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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dem Hinterwäldler-Planeten, von dem er stammte. In dieser Fabrik hatte es erbärmlich gestunken. Wochenlang hatte er gegen den Brechreiz angekämpft, den die üblen Gerüche in ihm auslösten. Eines Morgens aber, als er das Gelände betrat, schlug ihm ein wunderbarer Duft von Rosen entgegen. Gleich der ersten Kollegin, die er traf, erzählte er freudestrahlend, wie froh er darüber sei, dass nun andere Chemikalien erzeugt würden und der Gestank endlich ausgestanden war. Doch die Kollegin klärte ihn darüber auf, dass die Fabrik immer noch genau dasselbe produzierte wie all die Tage zuvor. Nichts hatte sich geändertaußer seinem Geruchsempfinden! Sein Gehirn hatte, der Quälerei überdrüssig, beschlossen, den grässlichen Geruch fortan als Rosenduft zu interpretieren.
    Geschieht Ähnliches gerade mit mir?, fragte sich Aldus.
    Wie stark habe ich, nein, haben sie, hat er mich bereits verändert?
    Aldus ertappte sich dabei, dass er auch diese Gedanken ohne nennenswerte innere Regung zur Kenntnis nahm. Schließlich hatte er weiß Gott schon genug Gestank erlebt.
    Es wird langsam Zeit für die Rosen, dachte er bei sich, während er Dallapozza und seinem Herrn folgte.

 
    Vom Gang aus konnten sie ab und zu durch offene Türen in Kabinen sehen, die hastig, aber recht ordentlich verlassen worden waren. Mimo Serieach verspürte wachsendes Unbehagen.
    Was war der Besatzung der TALLEYRAND zugestoßen? Was hatte sie veranlasst, alle Systeme herunterzufahren, gegen jede Vorschrift der Flotte? Und warum hatten sie das Schiff mit einem Passwort gesichert, das niemand außer Rhodan kennen konnte?
    »Die Metagrav-Speic her sind noch zu zwei Drittel gefüllt«, las Bruno Thomkin von den Anzeigen seiner Werkzeugkiste ab. »Der Syntronverbund ist mit dem Systemcheck fast fertig. Bis jetzt hat er keinerlei Fehlfunktion fe stgestellt. Ich will’s nicht beschwören, aber wenn nichts Gravierendes mehr passiert, können wir in wenigen Minuten die Triebwerke hochfahren.«
    Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein. Ein zweites Schiff würde ihre Position nicht unbeträchtlich stärken. Wenn sie nun auch noch die Besatzung dafür fanden…
    Das Schott zum Hydroponium stand offen. Sie flogen hinein. Die Scheinwerferkegel ihrer SERUMS tanzten über schier endlose Reihen von Trögen voller verdorrter Pflanzen. Bei diesem traurigen Anblick musste Mimo an Chemtenz denken, von wo aus die TALLEYRAND vor nunmehr dreizehn Tagen aufgebrochen war. Auch dieser Planet hatte im wahrsten Sinn des Wortes geblüht.
    Bis die brennenden Schiffe gekommen waren.
    »Kannst du über deine Wunderkiste die Beleuchtung einschalten, Bruno?«, fragte Rhodan. Seine Stimme klang belegt.
    »Klar«, antwortete der Cheftechniker.
    Die Tageslicht-Strahler an der kuppeiförmigen Decke flammten auf. Rhodan verlangsamte seinen Flug, stoppte schließlich abrupt. Aus dem Helmlautsprecher vernahm Mimo ein Geräusch, das wie ein ersticktes Keuchen klang.
    Entlang der geschwungenen Rückwand des Saales erstreckte sich eine große, hüfthohe Wanne, etwa vierzig Meter lang und drei Meter breit. Sie war wohl für Gemüse gedacht gewesen, denn auf dem vordersten von zahlreichen Schildern konnte Mimo die Aufschrift »Radieschen« lesen. Nun aber ragten seltsam verkrüppelte Äste aus dem Bottich hervor, die Mimo erst auf den zweiten Blick als nackte, mumifiziert wirkende, menschliche Gliedmaßen erkannte: Arme und Beine, Hunderte.
    Die zugehörigen Schädel steckten samt und sonders bis zum Hals in der lehmigen Nä hrflüssigkeit.
    »Ich glaube, ich verstehe die Botschaft«, sagte Rhodan tonlos: »Sie sehen sich die Radieschen von unten an.«
    Mimo schwindelte. Er spürte, wie der Pikosyn seines SERUN auf die Kreislaufprobleme seines Trägers reagierte, indem er ihm ein stärkendes Medikament injizierte. Obwohl der Arzt mit absoluter Sicherheit wusste, dass dies innerhalb des Raumanzugs unmöglich war, hatte er das Gefühl, ihm würde der Hals zugeschnürt. Er würgte, rang nach Luft und nach Fassung.
    Welches kranke Hirn kann sich so etwas ausdenken?

 
    Aldus Chamberlains Herr war von seinen konstruktiven Vorschlägen dermaßen angetan, dass er nicht nur die heißgeliebte Musiksammlung aus der TALLEYRAND holen ließ, sondern auch die Rauchröllchen, um die Aldus unterwürfig gebeten hatte. Doch andererseits würdigte der Kommandant Dallapozzas wirre Ideen ebenfalls, und viel zu sehr, wie Aldus fand.
    Das bereitete ihm große Sorge, denn ihm war klar, dass die Entscheidung

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