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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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uns die Familienranch in Montana vermacht«, antwortete Quaid. »Wir bearbeiten sie gemeinsam. Hauptsächlich sind wir Rinderzüchter.«
    »Das heißt ja, daß Sie richtige Cowboys sind!« Cherry starrte sie mit großen runden Augen an, erst Quaid, dann Harper.
    Quaid grinste. »So ist es.«
    Es war ein Augenschmaus, ihr dabei zuzusehen, wie sie die letzten Bissen der Sahnetorte zwischen die Lippen nahm, mit der Zunge probierte und andächtig kaute. Sie sah niemanden der Brüder dabei an. Zum Schluß leckte sie sich die Sahne von den Fingern. »Ich nehme an, Ihre Frauen oder Freundinnen warten auf der Ranch auf Sie.«
    Quaid schüttelte den Kopf. »Nein. Ich schätze, wir sind zu beschäftigt, um das richtige Mädchen zu finden. Aber vielleicht haben wir ja auf unserem Europa-Trip Glück. Wir wollten einfach mal ausbrechen und etwas von der Welt sehen.« Er sah seinen Bruder grinsend an, aber dann erstarrte das Grinsen zu Eis, als er bemerkte, daß Harper die attraktive Engländerin mit den Blicken verschlang.

    Sein ganzes Leben lang hatte er seinen jüngeren Zwilling beschützt, aber in diesem Moment hätte er ihm am liebsten eine Faust ins Gesicht geschlagen.
    Aber das tat er natürlich nicht. Statt dessen lächelte er Cherry an.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte er. »Was arbeiten Sie?«
    »Ich?« Cherry sah ihn verwirrt an. »Oh, ein bißchen dies und das...« Sie zögerte, bevor sie hinzufügte:
    »Ich arbeite hauptsächlich in der Modebranche.«
    »Hört sich nach Glanz und Glitzer an.«
    »Ist es nicht. Die meiste Zeit ist es langweilig, und immer ist der Job ein Schlauch. Aber erzählen Sie mir mehr über Ihre Ranch. Ist sie groß?«
    »Nun, sie ist eher klein im Vergleich zu vielen Ranches, aber uns reicht es. An den meisten Tagen, wenn das Wetter gut ist, sieht man nichts als Himmel, und man hat das Gefühl, als schwebte man über den Wolken.« Quaids Augen blickten verträumt. »Stimmt’s nicht, Harper?«
    »Hm?« Der Bleistift seines Bruders unterbrach sein Huschen über das Papier. »Ja, ja, so ist es.«
    Cherry legte stützend eine Hand unter ihr Kinn »Wissen Sie, ich habe immer davon geträumt, auf einer Farm zu leben«, sagte sie wehmütig. »Wo ich aufgewachsen bin, in Stepney, haben wir zu acht in einer Wohnung gelebt, die nicht größer war als ein Schuhkarton.«
    »Warum sind Sie nicht aufs Land gezogen, als Sie älter waren?«
    »Oh, es war nur ein Traum. Ich bin durch und durch ein Stadtmädchen.« Sie lachte. »Ich würde bei einer Kuh nicht wissen, was vorne und hinten ist. Außerdem muß ich wegen meiner Arbeit in der Stadt sein.«

    »Sie könnten irgend etwas anderes tun.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ein netter Gedanke, aber...« Bevor einer der Brüder etwas sagen konnte, war sie aufgestanden. »Ich muß jetzt wirklich gehen. Danke für ein wundervolles Essen.«
    »Kann ich Sie zurück ins Hotel bringen?« fragte Quaid rasch.
    »Wir begleiten Sie beide auf dem Rückweg«, sagte Harper. Auch er war aufgestanden.
    Sein Bruder bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Die Lady braucht keine Zweier-Eskorte. Du bleibst hier und bestellst noch ein Bier. Ich bleibe nicht lange.«
    Harper sah ihn zürnend an, aber er setzte sich wieder, während Quaid Cherrys Hand nahm.
    Während sie langsam und schweigend durch die schlafende Stadt spazierten, genoß Quaid die zierlichen Finger, die von seiner Hand umschlossen wurden.
    Er sah sie verstohlen von der Seite an. Mit ihren langen braunen Beinen und dem engen Sommerkleid, das ihre Kurven betonte, zog sie die Blicke jedes Mannes an, der vorbeikam, aber das schien sie nicht zu bemerken. Trotz ihres offenen Sex-Appeals, den sie ausstrahlte, umgab sie eine bestimmte Art Unschuld, die in ihm die Bereitschaft schürte, sie zu beschützen und zu verteidigen. Dieses starke Gefühl war ihm nicht vertraut, deshalb verwirrte es ihn. Schließlich brach er das Schweigen.
    »Sind Sie in Ordnung?« fragte er. »Ich meine, weil Sie so still sind.«
    »Es tut mir leid. Es ist nur, daß ich immer noch an gestern abend denken muß. Ich habe mich wie ein Närrin benommen. Ich war betrunken. Es tut mir wirklich leid.«

    »Wofür entschuldigen Sie sich genau?«
    Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. »Soll ich es ihnen buchstabieren?«
    Quaid grinste. »Ich glaube, das müssen Sie, sonst weiß ich nicht, wovon Sie reden.«
    »Also gut, ich werde es Ihnen sagen. Ich entschuldige mich dafür, daß ich mich Ihnen angebiedert habe. Sie müssen jetzt glauben, daß ich

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