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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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goldenen Anhängern besetzt waren. Die Inka verwendeten viel Gold und Silber - sie nannten es .Schweiß der Sonne“ und .Tränen des Mondes“. Die Wände des Tempels in Cuzco waren mit reinem Blattgold überzogen. Können Sie sich vorstellen, wie es in der Sonne gefunkelt haben muss?“ Er seufzte. „Leider gingen die meisten dieser kunsthandwerklichen Schätze bei der Eroberung durch die Spanier verloren. Sie schmolzen das Gold ein und verschifften es nach Spanien.“
    Betrübt schüttelte er den Kopf. „Durch Habgier und religiöse Intoleranz sind viele Kunstschätze unwiederbringlich zerstört worden.“
    Megan äußerte ihr Bedauern über diesen Verlust und ging dann zu den Regalen hinüber. Sie entdeckte einen goldenen Kelch mit einem skurrilen Henkel in Form eines lachenden Affen.
    „Sehen Sie sich das an, Theo“, meinte sie und drehte sich zu ihm um. Urplötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ihn soeben ganz in Gedanken beim Vornamen genannt hatte, und errötete.
    „Ja, es ist wunderschön, Megan“, erwiderte er, und als sie seine Augen verschmitzt funkeln sah, wusste sie, dass er nicht nur ihren kleinen Versprecher bemerkt hatte, sondern auch, wie peinlich ihr das war. Beides schien ihn köstlich zu amüsieren.
    Megan warf ihm einen wütenden Blick zu. Ihr lag eine spitze Bemerkung auf der Zunge, doch ermahnte sie sich, dass derlei in Anwesenheit eines Fremden unschicklich wäre, und so presste sie ihre Lippen fest zusammen und wandte sich wieder den Exponaten zu.
    „Die Inka waren auch sehr geschickt in der Töpferkunst“, bemerkte sie, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Sie richtete ihre Worte ausdrücklich an Coffey und zeigte Theo die kalte Schulter.
    „Oh ja. Sie benutzten keine Töpferscheibe, sondern rollten den Ton zu dünnen Schnüren aus, die sie übereinander schichteten. Anschließend strichen sie die Oberfläche glatt und ließen die Gefäße in der Sonne trocknen. Dieses hier ist eine bei den Inka weitverbreitete Form - man nennt es ein aryballo."
    Er zeigte auf einen runden, bauchigen Topf mit zwei kleinen, tief angesetzten Henkeln und einem langen, schlanken Hals. Auf schwarz bemaltem Grund verliefen rundum orangefarbene  Linien und geometrische Muster.
    „Haben Sie diese Objekte auf Ihrer ersten Reise gefunden?“, erkundigte sich Megan.
    Coffey lächelte. „Oh nein. Die Expedition damals diente eher der Erkundung unerschlossenen Territoriums. Die meisten Stücke habe ich von meinen letzten Reisen nach Peru mitgebracht, wo ich mit dem Schiff bis an die Westküste gesegelt und von Lima aus landeinwärts gereist bin. Die Route den Amazonas hinauf würde ich niemandem empfehlen - faszinierend natürlich, aber auch sehr beschwerlich, weil es dabei die Anden zu überwinden gilt. Doch die Natur ist atemberaubend. Viele der Zeichnungen, die Sie hier sehen, sind ja auf dieser Reise entstanden.“
    Megan ging weiter und bewunderte nun den Schmuck, der in der Mitte des Raums ausgestellt war. In einer Vitrine lagen Halsketten aus Gold und Silber, die Megan natürlich mit besonderem Interesse betrachtete, weil sie an Barchesters Worte dachte, dass Theo einen geheimnisvollen Anhänger besessen habe.
    Außer Ketten mit schweren Goldgliedern waren auch einige mit Ornamenten verzierte flache runde Anhänger zu sehen, von denen Megan annahm, dass sie einmal an einer Kette oder einer ledernen Schnur gehangen hatten. War es so etwas gewesen, das Barchester bei Theo gesehen hatte?
    Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob er beim Anblick der Ketten irgendeine Regung zeigte, doch schien er den Schmuck recht ungerührt zu betrachten. Nicht einmal besonders interessiert, wie sie fand. Vielmehr wirkte er ungeduldig und ruhelos - so, als ob er den Raum nun gerne verlassen würde. Megan fragte sich, ob dies nur Ausdruck seiner Langeweile war oder aber der Wunsch, von den Dingen fortzukommen, die ihn an seine Tat erinnerten.
    Sie wandte sich erneut Coffey zu, der mit einer längeren Ausführung zum Regierungssystem der Inka begonnen hatte. Während sie ihm mit höflicher Miene lauschte, ließ sie ihren Gedanken freien Lauf. Hatte Mr. Barchester Coffey bereits von ihr und ihrem Anliegen erzählt? Sie hatte ihn zwar gebeten, das nicht zu tun, sie wusste allerdings nur zu gut, wie selten Leute sich an diese Bitte hielten. Wenn sie Theo doch nur für einen Augenblick loswerden könnte, um Coffey genauere Fragen zu der Expedition und zum Tod ihres Bruders zu stellen!
    „Vielleicht

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