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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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fünfzig Stockwerke gerade nach unten.
    Wow! Vielleicht war es doch besser, hier noch eine Weile zu sitzen und zu warten.
    Ein tiefes Brummen über mir erregte meine Aufmerksamkeit. Es wurde mit jeder Sekunde lauter. Eine Wartungsdrohne? Der Wäscheschacht hatte vermutlich eine Verstopfung gemeldet.
    Mich.
    Ich hatte noch nie eine Wartungsdrohne gesehen, aber ich besaß eine blühende Fantasie. Ohne Zweifel hatte sie Zangen, mit denen sie Wäscheteile entfernen konnte, die sich verfangen hatten. Ich malte mir aus, wie mich das Ding mit seinen Klauen griff und mich mit sich in die Tiefe zu den Dampfbehältern riss.
    Obwohl es verglichen mit dem Gedanken, dem Hiwi in die Hände zu fallen, eher das geringere Übel war, überfiel mich die Angst.
    Beeil dich, Loyl!
    Die Drohne kam stetig näher; der gesamte Schacht vibrierte schon. Ich musste mir etwas einfallen lassen.
    Vielleicht konnte ich die Drohne verwirren, sie in den anderen Schacht umleiten. Mit ein wenig Glück würde sie dort wieder nach oben steigen, bevor sie ein weiteres Mal nach unten kam.
    Vorsichtig öffnete ich meine Tasche und betrachtete den Inhalt: Gewehr, Messer, Granaten.
    Verlockend!
    Ich öffnete den Klettverschluss, der das Oberteil meines neuen Anzugs mit der Hose verband. Mit einigem Bedauern zog ich sie aus. Dann suchte ich nach einer Schweißnaht in der linken Abzweigung des Schachts. Natürlich befand sich die nächstgelegene, die ich ausmachen konnte, außerhalb meiner Reichweite. Ich musste meine Position verändern.
    Mit einem gespannten Atemzug ließ ich die Beine über die Kante baumeln, auf der ich hockte, und streckte mich. Die Tasche mit meiner Ausrüstung behinderte mich. Wenn ich sie in der linken Hand hielt, konnte ich das Gleichgewicht nicht halten, hielt ich sie in meiner Rechten, war sie zu schwer, um an die entfernte Schweißnaht zu gelangen. Schließlich klemmte ich sie einfach zwischen meine Oberschenkel.
    Nachdem ich mit einem Messer einige Minuten an der Schweißnaht gekratzt hatte, hatte sich eine kleine Abrisskante gebildet, an die ich meine Hose heftete.
    Schweiß lief mir den Nacken hinunter.
    Das Brummen der Drohne hatte sich in ein dumpfes Dröhnen verwandelt. Sie war mir jetzt sehr nahe. Ich musste kühlen Kopf bewahren. Wenn ich zu früh in den rechten Parallelschacht hinaufkletterte, würden meine Kräfte nicht ausreichen, um mich dort lange halten zu können. Erst in letzter Minute, Parrish.
    Ich atmete tief durch und konzentrierte mich.
    Ich kann es schaffen. Ich will nicht den Rest meines Lebens in einem Gefängnis von Viva verbringen. Überlebe! Ich hämmerte es mir ein. ÜBERLEBE!
    Vibrationen liefen durch meine Zehen. Die Drohne konnte jetzt nur noch wenige Meter entfernt sein.
    Ich zwängte mich in den rechten Schacht und kletterte über die erste Schweißnaht hinaus, wo ich mich abstützen konnte; doch meine feuchten Handflächen fanden keinen festen Halt, und ich rutschte sofort wieder hinunter.
    Während ich abermals hinaufkletterte, fragte ich mich, wie viel es wohl kosten würde, meine Schweißdrüsen von Doll bearbeiten zu lassen. Wenn ich weiterhin ein solches Leben führen wollte, würde ich mir wohl oder übel einige Extras einbauen lassen müssen. Ein natürliches, fast unmodifiziertes Mädchen konnte das hier nicht lange überleben!
    Die Drohne hielt dröhnend an der Abzweigung an. Ihre Sensoren leckten wie lange Zungen über die Seitenwände des Schachts. Ich hielt den Atem an, als sie meine Hose untersuchte. Eine künstliche Gelenkhand fuhr aus dem Ding heraus und umklammerte das Hindernis. Ich hoffte, das die Drohne nicht darauf programmiert war, Dinge zu zerreißen – besonders für den Fall, dass ich in ihre Klauen geraten sollte.
    Schließlich gelang es der Drohne, die Hose zu lösen; allerdings riss sie sie dabei tatsächlich in Fetzen. Dann verharrte sie plötzlich und stieß einen schrillen Alarmton aus, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. So viel zu meinem Plan! Meine Beine begannen unter der Anstrengung zu zittern. In wenigen Sekunden würde ich den Halt verlieren und mit meinem Hintern auf der Drohne landen.
    Ich war bereits im Begriff, mich aufzugeben, als ein schwarzes Seil auf meinen Kopf fiel. Ohne Zögern wickelte ich es um mein Handgelenk und begann verzweifelt, den Schacht hinaufzuklettern.
    Meine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt. Oben angekommen, zerrte mich Daac aus dem Schacht.
    »Was hat dich so lange aufgehalten?«, knurrte ich wütend.
    Er antwortete

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