Schicksal!
der Bestimmung werden nicht einfach so von einer Meute hungriger Greyhounds angegriffen, während sie einen Big Mac mit Pommes essen.
So schlecht habe ich mich seit den Kannibalismus-Vorfällen beim umherirrenden Donner-Treck nicht mehr gefühlt.
Wenigstens hatte ich ihnen keine Reiseroute erstellt oder Vorschläge zur Speisekarte gemacht. Sie haben ihre eigenen Fehler gemacht, und ich ließ sie gewähren. Aber bei Cliff Brooks war ich derjenige, der ihn auf den Pfad der Bestimmung gesetzt hat. Ich bin dafür verantwortlich. Ich habe ihn in den Tod geführt.
»Da sind wir«, meint Sara, kurz nachdem wir die Straße überquert haben, und ich stelle fest, dass wir vor dem Metropolitan stehen.
Zunächst habe ich keine Ahnung, was für eine Art von Überraschung sie für mich geplant haben könnte. Dann sehe ich jedoch die Zettel an den Kartenschaltern und an der Eingangstür, die für die neue Ausstellung im Kunstmuseum werben:
Die Natur des Schicksals.
»Du redest ständig über Schicksal und Bestimmung«, erklärt Sara, als wir die Eingangshalle betreten. »Über das Konzept des vielfältigen Schicksals. Darüber, wie die Leute Entscheidungen treffen, ohne über die möglichen Konsequenzen und über die Unabwendbarkeit ihres Schicksals nachzudenken. Also habe ich mir überlegt, dass du diese Ausstellung hier sicher zu schätzen weißt.«
Ich weiß nicht, ob
zu schätzen wissen
die passenden Worte sind, um meine Gefühle zu beschreiben, wenn ich eine Kunstsammlung sehe, die meine eigene Natur beschreibt.
»Überrascht?«, fragt Sara und drückt meine Hand.
»Das ist der richtige Ausdruck«, entgegne ich, setze ein überzeugendes Lächeln auf und gebe ihr einen Kuss. »Du bist die Beste.«
Im Allgemeinen neige ich dazu, Museen zu meiden. Das liegt nicht daran, dass ich keinen Sinn für Kunst besitzen würde. Es ist nur so, dass viele der Werke in den Museen der Welt Menschen und Ereignisse zeigen, die ich kennengelernt und erlebt habe; Erinnerungen, die ich lieber nicht auffrischen würde – besonders in meinem derzeitigen Zustand. Und anscheinend haben sie all diese Werke hierher ins Metropolitan gebracht, damit ich meine wahre Natur in vollen Zügen genießen kann.
Überraschung.
Da ist das Bild
Der Tod des Sokrates. Das Letzte Abendmahl.
Die Entdeckung der Neuen Welt.
Der Sturm auf die Bastille. Der Untergang der
Titanic.
Die Große Depression.
Mythologische Gemälde von Sisyphus, Ödipus und Prometheus. Der Büchse der Pandora,
Das Urteil des Paris
und
Der Tod des Achilles.
Und Dutzende anderer Bilder und Porträts und Skulpturen, die Männer und Frauen dabei darstellen, wie sie Entscheidungen treffen, die ihr Leben verändern. Oder die den Augenblick zeigen, in dem diese Männer und Frauen die fatalen Auswirkungen ihrer Taten erkennen.
Ja, das ist ganz genau das, was ich brauchte, um mich aufzuheitern.
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass einige dieser Kunstwerke eher
Tod, Neid, Lust, Grausamkeit
und
Krieg
repräsentieren. Trotzdem ist es ziemlich demütigend, mich selbst in einer derart geballten Ansammlung von Gewalttaten, Fehlern und Verzweiflung porträtiert zu sehen.
»Was denkst du?«, fragt Sara.
Ich denke, dass ich mich gleich übergeben muss.
Das tue ich natürlich nicht und höre mich stattdessen sagen: »Es ist überwältigend.«
Ich glaube, ich habe mich selbst noch nie in diesem Licht betrachtet. Diese Bilder lassen mich wie einen gefühllosen, gedankenlosen Bastard erscheinen, der unschuldigen Menschen unangenehme Umstände aufzwingt. Klar, die Umstände werden durch die Entscheidungen bestimmt, die meine Menschen getroffen haben. Aber ganz ehrlich: Niemand will seine wahre Natur im sanften Schimmer der Museumslichter abgebildet sehen. Wirklich niemand.
»Was denkst
du?
«, frage ich.
»Über die Sammlung?«
Ich nicke. »Was denkst du über die Natur des Schicksals?«
»Ich denke, dass das Schicksal launisch ist«, anwortet sie. »Ich denke, er genießt den Schmerz und das Leiden, das er den Menschen bringt. So als wäre es etwas, für das er geboren wurde.«
Ich habe ihr offensichtlich die falsche Frage gestellt.
»Du hast
er
gesagt«, bemerke ich.
»Was?«
»Du hast
er
gesagt – als ob das Schicksal ein Mann wäre.«
»Ja, klar«, gibt sie zurück. »Nur ein Mann kann derart viel Elend und Schwermut verbreiten und scheinbar auch noch Freude daran haben.«
»Dann bist du noch nie
Grausamkeit
begegnet«, platze ich heraus.
»Wem?«
»Ach, nichts.«
Ich muss
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