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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Splitter stammen von einem dicken dunklen Schneckengehäuse mit gelblichweißen Spiralen. Es handelt sich um eine Dünenschnecke, die man auf Klippen, Sanddünen und Pflanzen findet. Vermutlich wurde das Mädchen mit einem Stein erschlagen, an dem sich eine dieser Schnecken befand, und das Gehäuse ist in den Schädel eingedrungen. Als die Leiche im Wald gefunden wurde, hatten Maden die Schnecke gefressen und nur das zerbrochene Gehäuse zurückgelassen.«
    »Aber am Leichnam wurde kein Sand gefunden.«
    »Nun, diese Schnecken findet man auch auf Brachland in der Nähe des Meeres. Das könnte erklären, warum wir keinen Sand gefunden haben. Es könnte auf einer Wiese oder in der Nähe einer Steinmauer passiert sein.«
    O’Connor hatte Mariner’s Strand vor Augen. »Okay, Alan. Danke.«
    »Kein Problem.«
    Auf dem Rückweg durchs Dorf ging Joe noch kurz auf ein Bier in die Kneipe. Ray und Hugh saßen an der Theke.
    »Grüß dich«, sagte Hugh und schob ihm einen Hocker hin.
    »Danke«, sagte Joe.
    »Wie war der Tag?«, fragte Hugh.
    »Ein Scheißtag, ein Scheißnachmittag und ein Scheißabend.«
    »Falls es dich tröstet, ich habe ein Scheiß leben «, sagte Hugh.
    »Ich bin Richie Bates begegnet«, sagte Joe, der wusste, dass die beiden dieses Thema sofort aufgreifen würden. »Er saß am Strand in seinem Wagen und hatte das Radio voll aufgedreht wie ein …«
    »Schwachkopf? Idiot?«, sagte Ray.
    »Arsch? Penner?«, sagte Hugh.
    »Ich würde für Loser plädieren«, sagte Joe.
    »Das passt alles zu dem Kerl«, meinte Hugh.
    »Neulich ist er auf der Straße vor unserem Haus völlig durchgedreht«, sagte Ray, »nur weil mein verdammter Müllbeutel aufgeplatzt war. Mann, der ist total ausgerastet, als hätte er Drogen genommen …«
    Joe hörte nur mit halbem Ohr hin, als Ray weiter von Richies Wutanfall und seiner Vermutung erzählte, der Polizist hätte unter Drogen gestanden, denn plötzlich spürte er eine Hand auf dem Arm. Er drehte sich um und blickte in das verhärmte Gesicht eines Stammgasts, der bekanntermaßen gerne einen über den Durst trank.
    »Dir schmeckt das Bier, Lucchesi, was?«, sagte der Mann. »Ist ja auch kein Wunder nach allem, was passiert ist. Hast ’ne Menge Scheiße runterzuspülen.« Nach einem verächtlichen Blick auf Joe wandte der Mann sich ab, schlurfte davon und murmelte deutlich hörbar: »Verdammte Zugereiste.«
    Joe trank sein Glas aus, nahm seine Jacke vom Haken und ging hinaus. Die Worte des verbitterten alten Mannes ärgerten ihn. Es war erschreckend, wie das Verhalten der Dorfbewohner sich ihm und seiner Familie gegenüber verändert hatte. Einst waren sie herzlich in Mountcannon aufgenommen worden, und nach Katies Tod hatten die Einwohner anfangs Mitleid gezeigt. Jetzt aber gab es nur noch Ablehnung. Nicht nur Shaun wurde verdächtigt – auch Joe, wegen seines Berufs, und Anna, weil sie ihren Sohn und ihren Ehemann womöglich deckte. Unversehens waren die Lucchesis in eine Situation geraten, über die sie keine Kontrolle mehr besaßen.
    Und genau das hatte vielleicht jemand beabsichtigt.
    Nachdem der Ansturm des Mittagsgeschäfts sich gelegt hatte, betrat Danny Markey den Schnellimbiss. Die Tische und der Fußboden waren mit Papier und leeren Verpackungen übersät. Danny wartete, bis der letzte Kunde die Theke verlassen hatte.
    »Einen Cheeseburger, Fritten und eine Cola«, sagte er.
    Der große schwarze Mann hinter der Theke nahm zwei Kartons aus dem Regal und legte sie auf ein Tablett.
    »Und alles, was Sie mir über Duke Rawlins sagen können«, fügte Danny hinzu.
    Abelard Kane hob langsam den Blick und starrte seinen Kunden mit großen braunen Augen an.
    Danny zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, ich habe Sie überrumpelt, nicht wahr?«
    »Können Sie nicht jemand anders mit Ihren Fragen belästigen?«
    »Nein. Sie sind genau der Richtige«, sagte Danny.
    »Duke Rawlins …« Kanes Gesicht hellte sich auf. »Was hat der komische Vogel denn jetzt wieder ausgefressen?«
    »Erzählen Sie mir was über ihn«, sagte Danny.
    »Der Typ war besessen«, sagte Kane.
    »Wovon?«
    »Von Vögeln.«
    »Was für Vögel?«, fragte Danny.
    »He, Mann, Sie haben sich noch nicht mal vorgestellt. Wer sind Sie eigentlich, und was geht Sie das alles an?«
    »Ich bin Detective Danny Markey von der New Yorker Polizei.«
    »Und warum interessieren Sie sich für den Burschen?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich muss mehr über Rawlins wissen. Alles, was uns helfen kann, ihn besser zu

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