Rebeccas Traum
nicht, ich muss erst …«, wieder fühlte sie seine Lippen, diesmal federleicht auf dem Kinn, »… erst einmal nachdenken«, endete sie leise.
Stephanos fühlte, wie sich ihre Finger in seiner Hand entspannten. »Als ich dich das erste Mal küsste, ließ ich dir keine Wahl.« Er begann ihr Gesicht mit Küssen zu bedecken, vermied es aber dabei, ihren Mund zu berühren. »Aber diesmal hast du sie.«
Seine Lippen waren wie ein Hauch, sie spürte sie kaum. Trotzdem brachten seine Liebkosungen sie halb um den Verstand. Rebecca wusste, sie brauchte Stephanos nur von sich zu stoßen, dann hätte alles ein Ende – aber genau dies wollte sie eigentlich gar nicht.
Die Wahl? wiederholte sie in Gedanken. Habe ich überhaupt eine Wahl?
»Nein, die habe ich nicht«, flüsterte sie kaum hörbar, bevor er sie auf die Lippen küsste.
Keine Wahl, keine Vergangenheit und auch keine Zukunft. Nur das Jetzt. Rebecca genoss seine Gegenwart, sein Verlangen und seinen Hunger. Seine Küsse wurden fordernder, beinahe verzweifelt. Sie fühlte sein Herz heftig schlagen, als er in ihr Haar griff und ihr sanft den Kopf zurückbog. So hatte sie noch kein Mann geküsst, und niemand hatte sie darauf vorbereitet, dass sie diese fordernde Art auch noch erregen würde. Rebecca stöhnte auf, als Stephanos mit der Zunge ihren Mund erforschte.
Stephanos’ Erregung wuchs ebenfalls. Ihr Duft und das Verlangen, das sie ausstrahlte, steigerten seine Leidenschaft. Sie war ganz Frau und doch so anders als alle Frauen, die er kennen gelernt hatte. Rebecca atmete heftiger und stöhnte leise auf, als er sie herausfordernd auf die weiche und empfindliche Haut ihres Halses küsste.
Rebecca hatte das Gefühl, zu Boden sinken zu müssen, wenn Stephanos sie nicht gehalten hätte. Noch niemals hatte sie sich so schwach, so verletzlich gefühlt wie jetzt in diesem Augenblick. Sie hatte das Empfinden, ausgeliefert zu sein. Die See war spiegelglatt, aber in Rebecca tobte ein Sturm. Mit einem Seufzer, der wie ein Schluchzen klang, schlang sie die Arme um ihn.
Es war die Hilflosigkeit dieser Geste, die ihn wieder zur Vernunft brachte. Ich muss den Verstand verloren haben, dachte er erschrocken. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte sie hier genommen, ohne Rücksicht auf ihre Wünsche oder die Folgen.
Stephanos schloss die Augen und hielt Rebecca nur fest.
Vielleicht habe ich wirklich den Verstand verloren, dachte er weiter. Selbst als die Erregung langsam nachließ, fühlte er etwas anderes, Tieferes in sich aufsteigen und wachsen. Es erschien ihm viel gefährlicher als alles, was er vorher empfunden hatte.
Er wollte sie besitzen – und zwar für immer.
Schicksal, ging es ihm durch den Kopf, während er ihr Haar streichelte. Es sah so aus, als hätte er sich in Rebecca verliebt, ohne es bemerkt zu haben. Wie war das möglich? Er war doch nur wenige Stunden mit ihr zusammen gewesen.
In der Vergangenheit war es ihm schon passiert, dass er eine Frau gesehen und sie gleich begehrt hatte. Auch Rebecca würde er bekommen. Aber er würde sie nicht wieder hergeben.
Vorsichtig trat er einen Schritt zurück. »Vielleicht hat keiner von uns die Wahl«, sagte er leise und schob die Hände tief in die Hosentaschen. »Und wenn ich dich jetzt hier noch einmal anfasse und dich küsse, dann würde ich dir auch keine mehr lassen …«
Rebecca brachte zuerst kein Wort hervor. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie strich sich das Haar aus ihrem Gesicht und gab sich keine Mühe, das Beben in ihrer Stimme zu verbergen. »Ich würde auch gar keine wollen …«
Da sah sie, dass seine Augen sich verdunkelten, aber sie wusste nicht, dass er die Hände in den Taschen zu Fäusten ballte.
»Du machst es mir sehr schwer.«
Noch nie hatte ein Mann sie auf diese Weise begehrt, das wusste sie. Und vielleicht würde sie auch niemand jemals wieder so begehren. »Es tut mir Leid, das wollte ich nicht.«
»Nein.« Er zwang sich, sich zu entspannen. »Das habe ich auch nicht angenommen. Das ist auch eines der Dinge an dir, die mich so faszinieren und anziehen. Ich will dich, Rebecca.« Einen kurzen Moment lang glaubte er so etwas wie Panik in ihren Augen zu lesen – aber auch Erregung. »Und weil ich das weiß und du ebenfalls, tue ich mein Bestes, um dir noch ein wenig Zeit zu geben.«
Rebecca fand ihren Humor wieder. »Ich weiß nicht, ob ich dir dankbar oder böse sein sollte«, sagte sie lächelnd.
Zu seiner Überraschung musste Stephanos ebenfalls lachen. Er strich ihr mit
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