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Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
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einem tiefen Hieb die Brust auf und wich dem anderen aus. Das Tier schoss an ihr vorbei, wobei seine Krallen über das Eis kratzten. Der verwundete Mastiff stolperte, von Asharres Hieb aus dem Gleichgewicht gebracht. Blut durchweichte das kurze schwarze Fell auf der Brust. Asharre hatte das Brustbein des Tieres bei Aurandanes Aufprall bersten hören, und sie wusste um die Wucht, die hinter dem Hieb gelegen hatte … Aber der Hund war nicht tot, schien nicht einmal sehr viel langsamer geworden zu sein. Das Schwarzfeuer hatte das Tier tief in seinen Fängen und gab es nicht so leicht frei.
    Asharre näherte sich dem verletzten Hund. Er sprang los, und das glänzende Schwert fuhr ihm krachend ins Maul. Sie hörte das Klappern der Zähne, als er gegen die Wand prallte, sie hörte, wie Kellands Stimme sich im Gebet hob. Das heisere Knurren des Hundes, gequält und rasselnd, klang viel lauter als der Gesang des Celestianers. Blut und Schaum sickerten ihm aus dem zerstörten Maul. Sein Herz, ein verwelktes schwarzes Ding, pulsierte in dem zerstörten Hohlraum seiner Brust. Und er starb immer noch nicht.
    Goldenes Licht erglühte um sie herum auf und gesellte sich zu dem Morgendämmerungsblau von Aurandanes Schein. Kellands Gebet, begriff sie, während das Licht sich erhob und die Hütte erfüllte. Asharre spürte nur willkommene Wärme, als die Aura sich um sie schloss, aber die Hunde gingen in Flammen auf. Der Kleine, der sich an ihrem Knöchel festklammerte, wimmerte, seine Zähne noch immer in Tuch und Muskel vergraben, dann blickte er mit etwas, von dem sie hätte schwören können, dass es jähes Begreifen und jähes Entsetzen war, zu der Sigrir auf.
    Das Fell fiel von seinem Gesicht wie vom Wind verwehter Staub; die schwarzen Klumpen seiner Augen lösten sich auf und hinterließen leere Löcher in einem kaum mit Fleisch bedeckten Schädel. Sehnen und Muskeln knackten wie in der Sonne gebackener Ton und regneten in schwelenden Bröckchen herab. Die Knochen hatten noch einen Augenblick länger Bestand, dann zerfielen auch sie in einer Woge hitzeloser Flammen.
    Die anderen Hunde zerfielen schneller, wenn auch nicht so vollständig. Sie schmolzen von innen heraus, und ihre leere Haut sank auf dem Boden der Apotheke in sich zusammen. Die herabhängenden Bettlerhände über ihnen gingen in farblosen Flammen auf; unten verwandelte sich das Eis, das der Zauber des Dorns heraufbeschworen hatte, in Dampf. Während Feuer und Eis und verfluchtes Nichtleben erloschen, ließ Kelland von seinem Gebet ab.
    Sobald die unmittelbare Gefahr vorüber war, flutete der Schmerz in Asharres verletzten Knöchel zurück. Sie sog scharf die Luft ein, verlagerte ihr Gewicht auf den gesunden Fuß und umklammerte Aurandanes Griff fester. Das Schwert der Morgendämmerung hatte die Macht, ihre Wunde zu heilen. Die Magie war da, eingeschlossen in seinem Stahl … Aber sie war verschwunden, sobald die letzten Hunde gefallen waren, und Asharre wusste nicht, wie sie sie zurückrufen konnte. Nutzlos.
    Stattdessen stocherte sie mit der Spitze des Schwertes in der runzeligen Hundehaut. »Was waren das für Kreaturen?«
    »Ein Versuch, Diener zu schaffen«, erwiderte Malentir. Er schien nicht verletzt worden zu sein, obwohl seine Tarnung, vom Zauber gewoben, nach Kellands Gebet sichtlich zerschlissen war. Die elfenbeinfarbene Blässe seiner eigenen Haut zeigte sich durch die bleicher werdende Bräune auf seinem falschen Gesicht. »Maelgloth höchstwahrscheinlich. Vielleicht Ansurak. Was auch immer, der Versuch war kein voller Erfolg. Sie waren unvollständig verwandelt worden – deswegen ist von einigen die Haut übrig geblieben und von anderen gar nichts –, aber ich weiß nicht, warum. Ebenso wenig weiß ich, warum die Diener des Wahnsinnigen Gottes Hunde benutzt haben. Für gewöhnlich nehmen sie Menschen, wenn sie können. Es ist jedoch ein vielversprechendes Zeichen. Seine Herrschaft hier ist unvollständig.«
    »Lasst mich nach Eurem Fuß sehen«, sagte Kelland. Er kniete sich neben Asharre hin und untersuchte ihren Knöchel, während Bitharn und der Dorn in den Trümmern der Hütte stöberten und nach Corbans Versteck suchten. Wärme floss aus den Händen des Ritters, während er betete und den Schmerz wegwusch.
    Asharre biss sich auf die Innenseite ihrer Unterlippe. Wenn sie das Schwert, das der Hohe Solaros ihr gegeben hatte, nur benutzen könnte, wäre sie nicht eine solche Last für die Gesegneten. Stattdessen konnte sie dem Ritter nur dankbar

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