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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Wasser.
    »Außerdem haben wir dann gleich die von der Herzoglichen Fischzucht am Hals. Es darf auf keinen Fall etwas sein, von dem jemand im Tal denkt, es könnte eine Konkurrenz für sein Geschäft sein, sonst haben wir da keine Ruhe. Wenn die Leute denken, man nimmt ihnen was weg, dann werden’s grantig – und grantige Bürger sind für behördliche Handlungen von Nachteil«, stellte Nonnenmacher fachmännisch fest. »Das hat man bei dem Bahnhof in Stuttgart gesehen und bei den Krawallen in Griechenland genauso. Der grantige Bürger ist ein gefährlicher Bürger.«
    »Jetzt hab ich eine Idee«, durchbrach plötzlich Sepp Kastner das ratlose Schweigen, das mittlerweile eingetreten war. »Wir bauen einfach ein Gartenhäusel vom Baumarkt auf dem Parkplatz auf. Das fügt sich gut in die bayerische Landschaft, speziell hier auch in das gesamte Bild vom Parkplatz und unserem alten Bahnhof ein. Und wenn jemand fragt, für was das gut ist, dann sagen wir einfach, dass das für ein karitatives Projekt ist, welches aber erst im Winter losgeht und noch geheim ist.«
    »Und was für ein karitatives Projekt soll das dann bitte sein, das im Winter losgeht?«, hakte Nonnenmacher nach.
    Das hatte Sepp Kastner sich noch nicht so genau überlegt, aber weil er kreativ war, fiel ihm sofort ein zeitgemäßes Vorhaben ein: »Wir sagen, dass wir in dem Gartenhäusel im kommenden Winter eine arme griechische Gastfamilie einquartieren, die kostenlos einen Skikurs machen darf.«
    »So ein Schmarren. Einem Griechen ist es im Winter viel zu kalt bei uns. Da geht der ja noch lieber ins Dschungelcamp. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob das nicht versicherungstechnisch problematisch ist, wenn ein Grieche Skifahren lernen soll. Skifahren ist gefährlich«, führte Nonnenmacher aus.
    »Ja, dann halt einen Langlaufkurs. Das ist nicht so gefährlich und kann sogar von einem ungeschickten Griechen, der wo friert, innerhalb von ein paar Tagen gelernt werden«, meinte Kastner, der jetzt fast ein wenig beleidigt klang.
    »Vielleicht wär’ anstatt einem Skikurs ein Sparkurs eher angebracht«, schlug Hobelberger vor, doch darauf ging keiner ein.
    »Ich finde die Idee mit dem Gartenhäuschen gut«, schaltete sich Anne jetzt wieder in das Gespräch ein. »Wir müssen ja gar nicht so genau erklären, warum das jetzt da steht. Es reicht doch, wenn man erklärt, dass da im Winter ein karitatives Projekt startet.« Sie fand die ganze Diskussion etwas übertrieben, und die Zeit drängte.
    »Aber Griechenland lassen mir besser aus dem Spiel. Erstens wegen der Unfallgefahr mit den Skiern und zweitens, weil die Stimmung im Land kippt. Wenn Deutschland mit bayerischem Geld Griechenland rettet – außer uns und den Württembergern hat ja sowieso kein Bundesland ein Pulver –, dann werden mir in Bayern auch den Gürtel enger schnallen müssen.« Nonnenmacher griff sich zur Veranschaulichung an den eigenen Gürtel, der seinen kräftigen Bauch umspannte. »Und dann gnade uns Gott vor den grantigen Bürgern.«
    »Wutbürger«, erhob nun Schönwetter die Stimme. »Die sachlich korrekte Bezeichnung ist ›Wutbürger‹, Herr Kollege.« Obwohl er einen bitterbösen Blick des Dienststellenleiters vom See erntete, fuhr er fort: »Aber gut, wenn Sie alle meinen, dass sich ein Gartenhaus mit der Umgebung und den hier im Tal herrschenden Sitten und Gebräuchen vereinbaren lässt, dann beauftragen Sie das bitte, Herr Nonnenmacher.«
    »Ja, aber eigentlich müssten wir das ja erst oben beantragen, und das geht dann nicht so schnell«, platzte es aus Sepp Kastner hervor.
    »Nein, da machen wir einen auf ›Gefahr im Verzug‹, oder, Schönwetter?«, fragte Nonnenmacher den Kripokollegen.
    Doch die Antwort blieb aus, denn etwas viel Wichtigeres fesselte nun die Aufmerksamkeit der Gruppe. Polizeianwärter Hobelberger deutete auf das Fenster über dem Eingang der Bank im zweiten Stock. Dort hatte die Bankräuberin unbemerkt einen Zettel befestigt, auf dem stand: »BRAUCHEN 1 IPHONE. SOFORT!«
    Ob man der Entführerin diesen Wunsch erfüllen sollte oder nicht, darüber diskutierten die Ermittler nicht lange. Zwar fand Nonnenmacher, dass man keinen Zentimeter nachgeben dürfe, doch Schönwetter meinte, dass es unmöglich sei, die Geiseln zu retten, ohne mit der Bankräuberin zu kommunizieren.
    »Aber ein iPhone ist sauteuer!«, stellte der Dienststellenleiter fest. »Das geht doch alles aufs Staatssäckel. Gibt es nicht ein billigeres Ersatzgerät?«
    »Ich kann der Polizei

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