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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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sie«, fügte Cassandra hinzu, »symbolisiert Buddhas Robe das Transzendente und macht es sichtbar. Für uns Westler ist das schwer zu verstehen, aber für die Tibeter die Wahrheit.«
    Dani nickte zögernd.
    »Die Azurmönche sind es, die die tibetische Freiheitsbewegung am Leben erhalten«, erklärte Shane.
    »Irgendwie kann ich mir Prasam Dhamsa schlecht als Terroristen oder Freiheitskämpfer vorstellen«, sagte Dani.
    »Das ist er auch nicht«, bekam sie zur Antwort. »Aber allein die Tatsache, daß es Mönche gibt, die Buddhas Gewand hüten, ist für die Tibeter ein machtvolles Symbol. Ein Banner, eine Art Flagge, wenn Sie so wollen.«
    Langsam nicke Dani.
    »Die Volksrepublik China«, warf Cassandra ein, »herrscht bereits über einen zu großen Teil der Weltbevölkerung, als daß ein Mensch, der an die Freiheit des Individuums glaubt, noch ruhig schlafen könnte.«
    »Ewig wird die auch nicht herrschen«, bemerkte Dani. »Seht doch bloß, was in der Sowjetunion passiert.«
    »Die UdSSR ist aus vielen Gründen zerfallen«, sagte Gillespie, »nicht zuletzt wegen des Drucks, immer mehr Waffen bei einem immer kleiner werdenden Bruttosozialprodukt herzustellen. Wäre das anders gelaufen, würde es die UdSSR jetzt noch geben.«
    »Das ist das große Bild«, meldete sich Shane. »Doch dann gibt es noch das kleine.«
    Dani blickte Shane an. »Sie meinen das persönliche?«
    »Ich meine das professionelle«, erwiderte er kühl. »Wenn Prasam Dhamsa publik macht, daß Risk Limited den Auftrag vermasselt hat - dann wäre alles, wofür Cassandra und Gillie so hart gearbeitet haben, alles, wofür wir stehen, nur noch einen Mundvoll warmer Spucke wert.«
    »Unser Ruf hält ein, zwei größere Erschütterungen schon aus«, sagte Cassandra. »Und ich werde weder dir noch einem anderen befehlen, sich in die Höhle des Löwen, oder besser gesagt des Teufels, zu begeben.«
    »Du befiehlst es mir ja nicht«, sagte er. »Ich melde mich freiwillig.«
    »Aber ...«
    »Aber nichts«, unterbrach Shane sie. »Ich habe die Seide verloren und werde sie wiederbeschaffen. Wenn das bedeutet, einen oder zwei Stiche zu verlieren, dann ist das eben so. Risk Limited wird das Spiel jedenfalls überleben.«
    Dani blickte Shane leicht schockiert an. Auch er verglich das Ganze mit einer Partie Karten.
    »Stiche?« fragte sie. »Heißt das dasselbe wie >Asse    Shane nickte.
    »Menschen«, faßte Dani zusammen.
    Wieder nickte Shane.
    » Menschenleben!«
    »Jeder stirbt früher oder später.«
    Einen angespannten Moment lang starrte Dani zu Shane hinüber. Er erwiderte ihren Blick mit absoluter Gelassenheit.
    Das sagt er nicht bloß so, erkannte sie mit einem kalten Schaudern. Er hat es wirklich ernst gemeint, das Auf-den-Tod-gefaßt-zu-sein wäre die einzige Weise, in Frieden zu leben.
    Aber Dani wollte nicht, daß Shane starb. Die Intensität ihrer Gefühle erschreckte sie.
    »Mir wär es lieber, Sie sterben später als früher«, rutschte es ihr heraus.
    Shanes dunkle Augen musterten Dani. Wieder hatte sic das komische Gefühl, er sähe direkt in sie hinein, könnte erkennen, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht.
    »Wir haben einen Informanten in den Kreisen der Harmony«, berichtete Cassandra nun. »Unglücklicherweise ist dieser Informant nicht hundertprozentig vertrauenswürdig.«
    »Was soll das heißen?« fragte Dani scharf.
    »Ist gut möglich, daß Shane sich mit einem Doppelagenten an der Hand wiederfindet.«
    »Ach du dickes Ei«, ächzte Dani.
    »Unter normalen Umständen würde ich Shane diesen Ausflug verbieten«, ergänzte Cassandra. »Das ist mein Recht. Risk Limited gehört mir. Ich kann ein richtiger Tyrann sein, wenn ich will.«
    »Tun Sie es«, bat Dani.
    »Leider kann ich mir diesen Luxus nicht leisten«, mußte Cassandra zugeben.
    Gillespie rieb sich mit der Hand über seine schwarze Bürste.
    »Ich begleite ihn«, sagte er.
    »Nein«, brüllten Shane und Cassandra gleichzeitig.
    »Du bist einfach zu bekannt in der Karibik«, setzte Cassandra ihm auseinander, »und wärst bloß ein Risiko für Shane.«
    »Auf Aruba kennt mich keiner«, meinte letzterer. »Tatsächlich wissen nur sehr wenige Leute, daß ich für Risk Limited arbeite.«
    »Wie willst du auf die Insel kommen?« fragte Cassandra.
    »Fünftausend Touristen und Spieler fliegen allwöchentlich dorthin«, rechnete Shane ihr vor.
    »Die Harmony läßt jeden Flug überwachen«, wandte Gillespie ein. »Die machen sich schon bei dem Gedanken in die Hose, der FBI oder die

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