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Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Titel: Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wechselnden Konstellationen zusammengefügt waren. Nun sah sich Childe die andere Seite der Tür an. Dort befanden sich vier weitere Figuren, die auf den ersten Blick genauso aussahen wie die gegenüber.
    »Ganz sicher nicht das nächste Element in einer geometrischen Folge«, sagte Childe.
    »Nein. Sieht eher danach aus, als sollte man feststellen, durch welche Art von Transformationen die Objekte auseinander hervorgegangen sind«, flüsterte Celestine. »Die unteren drei Figuren links wurden durch eine bestimmte Anzahl von rechten Winkeln rotiert, die Entsprechungen finden sich rechts. Aber die beiden oberen Figuren gehen nicht durch Rotationen auseinander hervor. Es sind Spiegelbilder, die zudem einmal rotiert wurden.«
    »Wir drücken also auf die Figur rechts oben?«
    »Kann sein. Aber links oben wäre auch möglich.«
    »Ja«, sagte Hirz. »Aber nur, wenn wir außer Acht lassen, was wir aus der letzten Aufgabe gelernt haben. Wer immer die Typen waren, die das Ding gebaut haben, sie denken von links nach rechts.«
    Childe hielt die Hand über die Figur auf der rechten Seite. »Dann drücke ich also?«
    »Warte.« Ich stieg die Stufen hinauf, überschritt die Schwelle und stellte mich neben ihn. »Ich finde, du solltest nicht alleine hier drin sein.«
    Sein Blick verriet fast so etwas wie Dankbarkeit. Noch hatte keiner von den anderen den Raum betreten, und auch ich hätte es vielleicht nicht getan, wären Childe und ich nicht alte Freunde gewesen.
    »Jetzt kannst du drücken«, sagte ich. »Selbst wenn es falsch ist, wird die Strafe in diesem Stadium wohl noch nicht allzu hart ausfallen.«
    Er nickte und legte die Hand auf das rechte Symbol.
    Nichts geschah.
    »Vielleicht doch eher links …?«
    »Versuche es. Es kann nicht schaden. Offensichtlich haben wir sowieso schon irgendetwas falsch gemacht.«
    Childe trat einen Schritt zur Seite und drückte auf das zweite Symbol in der obersten Reihe.
    Nichts.
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Na schön. Dann können wir auch eins von denen probieren, von denen wir sicher wissen, dass sie falsch sind. Bist du dazu bereit?«
    Er sah mich an und nickte. »Ich habe mir den Stress mit Forqueray nicht nur angetan, um einen Gratisflug zu ergattern. Diese Anzüge sind so gebaut, dass sie eine Menge aushalten.«
    »Auch einen Alien-Angriff?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Er schickte sich an, die Hand auf eines der unteren Symbole zu legen.
    Ich hielt den Atem an. Wie würde der Blutturm reagieren, wenn wir bewusst einen Fehler machten? Wären seine Strafgesetze in diesem Fall überhaupt anwendbar? Immerhin hatte die eindeutig richtige Lösung nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Was hätte es also für einen Sinn, uns für die falsche Lösung zu bestrafen?
    Childe drückte auf die Figur; es passierte immer noch nichts.
    »Wartet mal.« Celestine trat zu uns. »Mir ist eben etwas eingefallen. Vielleicht antwortet der Turm – so oder so – überhaupt nur, wenn wir alle miteinander in einem Raum sind.«
    »Finden wir es heraus«, sagte Hirz und stellte sich neben sie.
    Forqueray und Trintignant folgten ihrem Beispiel.
    Als der Letzte die Schwelle überschritten hatte, glitt die Tür, durch die wir eben gekommen waren, hinter uns zu. Sie hatte auf dieser Seite keinerlei Markierungen, aber Forqueray konnte sie nicht wieder öffnen, was immer er auch anstellte.
    Das hatte eine gewisse Logik. Wir hatten uns jetzt verpflichtet, die nächste Herausforderung anzunehmen; die Zeit für einen ehrenvollen Rückzug war vorbei. Keine angenehme Vorstellung. Der Raum war kleiner als der letzte, und ich fühlte mich mit einem Mal deutlich beengter.
    Wir standen fast Schulter an Schulter.
    »Mir scheint, der erste Raum war nur zum Aufwärmen gedacht«, sagte Celestine. »Von jetzt an wird es wirklich ernst.«
    »Nun drücken Sie schon auf das Scheißding«, sagte Hirz.
    Childe gehorchte. Wieder folgte eine beklemmende Pause, die wahrscheinlich nur eine halbe Sekunde dauerte, uns aber unendlich viel länger erschien. Es war, als befände eine ferne Justizmaschinerie über unser Schicksal. Dann kündigten Schläge und Schwingungen das Öffnen der Tür an.
    Zugleich hatte sich auch die Tür hinter uns geöffnet. Der Weg nach draußen war wieder frei.
    »Forqueray …«, sagte Childe.
    Der Ultra warf die Kameradrohne ins Dunkel.
    »Und?«
    »Das wird allmählich ein klein wenig eintönig. Noch ein Raum, noch eine Tür, noch ein Satz Symbole.«
    »Keine versteckten Sprengfallen?«
    »Nichts,

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