Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Sicherheit einen neuen Rekord aufgestellt. Aber das scherte ihn nicht im Geringsten. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt dem Haus zu seiner Linken. Zusammen mit Nora sprang er aus dem Wagen und rannte auf die Haustür zu. Beide schnappten sich ihre Waffen. Sie verständigten sich durch zwei schnelle Blicke. Dann traten sie dicht vor die Tür und inspizierten das Schloss. Im selben Moment rauschte ein Einsatzwagen um die nächste Straßenecke. Er raste ebenfalls auf Kortmanns Haus zu.
Nora drückte auf den Klingelknopf und hob die Pistole an. Dann wartete sie. Während zwei weitere Einsatzfahrzeuge in der Straße eintrafen, lauschten die Kommissare an der Haustür. Sie konnten nichts aus dem Inneren des Hauses hören. Alles blieb ruhig. Da die Tür auch nicht geöffnet wurde, schlichen die beiden auf das erste Fenster zu. Es handelte sich um die Küche. Thomas schielte durch die Scheibe und überprüfte die Lage.
„Sicher“, flüsterte er Nora zu. „Dort ist niemand zu sehen.“
Seine Kollegin nickte und huschte an ihm vorbei zum nächsten Fenster. Diesmal war es das Schlafzimmer. Im Augenwinkel sah Nora, dass ihre Kollegen bereits aus den Fahrzeugen gestiegen waren und sich nun ebenfalls dem Haus näherten. Ohne Verzug liefen sie zur Rückseite, um die Umgebung zu sichern.
Nora linste durch die Scheibe. Jedoch versperrte ihr ein blauer Vorhang die Sicht. Es gab nicht einmal einen kleinen Spalt, durch den sie ins Schlafzimmer hätte blicken können. Daher gab sie Tommy ein Zeichen. Er lief an dem Fenster vorbei und näherte sich der westlichen Hausecke. Dort nahm er Blickkontakt mit einem seiner Kollegen auf. Der Mann stand an der hinteren Hauswand und deutete dem Kommissar an, einen Augenblick zu warten. Thomas wäre am liebsten sofort losgerannt. Er hasste es, untätig herumzustehen. Er wollte unbedingt eingreifen.
Sonst werde ich noch wahnsinnig.
Nur mit äußerster Disziplin zwang er sich zum Ausharren. Ihm war bewusst, dass jeder falsche Schritt verheerende Folgen haben konnte. Schließlich wusste niemand, was im Inneren des Hauses vor sich ging. War der Mörder noch dort? Lauerte er auf sie? Oder hatte er sich schon wieder zurückgezogen?
Während Tommy ungeduldig an der Hausecke stehenblieb, schlug Nora eine andere Richtung ein. Sie rannte hinüber zur Garage, die östlich neben dem Haus lag. Zwei ihrer Kollegen machten sich an dem Tor zu schaffen. Dieses war jedoch fest verschlossen. Es ließ sich nicht einmal mit Gewalt hinaufziehen. Folglich mussten sich die Beamten durch die Büsche neben der Garage quetschen. Diese markierten das Ende des Grundstücks und boten einen perfekten Sichtschutz zum Nachbarhaus.
Nora schob einige Äste beiseite und folgte ihren Kollegen. Sie tastete sich an der Garage entlang, bis sie zu deren Hintertür im Garten gelangte. Ihre Kollegen stellten sich davor und sahen sie fragend an. Sie nickte nur kurz. Dann hob sie ihre Waffe. Daraufhin drückte einer der Männer die Türklinke herunter und preschte vor. „Polizei!“
Sein Kollege folgte ihm. Nora betrat ebenfalls die Garage. Sie war auf jede Überraschung vorbereitet. Doch entgegen ihrer Befürchtung gab es keine. Auf den ersten Blick war niemand zu sehen.
In Windeseile sahen die drei sich um. Sie überprüften einen Schrank, in dem viele Gartengeräte lagen. Dann kontrollierten sie die Vorder- und Rücksitze des BMW. Schließlich schauten sie hinter und unter das Auto. Dort befand sich nur ein kreisrunder Ölfleck.
„Gesichert! Niemand hier!“
Nora ließ ihre Waffe sinken und atmete erleichtert durch. Doch gleichzeitig hörte sie ein lautes Klirren. Ruckartig hob sie die Pistole wieder an und wirbelte herum. Das Geräusch war weiter entfernt ertönt. Daher näherte Nora sich der Garagentür und schaute um die Ecke. Der Garten barg keine Gefahr. Nora reckte ihren Kopf um die Ecke und spähte zur Terrasse. Dort entdeckte sie drei ihrer Kollegen. Diese hatten soeben die Scheibe der Hintertür eingetreten und betraten nun das Haus.
Endlich bekam Thomas das ersehnte Zeichen. Der Garten war gesichert worden. Jetzt konnten er und seine Kollegen in das Haus eindringen. Sofort rannte er los. Er spurtete an der Hauswand entlang, bog um die Ecke und gelangte zur Terrasse. Zeitgleich kam Nora aus der entgegengesetzten Richtung. Sie schlichen nacheinander in Kortmanns Wohnzimmer und sahen sich um. Da die beiden erst wenige Male in dem Haus gewesen waren, brauchten sie einige Momente, um sich die Gegebenheiten einzuprägen.
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