Sean King 03 - Im Takt des Todes
herum: Glocks und MP5-Maschinenpistolen. Aber wozu?
Sean änderte die Richtung und ging am Hinterhof des Herrenhauses vorbei. Dort gab es ein Schwimmbecken von Wettkampfgröße mit Stühlen, Tischen und Sonnenschirmen am Beckenrand sowie einen Grill mitsamt ummauerter Feuerstelle. Ein paar Leute hatten sich um diese Feuerstelle versammelt. Sie hielten Bier- und Weingläser in den Händen und sprachen leise miteinander. Ein paar Köpfe drehten sich in Seans Richtung, doch niemand machte sich die Mühe, ihn zu grüßen.
Sean fiel ein junger Mann auf, der ein wenig abseits saß und ein Bier in der Hand hielt. Sean setzte sich neben ihn und stellte sich vor. Der Mann schaute nervös auf seine Schuhe. Er habe Monk gekannt und mit ihm gearbeitet, sagte er.
»Und was ist Ihr Spezialgebiet«, fragte Sean.
»Molekularphysik mit Spezialisierung auf dem Gebiet der …« Der junge Mann zögerte und trank einen Schluck Bier. »Was ist mit Monk passiert?«
»Das weiß ich noch nicht. Hat er Ihnen gegenüber je etwas erwähnt, was ihn das Leben gekostet haben könnte?«
»Nein, gar nichts. Er hat hart gearbeitet, wie wir alle. Er hat eine Tochter, Viggie. Sie ist … Nun, sie ist etwas Besonderes. Sie ist schier unglaublich intelligent. Sie kann mit Zahlen Dinge tun, zu denen nicht einmal ich imstande bin. Andererseits ist Viggie … sagen wir, ziemlich seltsam. Raten Sie mal, was sie sammelt.«
»Verraten Sie es mir.«
»Zahlen.«
»Zahlen? Wie kann man Zahlen sammeln?«
»Sie merkt sich unglaublich lange Zahlenreihen, und ständig denkt sie sich neue aus. Die wiederum kennzeichnet sie mit Buchstaben. Wenn Sie sie nach der Zahl ›X‹ oder der Zahl ›Z‹ fragen, nennt sie Ihnen jedes Mal die richtige. Ich habe sie auf die Probe gestellt. Es ist unfassbar. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Hat Monk je mit Ihnen über Camp Peary gesprochen? Hat er vielleicht erwähnt, dass er aus irgendeinem Grund dorthin wollte?«
Der Mann schüttelte den Kopf.
»Sie haben trotzdem davon gewusst, nicht wahr?«
»Vor Ihnen kann man wohl nichts verbergen.« Ein paar Leute am Pool deuteten in ihre Richtung. Sofort stand der junge Mann auf. »Entschuldigen Sie mich. Ich muss gehen.«
Sean setzte seinen Spaziergang fort. Es war eigenartig. Niemand hier war bereit, mit ihm zu reden. Doch falls Monk Turing sich tatsächlich umgebracht haben sollte, musste es einen Grund dafür geben, und wenn Sean nur tief genug grub, würde er zum Vorschein kommen, da war er sicher.
Sean blieb neben dem Gebäude mit dem Wasserturm stehen. Hier stand auf dem Schild »Baracke Nr. 2«. Als Sean sich dem Eingang näherte, trat ein bewaffneter Wachmann auf ihn zu und hob die Hand.
Sean hielt ihm seinen Sicherheitsausweis hin und erklärte, wer er war. Der Wachmann musterte den Ausweis und beäugte dann Sean. »Ich habe schon gehört, dass sie jemanden schicken.«
»Haben Sie Monk Turing gekannt?«, fragte Sean.
»Nein. Ich wusste, wie er aussieht, aber die Verbrüderung von Wachleuten und Superhirnen wird nicht gerade gefördert.«
»Ist Ihnen irgendetwas an seinem Verhalten aufgefallen?«
Der Wachmann lachte. »Oh Mann, für mich haben diese Typen alle einen an der Waffel. Das passiert, wenn man zu klug ist. Wissen Sie, was ich meine?«
Sean deutete auf das Gebäude. »Was ist mit Baracke Nummer zwei?«
»Sie können mich noch so viel fragen, ich werde es Ihnen nicht sagen. Außerdem weiß ich wirklich nicht viel darüber.«
Sean versuchte dennoch, zusätzliche Informationen zu bekommen, doch der Wachmann blieb standhaft.
»Wissen Sie zufällig, wo Turing hier auf dem Gelände gewohnt hat?«, fragte Sean schließlich.
Der Wachmann deutete einen von Bäumen gesäumten Weg hinunter. »Der erste Weg rechts, zweiter Bungalow auf der rechten Seite.«
»Wohnt seine Tochter auch dort?«
Der Mann nickte. »Zusammen mit jemandem vom Jugendamt. Und einer bewaffneten Wache.«
»Einer bewaffneten Wache?«
»Ihr Vater ist tot. Da trifft man Vorsichtsmaßnahmen.«
»Das Gelände scheint mir auch so schon gut genug bewacht zu sein«, bemerkte Sean.
»Das gilt auch für Camp Peary. Trotzdem hat es jemand geschafft, Monk Turing dort umzubringen.«
»Dann glauben Sie also, dass er ermordet wurde. Und was ist mit der Selbstmordtheorie?«
Der Wachmann wirkte verunsichert. »He, ich bin hier nicht der Detektiv.«
»Das FBI und die hiesige Polizei … haben Sie mit ihnen gesprochen?«
»Das haben wir alle.«
»Und haben die irgendwelche
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