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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Fenster stehen.«
    RUFST DU MEINE ELTERN AN?, fragte Jerro.
    Mick schüttelte den Kopf.
    »Warst du bei der Entführung dabei?«, fragte der Mann.
    »Nein. Ich war zufällig hier und dann hörte ich, wie mein Freund an die Scheibe klopfte.«
    »Was hast du denn dort gemacht?«
    »Ich bin einem Mann gefolgt.« Mick hoffte, es würde nicht allzu idiotisch klingen. »Einem der Entführer. Er ist jetzt weg, aber es sind vielleicht noch zwei Männer im Haus. Und eine Frau. Mit einer Waffe, sagt Jerro. Das ist mein Freund, der entführt wurde.«
    »Ihr könnt also miteinander reden?« Der Mann wirkte jetzt weniger geduldig als zu Anfang ihres Gesprächs. »Darf ich Jerro denn auch kurz sprechen?«
    »Das geht nicht«, sagte Mick. »Das Fenster ist zu und es ist ein Gitter davor. Es ist im Obergeschoss eines Hauses und ich stehe hier unten.«
    »Wie kann er dann etwas zu dir sagen?«
    »Er schreibt und hält die Zettel ans Fenster.«
    »Aha«, sagte der Mann ziemlich spöttisch.
    Mick krümmte sich. Es war wie am Morgen auf dem Schulhof. Dieser Kerl glaubte ihm nicht. Nicht mehr lange und er würde Mick durchs Telefon auslachen.
    POLIZEI?, fragte Jerro nach.
    Mick nickte mit dem ganzen Oberkörper.
    »Wie heißt du?«, fragte der Mann.
    »Mick Schipper.«
    »Hör zu, Mick. Du weißt, dass es strafbar ist, zum Spaß den Notruf zu wählen?«
    »Es ist kein Scherz!«, rief Mick.
    Er erschrak vor seiner lauten Stimme und schlug die Hand vor den Mund.
    Idiot! Gleich würden ihn die Kidnapper noch hören.
    »Warum wurde uns dann keine Entführung gemeldet?«
    »Woher soll ich das denn wissen?« Am liebsten hätte Mick den Mann durch den Hörer gezogen, samt einem kompletten Einsatzteam. »Jerro wurde wirklich entführt«, fuhr er leise, aber eindringlich fort. »Jerro Prins. Sie können bei seinen Eltern nachfragen.« Mick nannte Adresse und Telefonnummer.
    »Bleib in der Leitung«, sagte der Mann jetzt etwas nachgiebiger.
    HOL MICH HIER RAUS!, stand auf dem Papier, das gegen die Scheibe gepresst wurde. SONST … Jerro machte eine Schneidebewegung an seiner Kehle entlang.
    Mick bekam Gänsehaut. Was hatte Mister Sulu noch gesagt? Aber rechne damit, dass sie ihn heute Abend schon holen kommen. Diese »sie« waren natürlich Pranke und Mondkrater! Mick bekam Visionen von zwei Männern, einem dunklen Wald, einem tiefen Loch und der Leiche eines Jungen.
    »Die Polizei muss kommen«, drängte er. »Sie wollen Jerro umbringen!«
    Es blieb viel zu lange still.
    »Wahrscheinlich heute Abend schon!«, rief er.
    Endlich, da war der Mann wieder. »Ich habe mit Jerros Eltern gesprochen, aber ihr Sohn ist ganz normal zu Hause.«
    Hä?
    »Das kann nicht sein. Sie lügen. Weil die Kidnapper gesagt haben, sie müssten die Polizei raushalten oder so.« Mick schaute am Haus hoch. »Jerro ist wirklich hier, und wenn Sie nicht bald kommen, ist es zu spät!«
    »Ich habe gehört, dass Jerro und du Streit hattet, aber das hier ist nicht die richtige Art, sich zu rächen, junger Mann. Wir wissen, wer du bist, diese Geschichte wird noch Folgen haben.«
    Tuuut-tuuut.
    Mick starrte entgeistert auf sein Handy. Der Mann hatte aufgelegt!
    UND?, fragte Jerro.
    Mick schüttelte den Kopf. Schnell steckte er sein Telefon ein, bevor er es auf den Boden werfen und zertreten würde. Jerro, der wirklich nicht schnell die Selbstbeherrschung verlor, war offensichtlich auch verzweifelt. Er schlug gegen die Gardine, verschwand und kam wieder zurück, um ihm noch einmal das Blatt Papier mit dem HOL MICH HIER RAUS! zu zeigen.
    Ja, aber wie?, dachte Mick. Noch einmal den Notruf wählen?
    Er wünschte, er hätte wenigstens ein bisschen was von seinen Filmhelden. Die bekamen nie Bauchschmerzen und wussten immer, was zu tun war. Mick wusste nur, dass er keine Zeit verlieren durfte. Wenn Pranke und Mondkrater am Abend wirklich kamen, konnte das durchaus schon in einer Viertelstunde oder so sein …
    Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste Jerro selbst befreien.
    Mick stellte sich vor, er befände sich an einem Filmset. Das alles hier war nicht echt. Ihm drohte keine Gefahr. Er würde nur schnell Jerro retten.
    Die Frau hat eine Waffe, meldete sich eine Stimme in seinem Kopf.
    Sie wartet bestimmt nicht mit dem Finger am Abzug gleich hinter der Tür, sagte der Filmheld.
    Aber wenn sie schießt, wird das nicht mit Platzpatronen sein, antwortete die Stimme.
    Ruhe jetzt!
    Mick winkte, um Jerros Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er zuckte die Schultern, tat so, als würde er

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