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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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im Haus nicht gerade sehr stabil aussieht.“
    Er nickte beschämt. „Entschuldige, ich möchte dich halt nur näher kennenlernen.“
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und nickte dann.
    Schweigend aßen sie ihren Kuchen. Plötzlich verschluckte sich Paula und sprang auf. „Mensch, jetzt habe ich das Wichtigste vergessen. Komm mal mit.“
    Sie zerrte Ralf am Ärmel aus der Tür und schlüpfte in ihre Gummistiefel. Vor dem Ziegenstall blieb sie stehen und wies immer noch hustend auf die beiden Kleinen, die sich gegenseitig vom Euter der Mutter wegschubsten.
    Ein breites Grinsen ging über Ralfs Gesicht. „Herzlichen Glückwunsch, Ziegenmutter.“
    Paula ließ sich kurz von ihm umarmen. Sie mochte es, wie er sich anfühlte und roch, nach frischer Luft und ein wenig Holzfeuer. „Ja, wenn das so ist mit Kindern, dann habe ich wirklich was verpasst.“
    „Vermutlich ist es noch viel besser“, sinnierte Ralf und gemeinsam stützten sie sich auf den Zaun und sahen den kleinen Energiebündeln zu.
     
    Paula trat aus der Bank, erstaunt, wie leicht sie den Kredit bekommen hatte. Die Beraterin hatte ihr von einem Existenzgründungskredit abgeraten, weil sie da so viele Formulare hätte ausfüllen müssen, ganz zu schweigen von dem Exposé für ihre Geschäftsidee. Am Nachbarschalter hatte die Frau des Bürgermeisters gestanden und solche Ohren bekommen, das hatte Paula genau gesehen. Prima, jetzt hatte sie wieder was zu tratschen, dachte sie trotzig. Paula hatte sie jedenfalls so freundlich gegrüßt wie möglich; sie würde sich nicht auf diese Dorfspielchen hier einlassen, sie nicht. Trotzdem hätte sie gerne mit ihrem Schlüssel so ganz zufällig dem BMW der ungekrönten Dorfchefin einen schönen langen Kratzer verpasst, aber sie konnte ihre Finger gerade noch zurückpfeifen.
    Jacek würde heute kommen und brachte auch Backsteine mit, um die Mauer zu reparieren. Paula würde drei Kreuze machen, wenn diese Mauergeschichte vorbei wäre. In den letzten Tagen hatte sie nur noch mit Atemmaske gearbeitet, aus Angst vor den Schimmelsporen in der Luft. Aber unter der Maske war es so stickig, dass sie immer wieder in die Küche floh und eine Pause einlegte, in der sie weiterlernte.
    Ralf hatte versprochen, mit Sven vorbeizukommen, um sich den Schaden am Ziegenstall anzuschauen. Und eins der Zicklein, Pepe, der kleine Bock, machte ihr Sorgen. Er schien Fieber zu haben und lag seit gestern nur noch apathisch im Stroh. Zuhause angekommen holte sie kurzentschlossen ihre homöopathische Hausapotheke und mischte ein paar Globuli Belladonna mit ein wenig Salz, damit er es aufschlecken konnte, was er auch brav tat.
    Jetzt konnte die Homöopathie mal zeigen, was sie drauf hatte. Leider konnte sie Pepe nicht fragen, ob ihm eher nach kalten oder warmen Getränken war oder ob er einen metallischen Geschmack im Mund hätte oder einen Kloß in der Kehle, also konnte sie sich nur auf ihre Intuition verlassen. Wenn es morgen nicht besser war mit ihm, musste sie wohl einen Tierarzt anrufen.
    Es klingelte und vor ihrem Haus standen gleich drei Männer. Sie stellte Jacek den anderen vor und er marschierte ins Wohnzimmer, um gleich loszulegen. Der dritte Mann mochte so um die dreißig sein, ein hochaufgeschossener Kerl mit einem Dreitagebart, den Ralf als Sven vorstellte. Er grinste schüchtern, und Ralf und Paula begleiteten ihn zum Ziegenstall. Er klopfte an ein paar Balken, holte einen Zollstock aus seiner Zimmermannshose und begann, sich ein paar Notizen zu machen. Ralf und Paula standen daneben und blickten sich verlegen an. Ralf hatte zweimal versucht, Paula abends zu sich einzuladen, Paula hatte aber abgelehnt und ihn auf den nächsten Sonntag vertröstet. Da würden sie gemeinsam nach Neubrandenburg ins Kino gehen und Paula freute sich schon ungemein, einmal rauszukommen. Aber irgendetwas sagte ihr, dass sie Ralf ein wenig auf Abstand halten musste.
    Sven war so in seine Arbeit vertieft, dass er alles um sich herum zu vergessen schien. Paula wurde es kalt. „Möchten die Herren vielleicht auch einen Glühwein?“ Svens bernsteinfarbener Blick traf sie und er lächelte mit den Augen. „Dann geh ich schon mal vor und lass mich vom Kostenvoranschlag überraschen.“
    Ganz beschwingt ging sie ins Haus. Das schien auch ein Netter zu sein. Die Liste ihrer Männerbekanntschaften wuchs zusehends.
    „Jacek, willst du auch einen Glühwein?“
    Jacek schüttelte den Kopf. „Ich trinke nix Frauensach. Hast du Nordhäuser Doppelkorn?“ Paula

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