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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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wog immer schwerer. Schließlich sagte er:
    »Ich lasse mich nicht gern ausnutzen, Claire.«
    Ihre grünen Augen blitzten auf, aber sie entspannte sich ein wenig, als sie sah, daß er lächelte. »Ich wollte nicht …«
    Er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ich weiß, wie es ist. Wenn du einen Job zu erledigen hast, dann erledigst du ihn, und du bedienst dich dabei aller Verbindungen, die du hast. Aber ich muß zugeben, daß ich verletzt bin.«
    Claire legte eine Hand auf seinen Arm. »Stuart, bitte.«
    Er hielt sie am Handgelenk fest und drehte es, um sich die delikaten Linien der Äderchen anzuschauen. Er strich mit dem Daumenballen über ihre Haut, und Schauder auf Schauder liefen über ihren Rücken.
    Sie schloß die Augen, riß sie aber sofort wieder auf, als sie ein Schnappen hörte und kühles Metall auf ihrem Handgelenk fühlte. Aber bevor sie bemerkte, was geschah, hatte er auch den zweiten Arm gefesselt. Verständnislos sah sie stirnrunzelnd auf die Metallringe, die ihre Handgelenke zusammenhielten.

    »He, was soll das?«
    »Pst.« Er lächelte sie an. »Mir hat es gestern wahnsinnig gut in der Oper gefallen.« Er streichelte über ihre Wange. »Du hast mir gefallen. Du fühlst dich gut an, Claire.«
    Sie erschauerte, als sie ihn so reden hörte, und er lachte über diese Reaktion. »Ich konnte es nicht glauben, daß du mich einfach fortgeschickt hast. Ich kenne dich besser, als du glaubst. Du willst mich, nicht wahr?«
    Sie ignorierte seine Frage und kämpfte um die Beherrschung ihres Körpers, den heftige Empfindungen durchliefen. Sie hob ihre Hände. »Befreie mich von diesen Dingern.«
    Stuart schüttelte den Kopf. Seine Augen glitzerten.
    »Ich bin nicht in der Stimmung für schlechte Witze«, warnte sie ihn.
    »Ich mache keine Witze, und schlechte schon gar nicht.«
    Claire sog hörbar die Luft ein.
    »Wenn du glaubst, daß du schreien kannst, um jemanden herbeizuholen, kannst du es vergessen. Vittorio hat dieses Zimmer schalldicht gemacht. Du würdest nur deine Zeit vergeuden.«
    Claire biß sich auf die Unterlippe und starrte ihn an. War er völlig verrückt geworden? Ihr wurde mit einem Schlag bewußt, wie wenig sie von ihm wußte, und das erste Mal schlich sich Furcht in ihr Empfinden ein. Sie sah die Tür in seinem Rücken, und im nächsten Moment setzte sie zu einem Sprung an, von ihm weg, auf die Tür zu.
    Sie hätte sich den Versuch sparen können. Er fing sie mühelos wieder ein und preßte sie gegen seinen Körper.

    »Hast du wirklich Angst vor mir?« flüsterte er und strich eine Strähne ihrer dunklen, seidigen Haare aus ihrem Gesicht. »Oder hast du nicht viel eher vor dir selbst Angst?«
    Im nächsten Moment küßte er sie mit einer Wildheit, die heiße Ströme des Verlangens durch ihren Körper jagte, und sie spürte, wie sie schwach wurde und zu zittern begann. Ohne es zu wollen, schloß sie die Augen.
    »Du mußt mir vertrauen, du mußt dir selbst vertrauen. Wir können Lust empfinden, die du selbst im Traum nicht für möglich gehalten hast.« Sein schottischer Akzent verstärkte noch die hypnotische Art seiner Rede. Sie hätte ihm noch Stunden lauschen können.
    Sie nahm es kaum wahr, daß er sie zu einer Wand im Zimmer führte und ihre Arme behutsam über den Kopf hob. Augenblicke später spürte sie allerdings, wie er sie leicht anhob, bis sie auf den Zehenspitzen stand. Sie legte den Kopf schief und in den Nacken, um etwas sehen zu können, und was sie sah, beunruhigte sie noch viel, viel mehr.
    Ihre Handgelenke waren nun an einer Art Flaschenzug befestigt, dessen Rolle von der Decke kam.
    Stuart trat einen Schritt zurück und schaute ihr in die Augen, die vor Lust und Verwirrung verhangen waren. Er holte sich einen Stuhl, setzte sich rittlings darauf und starrte sie an.
    Sie biß sich wieder auf die Unterlippe. »Was willst du von mir?« fragte sie heiser.
    »Das ist eine gute Frage.« Auf seiner Stirn grub sich eine senkrechte Falte ein. »Und sie ist nicht so leicht zu beantworten, wie du vielleicht glaubst.« Er stand abrupt
auf und schritt davon, ließ sie allein in dieser angespannten Haltung. Er nahm die Krawatte ab und zog dann sein Jackett aus. Claire versuchte nicht hinzuschauen, wie sich das Hemd über seinem muskulösen Oberkörper spannte. Warum fühlte sie sich so ungeheuer zu ihm hingezogen?
    Ihr Geschlecht prickelte vor Erregung, aber als er sich ihr wieder zuwandte, starrte sie nur seinen Brustkorb an, nicht in sein Gesicht, denn sie wollte

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