Pech und Schwefel (German Edition)
zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten, welche die Stadt und die dort lebenden Raukarii Glücksuchenden bieten konnte.
»Ihr zwei seid nicht sehr gesprächig«, sagte irgendwann Myrem an die Brüder gewandt.
»Wir hören nur gerne zu«, meinte Nomarac. »Eure Geschichten sind interessant.«
»Darauf trinken wir noch einen.« Cuphir schenkte allen von der der zweiten Flasche Rotwein ein, die er bestellt hatte.
Innerhalb der nächsten halben Stunden leerten sie zu fünft noch zwei weitere Flaschen, bis die Männer zu Bier übergingen. Die Stimmung wurde ausgelassener, die Brüder tranken, was ihnen eingeschenkt wurde und Cuphir fragte sie aus. Er wollte wissen, woher sie kamen, was sie bisher getan hatten, wie ihre Zukunftspläne aussahen und schließlich lenkte er das Gespräch auf das Thema Pferde. Sofort war Ronor Feuer und Flamme.
Auf einmal lächelte Cuphir verschwörerisch Ronor an. »Komm mal mit«, forderte er ihn auf. »Ich möchte dir etwas zeigen, das wird dir sicherlich gefallen.«
»Ihr habt noch ein Pferd?«, fragte der Zwilling und sprang auf. Nur Nomaracs fester Griff um sein Handgelenk stoppte ihn, bevor er Hals über Kopf einfach hinaus gerannt wäre.
»Es ist eine Überraschung«, sagte Cuphir. »Komm doch einfach mit, Nomarac. Sie wird dir bestimmt genauso gut gefallen.«
Der ältere Zwilling brummte etwas Unverständliches, stand jedoch auf und lief an der Seite seines Bruders dem Raukarii nach. Dieser lotste sie jedoch nicht hinaus auf die Straße, sondern zu einer Seitentür, die in den Hinterhof führte. Skeptisch schielte Nomarac zu Ronor, der die Schultern zuckte und dann stehen blieb.
»Wo gehen wir denn hin?«
»Die Tür nach draußen ist aber dort.«
Cuphir drehte sich um und lächelte sie an. »Aber die Überraschung ist im Hinterhof. Ich habe extra den Wirt gefragt, ob ich es dort unterbringen darf.
»In Ordnung«, antwortete Nomarac und beobachtete den Raukarii, der wieder voraus lief. Dann lehnte er sich zu seinem Bruder hinüber und flüsterte ihm ins Ohr. »Der Kerl ist nett, aber irgendwie ist er mir nicht geheuer. Der ist mir ein wenig zu nett.«
»Aber er hat unser Essen bezahlt, und auch seine Freunde eingeladen«, murmelte Ronor.
»Ronor, du bist wirklich zu naiv. Aber ich habe ja das Messer dabei. Pass einfach auf dich auf.«
Murrend sah der jüngere Zwilling seinen Bruder an. »Das sagst du jedes Mal.«
Nomarac seufzte. Diese Diskussion hatten sie nicht zum ersten Mal geführt. Sein Bruder war einfach zu vertrauenswürdig. Daran musste er unbedingt etwas ändern. Irgendwann würde es vielleicht ein schlimmes Ende nehmen.
Während Nomarac darüber nachdachte, knallte Charan die restliche Bezahlung, die noch fehlte, auf den Tisch und stürmte mit Myrem im Schlepptau ebenfalls zur Hintertür.
Cuphir hatte bereits mit Ronor den Hinterhof erreicht. Nomarac versuchte mit ihnen Schritt zu halten und trat hinaus in die Dunkelheit.
»Wo seid ihr zwei?«, fragte er nervös und sein Blick wanderte von links nach rechts. Von seinem Bruder und dem Raukarii fehlte jedoch jede Spur. »Ronor? Cupir? Wo sei …«
Mitten im Wort wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt. Noch bevor er wusste, was mit ihm geschah, griffen kräftige Hände nach ihm, stießen ihn zu Boden und dann fesselte jemand seine Hände auf dem Rücken zusammen. Damit war er völlig wehrlos.
Von der Seite hörte Nomarac einen erstickten Schrei, worauf ein dumpfer Schlag folgte. Ein Stöhnen ersetzte schließlich ein Ächzen und dann war es auf einmal ruhig.
»Hilfe!«, rief er. »Wenn ihr Ronor etwas antut, dann bringe ich euch um. Lasst mich los.« Hilflos wälzte er sich auf dem Boden umher. Wie ein Besessener versuchte er den Sack über seinem Kopf loszuwerden und seine Handfesseln abzustreifen. Gerade als er dabei war, endlich wieder etwas sehen zu können, traf ihn etwas Hartes am Hinterkopf. Ein Schmerz raste durch seinen Schädel, Sternchen begannen vor seinen Augen zu tanzen. Es folgte ein weiterer Schlag und dann wurde alles um ihn herum schwarz.
»Verflucht! Charan, warum hat das so lange gedauert?«, regte sich Cuphir auf und rollte Nomaracs bewusstlosen Körper zur Seite.
»Halt die Klappe«, beschwerte sich der Soldat. »Wer war denn derjenige, der eine Ewigkeit erzählt und geprahlt hat? Du schuldest mir übrigens Edelsteine? Die letzten beiden Flaschen gehen auf deine Rechnung.«
»Stell dich nicht so an. Du wolltest doch, dass ich ihr Vertrauen gewinne«, mokierte sich Cuphir und
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