Schnupperküsse: Roman (German Edition)
eine Prise Salz Gedanken zu machen, wenn einen eine reichhaltige Mischung aus arterienverstopfenden Fetten und Raffinadezucker erwartet.
Nachdem ich die Form mit Backpapier ausgelegt habe, greife ich nach einem Topfhandschuh und nehme die Rührschüssel aus dem AGA . Die Butter ist wunderbar weich, so dass ich sie leicht mit dem Zucker schaumig schlagen kann. Dann füge ich ein Ei, einen Löffel Mehl und Backpulver hinzu und vermische es miteinander. Den letzten Schritt wiederhole ich zweimal und gebe dann den Rest des Mehls, ein paar dicke Sultaninen und verschiedene Aromen hinzu, um anschließend alles miteinander zu verrühren, so dass sich ein geschmeidiger, glänzender Teig ergibt. Ich prüfe seine Konsistenz, indem ich den Löffel hebe und den Teig nach unten gleiten lasse, was Teil eines Rituals ist, das ich bei meiner Großmutter gelernt habe, als ich zehn Jahre alt war und ihr beim Kuchenbacken half. Der Teig ist perfekt.
Ich nehme einen Teigschaber aus der Schublade, fülle den Teig in die Kastenform, öffne eine der Ofentüren des AGA , in der Hoffnung, dass sie die richtige ist, schiebe die Form auf den Rost und stelle anschließend die Eieruhr auf fünfzig Minuten. Sie ist ganz neu und sieht aus wie Herr Goggelmoggel aus Alice im Wunderland. Eins meiner Kinder hat sie mir zu Weihnachten geschenkt. Ich stelle sie auf das Fensterbrett und mache weiter mit dem Abwasch. Es gibt keinen Anschluss für den Geschirrspüler. Noch nicht. Ein weiterer Punkt auf meiner Liste der zu erledigenden Aufgaben.
Ich fange an, über Mums Bemerkung nachzudenken, mir nicht so viel zuzumuten, womit ich das Pony, den Hund und die Hühner meine, die ich vorhabe, mir anzuschaffen, die im Vergleich zu der Anzahl von Kühen, um die sich Guy kümmern muss, allerdings ein Klacks sind. Adam hat versucht, die Kühe zu zählen, als sie auf der Weide waren, und meint, es wären mindestens neunzig. Ich habe den gestrigen Vorfall, also den Besuch der Kühe in meinem Garten, noch einmal in meinem Kopf Revue passieren lassen, und ich glaube, ich habe etwas überreagiert. Guy war zwar nicht nett zu den Kühen, aber er hat diese eine Kuh, die er Kylie nannte, nicht wirklich geschlagen, sondern ihr eher einen Klaps gegeben, und sie schien keine Angst vor ihm zu haben. Sie zuckte weder zusammen noch lief sie fort.
Durch das Aufeinandertreffen mit den Kühen habe ich auch noch einmal über meine eigene Haltung zu Tieren nachgedacht. Ich respektiere sie schon als fühlende Wesen und glaube, dass sie ein Recht auf ein anständiges Leben und eine humane Behandlung haben, doch liebe ich viel zu sehr den Geruch von Speck, als dass ich je Vegetarierin werden könnte. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich nie ein Bedürfnis nach Haustieren. Ich sehe keinen großen Sinn darin, mit ihnen sprechen zu können, ohne je eine Antwort von ihnen zu erhalten, doch liegen sie meinen Kindern am Herzen. Ich hoffe nur, dass sie länger leben werden als die Hamster.
Unserem dritten und letzten Hamster, von allen auch nur Der Hamster genannt, ereilte einen Tag, nachdem ich herausgefunden hatte, dass meine Ehe aus und vorbei war, ein tragischer Tod. Ich kann mich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Adam fand Den Hamster ausgerechnet auf der Einfahrt und rief mich, um ihn mir anzusehen. Er lag auf dem Rücken, die kleinen Füßchen nach oben. Sein Körper war kalt und steif, und ein Blutstropfen an seinem Mund war eingetrocknet. Ich hob ihn auf und spürte, wie mein Herz erneut zerbrach.
»Wirst du es Georgia und Sophie erzählen?«, fragte mich Adam mit rot unterlaufenen, wässrigen Augen. Es nahm ihn entweder mit, oder er hatte nicht genügend Schlaf bekommen.
»Ich muss es ihnen sagen«, sagte ich.
»Sie werden am Boden zerstört sein.«
»Ich weiß …« Ich fing wieder an zu weinen, ich konnte nicht anders. Ohne David machte all das hier, das Haus, das ich für unsere Familie geschaffen hatte, keinen Sinn mehr. Ich war am Boden zerstört.
»Mum«, sagte Adam und strich mir über den Rücken, eine Geste, die mich noch mehr zum Weinen brachte. »Es ist doch nur ein Hamster.«
»Ich weiß, aber …« Ich hatte ihn gar nicht so gemocht, aber sein Tod traf mich härter als erwartet.
»Wie glaubst du, ist er hierhin gekommen?«
Das wusste ich genau.
»Ich habe diese schwarze Katze, die uns an Weihnachten den Rest vom Truthahn klaute, heute Morgen aus dem Haus gescheucht, und wie du weißt, war der Hamsterkäfig ja nie richtig sicher. Ich wollte ihn
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