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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine Gedanken wie von allein einen Lösungsansatz für seine Probleme fanden.
    Er hatte den Welpen nicht gefunden. Zanettini und seine Anhänger waren hinter ihm her. Irgendwo dort draußen rotteten sich Wandelwesen zu Kampfverbänden zusammen. Justine war tot, Severina verschwunden. Wie es Lena ging, wusste nur Faustitia. Und die konnte er nicht erreichen. Was für eine Scheiße!
    Eric schenkte sich Wodka ein und gab einen Tropfen seiner Medizin hinzu. Ach, wozu der Geiz – ein zweiter K.-o.-Tropfen folgte. Er wollte seinen Verstand für eine Weile abgeben, schweben und an nichts denken, keine Albträume haben. Entschlossen kippte er seinen besonderen Cocktail, rückte den Sessel dann näher an den Kamin und verfolgte das Sterben des Bildes.

    Ein Klirren ließ ihn hochfahren. In der Küche war etwas Gläsernes zu Bruch gegangen.
    Eric nahm die Pistole und ging nachsehen, auch wenn der Alkohol und die Droge seine Sinne trübten. Nüchtern betrachtet war es besserer Selbstmord, in seinem Zustand in einen Kampf zu ziehen. Glücklicherweise war er nicht nüchtern.
    Als er die Küche betrat, sah er das zerbrochene Fenster, durch das der Winterwind Schneeflocken wirbelte. Die Gitter davor waren intakt, niemand konnte durch die Eisenstäbe gelangt sein. Eric entspannte sich etwas und suchte nach dem Gegenstand, der den Schaden verursacht hatte.
    Da lag etwas auf dem Boden. Es war … ein Ziegelstein, an den ein Umschlag mit Paketband geschnürt war. »Es gibt auch E-Mail-Programme«, brummte Eric und bückte sich nach dem Fund. »Nicht schon wieder …« Er löste die Schnur und öffnete den Umschlag. Wie er bereits geahnt hatte, war es eine Aufmerksamkeit, die er hasste: Aufnahmen von ihm.
    Dieses Mal stammten sie von dem Zwischenfall vor dem Museum in Rom. Er kauerte hinter dem Auto, der Killer stand auf der Motorhaube und schoss durch sie hindurch nach unten, zwei weitere Bilder zeigten ihn in Nahaufnahme, ein viertes … Erics Hand zitterte.
    Das Bild zeigte ihn mit Rotondas Leiche. Fauve hatte genau den Moment abgepasst, als er dem Leichnam den Tritt gegeben hatte, um ihn gegen die Verteidiger zu schleudern.
    Eric setzte sich auf die Anrichte und rief sich die Erlebnisse in Erinnerung. Nein, es gab niemanden, den er in diesen Sekunden wahrgenommen hätte. Einen Kerl mit Kamera hätte er eigentlich bemerken müssen. Bei den Aufnahmen vor dem Museum musste Fauve knapp hinter Severina gestanden haben – war da vielleicht eine Überwachungskamera gewesen? Nein, das machte auch keinen Sinn – bei der Innenaufnahme war vom Gang aus zwischen den Beinen der Angreifer hindurch fotografiert worden.
    Natürlich fehlte auch diesmal der kleine, harmlose Zettel nicht, auf dem zu lesen stand: Mit den besten Grüßen von Fauve. Die gleiche Handschrift. Eric roch an dem Papier und bemerkte nichts, was ihm weiteren Aufschluss über den Absender geben konnte. Bis eben hatte er Fauve erfolgreich verdrängt. Nun gesellte dieser sich zu seinen anderen Problemen und war dort in bester Gesellschaft. »Schöne Scheiße.«
    Eric unternahm eine Tour durch das Erdgeschoss und überprüfte sämtliche Fenster, aber sie waren alle verschlossen. Schließlich kehrte er ins Wohnzimmer zurück, weil er dringend noch einen Wodka benötigte.
    Eine beigefarbene Katze lag zusammengerollt in seinem Sessel und schnurrte zufrieden. Sie genoss die Wärme des Feuers, rieb den Kopf auf der Sitzfläche und bedachte ihn mit einem neugierigen Blick.
    »Verschwinde«, befahl Eric ihr und kam auf den Sessel zu. »Das habe ich davon, dass ich sentimental geworden bin: Das ist mein Platz.«
    Die Katze hüpfte davon, sprang auf die Kommode und stieß sich ab, um mit einem eleganten Satz auf dem Kaminsims zu landen. Hier oben fühlte sie sich vor ihrem unfreundlichen Gastgeber sicher, ohne die Behaglichkeit einzubüßen. Sie stolzierte ein wenig auf der schmalen Steinumrandung, dann legte sie sich hin und ließ eine Pfote herabbaumeln. Ihr Gehabe war eine einzige Provokation.
    »Freches Vieh. Benimm dich oder du fliegst doch noch!« Eric fühlte sich schwer und müde und hatte keine Lust, die Katze durch die Wohnung zu hetzen, zumal seine Reaktion durch die Tropfen und den Wodka beeinträchtigt war. Apropos Wodka: Er schenkte sich nach und warf die Fotos mit der anderen Hand in die Flammen.
    »Tja.« Er schnalzte missmutig mit der Zunge und schaute wieder zu der Katze hinauf. Ihr Kopf sah aus wie der einer kleinen Löwin, und ihre Haltung verlieh ihr etwas Erhabenes

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