Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
Pazifist, der Angst vor dem hat, was Strieglers Durchbruch in den kommenden Jahren auf dem politischen Parkett in Bewegung setzen könnte? Ist das so?«
    Dr. Wilkins wich zurück. Ihm war anzusehen, dass er mit seinem Latein am Ende war.
    Henry ging es nicht anders, auch ihn hatte das Gerede des Deutschen total verwirrt. Von was für einer Crew sprach der Mann? Und wieso ging er davon aus, der Fund eines alten U-Boot-Wracks könnte irgendwelche politischen Auswirkungen nach sich ziehen?
    Becca machte ein nicht minder ratloses Gesicht. »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen widerspreche, Professor Hauschildt«, begann sie, »aber Sie täuschen sich. Wir haben wirklich keine Ahnung, was …«
    Der Deutsche fuhr herum. Mit einem blitzschnellen Schritt war er bei Becca, die verzweifelt versuchte, dem Blick seiner dunklen, starrenden Augen standzuhalten. Doch nach wenigen Sekunden musste sie wegsehen.
    »Ich glaube dir, mein hübsches Kind, ich glaube dir sogar aufs Wort …« Hauschildt fuhr mit der Spitze eines dürren Zeigefingers die Linie von Beccas Kinn bis hinunter zu ihrem Hals nach. Das Mädchen drehte voller Ekel den Kopf zur Seite. Aber sie wich nicht zurück.
    »Ich glaube dir, dass eure Hirne außerstande sind, die Tragweite dessen zu erfassen, was ich im Begriff bin zu tun!« Sein Zeigefinger erreichte den Kragen ihres Mokele Oceanics-Sweaters und verharrte dort für eine kleine Ewigkeit, wie es schien. Henry machte sich gerade bereit, vorzutreten und die Hand des widerlichen Kerls beiseitezuschlagen, da wandte sich Hauschildt mit einem Ruck ab.
    »Sie sind mir lästig, Dr. Wilkins«, erklärte er und kehrte hinter den Schreibtisch zurück. »Sie und Ihre verdammte Schnüfflerbande. Meine Zeit ist ausgesprochen kostbar, ich kann nicht zulassen, dass Sie mir noch mehr davon stehlen. Ich werde daher dafür sorgen, dass Sie mir nicht länger im Weg sind, bis meine Arbeit hier abgeschlossen ist. Artur?«
    Der Kopf des blonden Riesen zuckte herum wie der eines gut abgerichteten Dobermanns.
    »Stecken Sie dieses Pack in eine der Zellen auf Deck E. Ich habe noch einiges zu erledigen, bevor Operation Schatzkästchen starten kann.« Er nahm Platz und begann, mit den Fingern auf dem Touchscreen in der Schreibtischplatte herumzutippen.
    Artur stieß ein bestätigendes Knurren aus. Im Hintergrund ertönte ein leises Ping, dann strömten weitere bewaffnete Männer aus dem Fahrstuhl.
    »Sie haben kein Recht, uns hier festzuhalten«, begehrte McKenzie auf. »Wir haben nichts Unrechtes getan. Wenn die Polizei mitbekommt, dass Sie uns gegen unseren Willen …«
    »Hier unten gibt es keine Polizei, Dr. McKenzie«, entgegnete Hauschildt, ohne von seinem Monitor aufzublicken. »Hier unten gibt es nur mich.«
    »Professor Hauschildt, ich appelliere an Ihr Ehrgefühl als Akademiker«, startete Henrys Vater einen letzten Versuch. »Lassen Sie uns über das reden, was Sie vorhaben. Sie wollen etwas aus dem Innern des Wracks holen, das ist mir jetzt klar.«
    Hauschildt gefror in der Bewegung. Langsam hob er den Kopf. »Ach?«
    Dr. Wilkins schluckte hörbar. »Ich verfüge über gewisse Kenntnisse, worum es sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt. Sie könnten Ihnen von Nutzen sein.«
    Während Becca und McKenzie Henrys Vater überrascht anstarrten, fixierte der Deutsche ihn wortlos, kalt und reglos wie ein Reptil, das seine Beute ausspäht.
    Die Sekunden dehnten sich. Dann geschah etwas, womit Henry nicht gerechnet hatte.
    Professor Hauschildt begann zu lachen.
    Es war ein unsympathisches, hysterisches Lachen ohne jede Spur von Freude, ein Lachen von der Art, wie es wahnsinnige Wissenschaftler in billigen Horrorfilmen lachten. Bedauerlicherweise, dachte Henry, war dies kein Film.
    Der Ausbruch endete so abrupt, wie er begonnen hatte.
    »Errare humanum est, Dr. Wilkins«, zischte Hauschildt. »Sie wissen nichts. Überhaupt nichts.«

24
     
    UNTERWASSERHABITAT NEUSCHWABENLAND,
    27. SEPTEMBER 2013
     
    »Was bildet sich dieser Geisteskranke ein?« Schwer atmend marschierte Gordon McKenzie von einem Ende des kleinen Raums zum anderen. »Das kann er nicht mit uns machen, verdammt! Ich bin ein freier Bürger eines freien Landes. Niemand darf mich gegen meinen Willen irgendwo festhalten! Und von wegen ›drittklassiger Meeresforscher‹ – ich werde ihm zeigen, wer hier …«
    »Beruhige dich, Gordon. Bitte! Du hast möglicherweise eine Gehirnerschütterung. Es wäre besser, wenn du dich ein wenig hinlegen würdest.« Dr. Wilkins’

Weitere Kostenlose Bücher