Pern 02 - Die Suche der Drachen
besorgen …«
»N’ton?« F’lar sah sie überrascht an.
»Ja. Ein tüchtiger Junge, der immer da hilft, wo man ihn gerade braucht, ohne viel Aufhebens davon zu machen.«
»Und …?«
Lessa schüttelte sich unwillkürlich, als sie an das Experi-229
ment dachte.
»Wie du vermutet hattest, kamen die Würmer nach oben, sobald sich die Fäden in das Erdreich fraßen. Nach kurzer Zeit waren auch die letzten Sporen verschwunden.«
F’lars Augen leuchteten triumphierend. »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
Lessa hob die Hände und sah ihn an.
»Weil ich auch noch an andere Dinge zu denken habe, ob du es glaubst oder nicht!«
»Wie reagierte N’ton? Begreift er, was ich vorhabe?«
Lessa betrachtete ihren Weyrgefährten nachdenklich.
»Ja. Deshalb wählte ich ihn auch als Ersatz für F’nor.«
Ihre Antwort schien F’lar zu erleichtern, denn er ließ sich mit einem tiefen Seufzer in die Kissen sinken und schloß die Augen.
»Wir brauchen Männer wie ihn. Männer, die nicht aufgeben.
Männer, die selbständig denken. Nur sie können uns weiterhe lfen. Wie spät ist es jetzt in Fort-Weyr?«
Lessa rechnete rasch nach. »Noch etwa vier Stunden bis zur Morgendämmerung.«
»Oh. Ich möchte, daß N’ton so schnell wie möglich her-kommt!«
»Moment, F’lar, er untersteht immerhin P’zar von Fort-Weyr!«
F’lar umklammerte ihre Hand.
»Begreifst du denn nicht?« sagte er heiser. »Er muß Bescheid wissen. Er muß alles erfahren. Meine Pläne. Wenn mir wirklich etwas zustößt…«
Lessa starrte ihn verständnislos an. Was sollte das Selbst-mitleid? Oder ging es ihm schlechter, als sie ahnte?
»F’lar, nun nimm dich zusammen!« sagte sie unsicher. Seine Finger fühlten sich so heiß an.
Lioth kommt und ein Grüner von Telgar, verkündete Mnementh.
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F’lar warf Lessa einen verwirrten Blick zu.
»Sieh mich nicht so an! Ich habe N’ton nicht holen lassen.
Ich reiße andere Leute nicht gern aus dem Schlaf.«
Der Grüne kommt mit einer Botschaft. Sein Reiter ist sehr erregt. Mnementh verriet leise Neugier, Ramoth, die sich nach Lessas Erwachen zur Brutstätte begeben hatte, begrüßte den Bronzedrachen mit einem mächtigen Schrei.
N’ton kam den Felskorridor entlang. In seiner Begleitung befand sich Wansor, der kleine, untersetzte Geselle Fandarels.
Ihn hatte Lessa zuallerletzt hier erwartet. Der Mann zitterte vor Aufregung, und seine Augen blitzten.
»Weyrherrin, das ist unglaublich. Eine Sensation!« stotterte Wansor und hielt ihr ein Blatt unter die Nase, auf dem sich eine Reihe von Kreisen befand. Dann entdeckte er F’lar. »Ich – ich wußte nicht, daß Sie krank sind, Sir …«
»Unsinn, Mann«, wehrte F’lar verärgert ab.
»Was bringt Sie hierher? Was haben Sie entdeckt? Koordinaten für die Drachen?«
Wansor schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte. So nahm Lessa ihn am Arm und führte ihn zu F’lars Bett.
»Was bedeutet dieses Blatt? Ah, da ist Pern, und das ist der Rote Stern – aber was wollen Sie mit den übrigen Gestirnen ausdrücken?«
»Ich bin noch nicht sicher, Lady Lessa, aber ich entdeckte sie heute nacht, oder besser gesagt, gegen Morgen, als ich den Himmel absuchte. In unserer Nachbarschaft befindet sich nicht nur der Rote Stern! Da ist einmal diese Sphäre – sie zeigte sich gegen Morgen, nicht wahr, N’ton?«
Der junge Bronzereiter nickte ernst, aber in seinen blauen Augen blitzte der Schalk. Wansor wirkte in seinem Eifer fast ein wenig komisch.
»Und ganz schwach, aber immer noch deutlich als Kugel zu erkennen, sieht man hier im Nordosten, dicht über dem Horizont, einen weiteren Himmelskörper. Schließlich, direkt 231
im Süden – es war N’tons Idee, das Fernrohr in alle Richtungen zu schwenken – fanden wir dieses besonders große Gestirn.
Eine Reihe kleinerer Objekte umkreisen es. Man kann die Bewegung deutlich erkennen.
Unglaublich!«
Lessa unterdrückte mühsam ein Kichern.
F’lar nahm das Blatt in die Hand und betrachtete es genauer, während Lessa Fandarels Glas-Experten einen Hocker zuschob. Der Weyrführer zog die Kreise mit dem Finger nach.
»Verstehen Sie mich recht, F’lar«, fuhr Wansor etwas ruhiger fort, »es gibt natürlich viel mehr Sterne am Himmel von Pern, aber sie sind nur helle Lichtpunkte, keine Sphären. Man muß annehmen, daß die drei sich im Anziehungsbereich unserer Sonne befinden und sie umkreisen, wie Pern es tut.
Denn ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihnen gelingt, dieser gewaltigen
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