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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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vielleicht dazu führen, dass das Fragment in ihm wieder auf Clara überging. Was hier im Sonnenlicht absolut tödlich für ihn wäre.
    Zum Teufel! Er musste unbedingt ein lichtdichtes Hotelzimmer für sie besorgen.
    Sehnsüchtig wanderte sein Blick wieder zu Clara, die ausgestreckt im Gras lag. Neue Wellen der Erregung durchfluteten ihn.
    Vereinigen!
    O Gott, wie hielten die Menschen das nur aus? Er ließ seinen Kopf unter Wasser sinken und verharrte solange in dem kühlen Nass, bis sich sein Körper einigermaßen beruhigt hatte und seine Lungen nach Luft schrien.
    Als er sich mühsam aus dem Wasser empor stemmte, vermied er b e wusst den Blick auf Clara, was nur dazu führte, dass er fast über seine eigenen Füße stolperte.
    Er ging zum Auto, zog die durchnässten Sachen aus und ersetzte sie durch trockene Kleidung aus seiner Notfalltasche. Dann schlenderte er gemächlichen Schrittes zu Clara hinüber und setzte sich neben sie auf die Uferböschung. Sie lag mit verträumtem Blick im Gras und starrte hinauf in die Wolken.
    „ Ist dir nicht kalt in dem nassen Kleid?“
    „ Das ist schon wieder halb trocken“, erwiderte sie, ohne ihn dabei anzusehen. „Die Sonne ist so angenehm warm auf der Haut. Ich hatte ganz vergessen, wie gut sich das anfühlt.“ Sie gab ein leises Seufzen von sich, bei dessen Klang erneut ein erregendes Kribbeln durch se i nen Körper lief. Er atmete hörbar ein, was sie nun doch veranlasste, den Kopf in seine Richtung zu wenden. Der Blick ihrer blauen Augen traf den seinen und schien ihn für einen Moment völlig gefangen zu nehmen.
    Das unbändige Gefühl des Verlangens drohte ihn zu überwältigen. Alles in ihm drängte danach, sich zu ihr zu legen. Sie zu küssen, sie überall zu berühren. Diese zarte, weiche Haut auf der seinen zu spüren, mit ihr eins zu werden …
    Himmel, Herrgott noch mal! Er musste wirklich damit aufhören, sonst geschah noch ein Unglück. Er straffte seine Haltung und zwang seine Augen hinaus auf die glitzernde Wasserfläche des Sees zu blicken.
    Wie schafften die Menschen es nur, nicht alle Nase lang übereinander herzufallen? Wie konnten sie Tag ein, Tag aus einem solchen Drang widerstehen? Allein der Gedanke an Claras sanfte Rundungen veru r sachte Gefühle in ihm, die fast schon körperlichen Schmerzen gleic h kamen. War das noch normal? Oder verdankte er diese Emoti o nen vielleicht dem Fragment, das immer noch irgendwo in ihm stec k te? Gelang es diesem „Ding“ vielleicht irgendwie Einfluss auf ihn zu ne h men, und dieser Drang war nichts weiter als Luminis’ Bestreben, wi e der mit dem Körper der Prinzessin zu verschmelzen?
    Das würde zumindest erklären, warum sie plötzlich ihre Abneigung ihm gegenüber über Bord geworfen hatte. Ein Grund mehr, vorsichtig zu sein.
    „ Wie ist es eigentlich, einen Gott in sich zu tragen?“
    „ Wie meinst du das?“, lautete ihre verwunderte Gegenfrage nach e i nem kurzen Schweigen.
    „ Na ja, wie fühlt es sich an? Ich meine, kannst du ihn spüren da in dir drin? Spricht er zu dir?“
    Wieder herrschte einen Augenblick Stille, bevor Clara zu einer An t wort ansetzte.
    „ Es ist kein direktes Sprechen. Ich spüre seine Präsenz. Es ist wie ein warmes Gefühl, das mein Herz umschließt. Manchmal spüre ich starke Emotionen und sehe Bilder im Traum, die nicht aus meinen Erinn e rungen stammen …“
    Seine Hand wanderte unwillkürlich auf seine Brust, wo er den rhythmischen Schlag seines Herzens fühlen konnte. Auch das war neu für ihn. Spürte er da auch ein warmes Gefühl?
    „ Was für Emotionen meinst du?“ Empfand sie etwa auch diese Lust und Begierde?
    „ Wut“, lautete die fast tonlos ausgestoßene Antwort und er sah, wie Clara erschauderte. „Grenzenlose, mörderische Wut. O Gott, er ist so mächtig. Wenn er jemals wieder freigesetzt wird … Tausende müssten sterben.“
    Ihre Worte ließen ihn frösteln. Sie war eine tickende Zeitbombe. Das wurde ihm nun wieder bewusst und das durfte er trotz all der ‚Symp a thie‘, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, auf keinen Fall verge s sen.
    Mit ein wenig Abstand ließ er sich neben ihr im Gras nieder.
    „ Woher kommt Luminis? Ich meine, er muss doch irgendwo gew e sen sein, bevor er in deinem Körper versiegelt wurde.“
    Clara lachte bitter, den Blick weiter in die Wolken gerichtet. „Das ist eine höchst rühmliche Geschichte für den Tempel des Lichts“, meinte sie mit einem zynischen Lächeln. „Luminis ist ein Lichtwesen aus einer anderen

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