Robolution
allein nicht existieren konnte. Das wiederum bedeutete, dass der Schutz ihres Eigners für ihren Fortbestand ebenso wichtig war wie ihr eigener. Auch den dritten Schuss van Ghors fing Trents künstlicher Arm ab. Statt in den Brustkorb seines Opfers, drang das organische Projektil in ein Rohr, das es mit einem dumpfen Knall zum Platzen brachte.
Aus dem hinteren Teil des Gangs ertönte Monos aufgebrachte Stimme. »Schei ß e, Mann! Warte, ich bin gleich bei dir!« Dann waren auch schon seine schweren Schritte im Gang zu hören.
Trent hatte die Augen inzwischen wieder geöffnet und betrachtete ungläubig seine lädierte Prothese. Van Ghor stieß einen Fluch zwischen seinen geschlossenen Lippen hervor, drehte sich hastig um und stürmte schließlich durch den Gang davon. Verwundert blickte Mono den ihm Entgegeneilenden an. Er sah die Waffe in seiner Hand und erkannte in seinem Rücken zugleich Ion Trent, der dort mit seiner rauchenden Prothese zusammengesackt am Ende des Gangs hockte. Der Heavy verstand gar nichts mehr.
»Was zum Erz noch eins …«
In diesem Moment aber hatte van Ghor ihn schon über den Haufen gerannt und war bereits auf dem Weg nach draußen. Ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, was hier vor sich ging, rappelte sich Mono auf und folgte dem Söldner. In diesem Moment ging er noch davon aus, dass van Ghor vor irgendetwas floh.
Der brach unterdessen, die MicroFang in der Rechten, aus dem Gang in die Halle, wo er als Erstes mit dem Raptorbeta zusammenstieß, der mit McCrae und Rosso am Ausgang wartete.
Der Söldner strauchelte, stützte sich ab und kam wieder auf die Füße. Er hob seine Waffe.
Claw duckte sich blitzschnell zur Seite, sodass der Schuss einen glühenden Riss in der Wand verursachte. Auch Rosso hechtete beiseite. Nur McCrae war perplex und stand wie angewurzelt dort. Van Ghor floh weiter, hastete in die Halle. Auf Höhe der Rettungskapsel wandte er sich noch einmal um und feuerte, während er auf die Tür nach draußen zurannte, einige Male ungezielt nach hinten.
McCrae wurde an der Schulter getroffen. Als sie aufschrie und zu Boden ging, trat Mono mit seinem Bolzenschussapparat verwundert aus dem Inneren des Wartungsgangs. Was er hier draußen sah, verstand er noch weniger. Seine Vorgesetzte angeschossen am Boden, der Roboterversteher an der Wand kauernd, der Lurch daneben, und van Ghor um sich schießend noch immer auf der Flucht. Was zum Erz ist hier los?, dachte der Heavy verwundert.
Zwei weitere Schüsse schlugen in die Rückwand der Halle ein. Claw sprang herbei, packte das Bolzenschussgerät, stieß Mono beiseite und hastete dem fliehenden Söldner hinterher.
Ohne die Waffe zu senken, erreichte der Verfolgte die Tür mit Kruegers Leiche daneben. Dabei konnte er die schweren Schritte des Raptorbetas hinter sich hören und versuchte sich auszurechnen, welche Chancen er mit dieser Waffe gegen Claw hatte. Obwohl er als Ausstellungsstück konzipiert worden war, waren Konstitution und Reflexe des Beta außerordentlich. Er heilte beinahe schneller, als man ihn verletzen konnte. Van Ghor kannte seine Werte. Und er wusste, dass er ihn richtig treffen musste. Anders würde er ihn nicht loswerden. Selbst mit einer Kugel im Bein würde dieses Mistvieh ihn noch durch die ganze Stadt verfolgen können. Das Beste wäre ein Kopftreffer. Und obwohl der Quadratschädel dieses Mistviehs groß genug dafür war, würde er für einen solchen Schuss eine gesicherte Position brauchen.
Der Söldner sprang in den Gang hinaus und blickte sich hastig um. Im Moment waren hier draußen nur wenige Bots unterwegs. Er hörte Claw aufschließen, machte einen Satz nach vorn und ging hinter einem kleineren Roboter in Deckung, der unweit in einiger Entfernung an einer Datenstation stand. Über die Schulter des Bots hinweg visierte er die ungefähre Höhe von Claws Kopf an und machte sich dafür bereit, dass der Beta herauskam.
Einen Moment später kam Claw tatsächlich aus dem Endlager geschossen. Um sicherzugehen, feuerte van Ghor vier schnelle Schüsse in Folge ab.
Jeder von ihnen traf. Allerdings nicht den Raptorbeta.
Der Söldner stutzte. Vor ihm lagen die Überreste MNT Kruegers. Und das bedeutete …
Claw hatte den Leichnam hinausgeschleudert, um das Feuer von sich abzulenken! Und nicht nur das – aufgrund der Schüsse kannte er jetzt auch van Ghors genaue Position. Wo hat diese verschissene Echse so etwas gelernt?
Der Söldner spannte seine Muskeln an, um fortzuhechten. Doch es war bereits zu
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