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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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Zwang.«
    »Oder vielleicht ist der Mörder noch dabei, seinen Zwang zu erforschen«, meinte Fedderman. »Er sucht seinen Weg, indem er verschiedene Dinge ausprobiert, um herauszufinden, welche Waffe ihm am besten gefällt.« Er sah Quinn an und fragte: »Glaubst du wirklich, wir kommen vorwärts?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Quinn ehrlich. »Wir haben ein paar Gemeinsamkeiten, aber dabei handelt es sich um Dinge, die auch auf viele andere Paare zutreffen.«
    »Die meisten davon«, sagte Pearl. »Aber es gibt noch ein paar weitere Ähnlichkeiten: Beide Paare waren kinderlos und lebten in einer Wohnung. Der Mörder wurde entweder hineingelassen oder hat sich mit einem Schlüssel Zutritt verschafft. Es gab Dinge, die anscheinend nicht dorthin gehörten – die Einkäufe auf dem Küchentisch und die mehrfach vorhandenen Produkte in den Kühlschränken. Im zweiten Fall hat der Ehemann versucht, eine Lederjacke in einem Geschäft zurückzugeben, in dem sie nicht verkauft worden war, und er hat den Verkäufer beschuldigt, sie seiner Frau geschenkt zu haben.«
    »Geschenke«, sagte Fedderman. »Die Einkäufe beinhalteten teures Feinkost-Zeug, das die Ehefrauen mochten. Und Marcy Graham hatte die Jacke kurz vor ihrem Tod bewundert.«
    »Unser Kerl muss etwas über die Ehefrauen wissen«, meinte Pearl. »Vielleicht gehörte er zu ihrem Bekanntenkreis.«
    »Die Paare scheinen sich untereinander nicht gekannt zu haben und in unterschiedlichen Kreisen verkehrt zu sein«, sagte Fedderman.
    Quinn nahm einen Schluck Cola. »Bleiben wir bei den Ähnlichkeiten. Muster.«
    »Die Opfer waren finanziell ganz gut gestellt.«
    »Das muss man sein, wenn man heutzutage in Manhattan lebt«, sagte Pearl. Dann schaute sie sich um. »Zumindest in der Art von Wohnung, in der sie gelebt haben.« Sie streckte sich und griff nach einer Salzbrezel. »Vielleicht hat der Mörder Geschenke für die Ehefrauen hinterlassen, auch wenn er sie nicht kannte.«
    »Ein heimlicher Verehrer«, meinte Fedderman.
    »So etwas in der Art. Es wirkt fast so, als hätte er ihnen den Hof gemacht und ihnen die Geschenke aufgedrängt.«
    »Nicht viele Serienkiller sind gleichzeitig auch Romantiker«, bemerkte Quinn. »Wenn es das ist, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Und die Ehemänner hätten bestimmt versucht, ihn aufzuhalten«, sagte Fedderman.
    »Einer von ihnen hat es ja versucht«, entgegnete Pearl. »Er ist in das Geschäft gegangen, in der seine Frau die Jacke gesehen hatte, und hat einen riesigen Aufstand gemacht, weil er sie zurückzugeben wollte.«
    »Also hat der Mörder an irgendeinem Punkt mitgekriegt, dass sie die Jacke wollte.«
    »Ja, der Verkäufer hat gesagt, sie wollte sie unbedingt, aber ihr Mann war nicht damit einverstanden.«
    »Unser Mörder muss gesehen haben, wie sie die Jacke anprobiert hat.«
    »Oder er hat gehört, wie sie und ihr Mann über den Vorfall gesprochen haben«, sagte Quinn. »Vielleicht erst Tage später.«
    »Es ist wahrscheinlicher, dass er sie in dem Geschäft beobachtet hat«, meinte Fedderman.
    Quinn nickte. »Oder dort gearbeitet hat.«
    »Der Verkäufer, dieser Ira, ist ein widerlicher Kerl«, sagte Pearl, »aber er hat ein bombensicheres Alibi.« Sie trank ihr Bier aus und stellte die Dose zurück auf ihren Untersetzer. »Die Geschenke – wenn es denn Geschenke waren – sind das einzige Muster, das von Bedeutung sein könnte. Und die Küchen.«
    Quinn erinnerte sich an ihre Vermutung, dass der Mörder in seiner Kindheit irgendeine Art von Trauma erlitten hat, das mit einer Frau in einer Küche zu tun hatte. Diese Art von Spekulationen war normalerweise nur Freud’sches Geschwätz, aber eben nicht immer.
    »Vielleicht war seine Mutter eine schlechte Köchin«, meinte Fedderman.
    Niemand reagierte darauf. Er zuckte die Schultern.
    »Wir wissen auf jeden Fall, dass unser Mörder eine Vorliebe für Küchen hat«, sagte Pearl.
    »Genau wie ich«, entgegnete Fedderman und tätschelte seinen stattlichen Bauch.
    Pearl ignorierte ihn. »Alles andere kann Zufall sein. Wir brauchen mehr Muster. Mehr Gemeinsamkeiten, die nach Beweisen aussehen und riechen.«
    »Wir alle wissen, was wir brauchen«, sagte Fedderman mit der tonlosen Stimme eines Cops.
    Zuerst war Pearl verärgert, weil sie dachte, er würde sie auf den Arm nehmen; dann begriff sie, was er meinte. Je mehr sie über den Night Prowler herausfanden, desto schneller würden sie ihn kriegen.
    Und es gab nur einen sicheren Weg, mehr über ihn

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