tot ist.«
    »Er ist der Night Prowler«, sagte Quinn.
    »Und Jubal? Wo ist Jubal?«
    Quinn wandte sich an Fedderman. »Bring sie zu ihrem Mann. Und nimm ihm die Handschellen ab.«
    Als Fedderman und Claire gegangen waren, blickten Quinn und Pearl sich an.
    Sie hatten einige Dinge falsch gedeutet. Jetzt erkannten beide, dass die Opfer, die an der frisch gestrichenen Tür oder Wand gekratzt hatten, nicht einfach nur versucht hatten, eine Nachricht zu hinterlassen, sondern die Aufmerksamkeit auf die Farbe selbst und auf den Maler zu lenken. Marry Navarres umgedrehtes V , von dem Quinn geglaubt hatte, es wären die mit Blut an die Wand geschriebenen ersten beiden Striche eines M oder A , war in Wahrheit der erste, vertikale Strich eines R ; der Tod hatte sie ereilt, als sie gerade begonnen hatte, den Bogen des R zu machen, und ihre leblose Hand war fast senkrecht nach unten gefallen.
    Und sie hatten nicht früh und intensiv genug nach Verdächtigen gesucht, die die Schlüssel zu den Mordwohnungen hätten nachmachen können. Die Dekorateure sahen ihre Spezialisten, solche wie Romulus, offensichtlich nicht auf derselben Stufe wie die übrigen Handwerker, die sie beschäftigten. Für sie waren sie über jeden Verdacht erhaben, weil sie, wie sie selbst, Künstler waren.
    »Wir hätten es wissen müssen«, sagte Pearl.
    »Vielleicht«, meinte Quinn. »Wenn der Name Romulus nicht tatsächlich auf seiner Geburtsurkunde steht, werden wir herausfinden, wer er wirklich war und was ihn zu seinen Taten getrieben hat.«
    »Und wer Cara ist.«
    »War«, korrigierte Quinn, der sich an die Informationen in Nester Browns zerknittertem Umschlag erinnerte.
    Pearl war zum Fenster neben der Leiche getreten und schaute hinunter auf die Straße. »Alle versammeln sich da unten. Mehr Streifenwagen, Zivilfahrzeuge, Übertragungswagen. Ich glaube, da ist Renz. Und einer sieht sogar aus wie Egan, ich bin mir

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