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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Was ist passiert?«
    »Behalt die Kassette, sieh zu, dass sie in Sicherheit ist. Und bleibe innerhalb des Mobilfunknetzes.« Christian unterbrach die Verbindung und starrte Coblentz an. »Ich will mit Tina reden. Jetzt.«
    Coblentz wies ihm den Weg durch die Tür und gab seinen bewaffneten Mitarbeitern ein Handzeichen. Das Trio verließ den Raum. Coblentz trat näher an einen seiner Helfer heran. »Ortet das Telefon!«
    »Da müssen wir mit dem lokalen Anbieter verhandeln. Das kann dauern ...« »Kümmere dich darum, egal, was es kostet. Schnappt euch die Frau mitsamt der Kassette und bringt sie hierher!«
    Coblentz eilte in den Gang hinaus und folgte Christian und den beiden Bewachern im Laufschritt.
    Die Reifen des alten VW Golf ratterten über den nassen Asphalt, die Scheibenwischer quietschten bei jeder Bewegung. Sara steckte das Handy in die Umhängetasche. Ein gespenstisch schwankender Bus kam ihnen entgegen, sein helles Scheinwerferlicht reflektierte blendend auf der nassen Windschutzscheibe. Sara kniff die Augen zusammen, und gleich darauf war es wieder dunkel.
    Ihr Fahrer, der etwa dreißigjährige, breitschultrige Miko Prelevic, schaute sie mit seinen dunklen Augen neugierig von der Seite an.
    »Wir bringen die Kassette vorerst doch nicht nach Pjevac«, sagte Sara bestimmt, obwohl sie sich ganz und gar nicht sicher war. Warum hatte ihr Christian auf einmal verboten, die Kassette einem Journalisten zu übergeben? Warum sollte sie abwarten ? Warum hatte er Englisch gesprochen? Im Rückspiegel leuchteten rote Bremslichter auf, da der Bus von eben sich der nächsten scharfen Kurve näherte.
    Miko schien skeptisch zu sein. »Franjo hat befohlen ...« »Wie weit reicht der Empfangsbereich des Mobilfunks?«
    »Bis ins Dorf Ivanova Korita. Mit Ach und Krach. Warum? Was werden wir tun?« »Wir warten ab. Und essen einen Bissen. Bekommt man hier irgendwo etwas?« Miko machte eine heftige Lenkbewegung, und Sara wurde in den Gurt gedrückt. Der Wind hatte einen trockenen Baum entwurzelt und auf die Strom-und Telefonleitungen stürzen lassen. Im letzten Moment konnte Miko auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Der BMW -Geländewagen pflügte durch die Pfütze, das Wasser spritzte zu beiden Seiten in hohem Bogen auf und funkelte im bläulichen Licht der Xenon-Scheinwerfer. In der nächsten scharfen Kurve neigte sich der SUV zur Seite, die Lichter eines entgegenkommenden Busses blendeten, der BMW -Fahrer musste das Tempo drosseln. Nach der Kurve beschleunigte der Mann am Steuer des BMW so heftig, dass die anderen Insassen in die Lederpolster gedrückt wurden.
    Gleich darauf wurden sie in die Sicherheitsgurte geschleudert, denn der Fahrer musste abrupt bremsen und wegen eines Baums, der auf die Stromleitung gestürzt war, auf die Gegenfahrbahn ausweichen.
    Die kahlen Wände und nackten Glühbirnen verschwammen in Christians Blickfeld. Er spürte die Nähe der Männer hinter ihm, auch wenn die weichen Sohlen ihrer Schuhe beim Gehen keine Geräusche verursachten.
    Coblentz holte sie ein. Dann sah Christian in einem Quergang einen Mann in einem gelb-orangen Overall vorüberhuschen, der an einen Astronautenanzug erinnerte. Was hatte das zu bedeuten ? Vor einer grauen Stahltür blieben sie stehen.
    »Wenn du deine Tina sehen willst, musst du durch diese Tür gehen«, sagte Coblentz. »Danach gehst du so lange weiter, bis du bei ihr bist.«
    Er wandte sich ab, und einer seiner Helfershelfer öffnete die schwere Tür einen Spaltbreit. Christian sah den Bewaffneten verdutzt an, der ihn an der Schulter packte, hineinstieß und im selben Moment die Tür zuschlug.
    Das Verhalten der Männer erstaunte Christian immer mehr. Er befand sich in einer länglichen Betonhalle, die von einer einzigen Deckenlampe erleuchtet wurde. In der Ecke brummte ein kniehoher Elektromotor, von dem ein dicker, aluminiumfarbener Ziehharmonikaschlauch ausging. Solche Schläuche verwendete man bei Belüftungsanlagen. Ein Pendant schlängelte sich unter der Decke entlang.
    Christian spürte einen leichten Luftzug auf der verschwitzten Haut. Warum wurde dieser Raum belüftet? Er trat an die Tür, durch die er hereingekommen war, und ergriff die Klinke, aber es war abgeschlossen. Natürlich.
    Ein starker Geruch drang ihm in die Nase. Denaturierter Spiritus, ein Desinfektionsmittel, das in Krankenhäusern verwendet wurde. So weit kümmerten sie sich hier jedenfalls um die Patienten. An einer Wand standen zwei Metallschränke sowie ein fassartiger Behälter mit dicht

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