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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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sekundenlang und
erwiderte dann mit einem unsicheren Lächeln: »Ja.«
    Er strich ihr über das seidenweiche
Haar. »Ich weiß, daß du Zweifel hattest wegen dieser Heirat«, sagte er
zärtlich, »aber Chandler ist ein anständiger Mensch und wird gut für dich
sorgen.«
    Phaedra nickte. Ihre Augen glänzten
wie im Fieber, und ihre Wangen waren ungewöhnlich rot. »Ich werde sicher und
glücklich sein«, antwortete sie und wandte für einen Moment den Blick ab, bevor
sie ihn langsam, als ob sie sich dazu zwingen müßte, wieder auf Rafaels Gesicht
richtete. »Ich wollte dir sagen, daß ich dich liebe, Rafael, obwohl wir uns nie
richtig kannten, und daß es mir sehr leid tun wird, dich zurückzulassen.«
    Rafael lächelte. »Sorg dich nicht um
mich, Liebes, vor allem heute nicht. Es gibt schlimmere Dinge, als sein Schicksal
zu erfüllen.«
    Phaedras hübsches Gesicht verzog
sich zu sehr undamenhaftem Zorn. »Zum Teufel mit deinem Schicksal«, entfuhr es
ihr. »Wenn ich die Kraft dazu besäße, würde ich dich niederschlagen und
eigenhändig aus diesem Sarg von einer Burg forttragen!«
    »Aber du bist nicht stark genug«,
erinnerte Rafael sie schmunzelnd.
    Phaedra schien zu schrumpfen und
noch kleiner zu werden. »Nein«, gab sie zu, »leider nicht. Wirst du mir wenigstens
versprechen, daß du alles tun wirst, um zu überleben?«
    »Nein«, erwiderte er aufrichtig.
»Aber ich verspreche dir, keine unnötigen Risiken einzugehen. Genügt dir das?«
    Phaedra schüttelte den Kopf. »Nein,
aber ich glaube, es ist alles, was ich von dir erwarten kann, und deshalb muß
ich mich wohl damit zufriedengeben.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und
küßte seine Wange. »Vergiß nie, Rafael, daß ich deine treue Untertanin bin und
es immer sein werde. Genau wie mein wunderbarer Bräutigam.«
    Rafael runzelte die Stirn. Er hatte
die Loyalität seiner Schwester oder die ihres zukünftigen Ehemannes nie in
Frage gestellt. Wie kam sie also dazu, ihn bei einer solch freudigen
Gelegenheit auf derart ernste Weise ihrer Bündnistreue zu versichern? Es
wäre sinnlos, sie danach zu fragen, dachte er mit einem Lächeln. Phaedra
ist eine Frau, und Frauen sind mysteriöse Geschöpfe voller Intrigen und
Geheimnisse.
    Die Kräuterspülung, die Phaedra morgens
auf Annies Haar aufgetragen hatte, roch noch immer wie Spülwasser, aber sie
zeigte langsam ihre Wirkung. Annies rotgoldenes Haar trocknete zu einem dunklen
Braun. Unter dem vielschichtigen Brautschleier würde sie bei der Trauung für
alle Beteiligten wie die Prinzessin aussehen.
    Hoffte sie zumindest.
    »So wie dieses Zeug stinkt«,
protestierte Annie, »können wir von Glück sagen, wenn Mr. Haslett es sich vor
dem Altar nicht doch noch anders überlegt.«
    Phaedra lächelte. »Das wird er
nicht. Chandler glaubt, mein Vermögen zu bekommen. Er würde die Zeremonie 
nicht einmal dann abblasen, wenn ich — wenn du riechen würdest wie ein
ganzer Hühnerstall.«
    Am späten Morgen wurde das herrliche
Hochzeitskleid in Phaedras Zimmer gebracht, von Miss Rendennon persönlich und
nicht weniger als sechs Gehilfinnen. Während Annie hinter einem Wandschirm
zusah, wie das Kleid vorsichtig auf dem Bett der Prinzessin ausgebreitet wurde,
empfand sie ein fast boshaftes Vergnügen bei dem Gedanken, es zu tragen.
    Die Freude, zusammen mit dem widerlichen
Geruch in ihrem Haar, verflog im Laufe des Vormittags jedoch sehr schnell. Denn
letzten Endes würde es ja doch keine richtige Hochzeit sein ... Rafael war
nicht der Bräutigam und sie keine echte Braut.
    Annie sehnte das Ende dieser
chaotischen Erfahrung herbei, und doch klammerte sie sich an jeden Moment, der
verstreichen wollte. Rafael hatte ihr endlich gestanden, daß er sie liebte,
aber er hatte ihr auch gesagt, daß er beabsichtigte, sie fortzuschicken. Sie
war sicher, daß er sein Versprechen halten würde, so oder so, obwohl Phaedras
Entführung seine Pläne sicherlich durchkreuzte.
    Um ein Uhr nachmittags — Annie hatte keinen Bissen von
dem Essen herunterbekommen, das Phaedra so großzügig mit ihr geteilt hatte —
begannen die Glocken in der Kapelle zu läuten. Das Geräusch machte Annie
nervös; in ihrem Hemd wanderte sie unruhig durch den Raum und murmelte
unverständliche Worte vor sich hin.
    Um halb zwei half Phaedra Annie beim
Ankleiden, steckte ihr das Haar auf und befestigte den Brautschleier. Wie sie gehofft
hatte, war Annies Gesicht nur noch ein blasser Schatten unter all der Spitze.
Ihr Haar, obschon nicht der gleiche

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