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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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- sie wollte seiner feuchten Nase lieber nicht noch einmal zu nahe kommen:
    „Ich bleibe lieber stehen.“ Benthin war sichtlich amüsiert über ihre Scheu gegenüber dem Tier, das sich genüsslich der Zuwendung seiner Hände hingab:
    „Wie Du meinst.“
    „ Artras !“ aus einiger Entfernung war vom Strand her eine energische Frauenstimme zu hören, die sich näherte: „ Artras !“ Der Hund spitzte die Ohren und schien sich nicht gleich entschließen zu können, ob er der offenbar bekannten Stimme folgen oder sich noch ein wenig den Händen des Fremden überlassen sollte.
    „Das muss die Besitzerin sein, die da nach ihm ruft“, stellte Elli in die Ferne blickend fest, wo sie die rufende Frau unten am Strand sah. Sie winkte und ruderte wild mit den Armen in der Luft herum, um die Dame auf sich aufmerksam zu machen:
    „Hier!“ Die Unbekannte blickte in ihre Richtung und begann, soweit es ihr Kleid zuließ, auf sie zuzulaufen. „Husch! Geh‘ zu Deinem Frauchen!“, versuchte Elli nun, den Hund mit einer scheuchenden Geste zum Gehen zu motivieren. Doch dieser hatte sich offenbar entschieden, die Stimme zu ignorieren und bei seinem neuen Freund zu bleiben. Stoisch ließ er sich von ihm den Bauch kraulen. Benthin kam nicht umhin, scherzhaft festzustellen:
    „Ich bin eben auch unwiderstehlich…“
    „Und das offenbar nicht nur für Frauen… Sollte ich eifersüchtig sein?“, musste Elli zwangsläufig auf seine Steilvorlage antworten. Er lachte und widmete sich wieder dem Hund. Inzwischen hatte die herbei eilende, vollschlanke Dame mittleren Alters - etwas außer Atem - ihren Platz erreicht:
    „Da bist Du ja, Du ungezogenes Tier! Verzeihen Sie bitte die Störung. Er gehorcht mir einfach nicht - hat ein Faible für Männer, wie man unschwer erkennen kann. Wenn mein Mann dabei ist, wagt er nie solche Alleingänge.“ Benthin war aufgestanden - sehr zum Bedauern des Hundes, der sich nun an sein Bein schmiegte - und reichte der Fremden die Hand:
    „Julius von Benthin, meine Frau Elli. Mit wem haben wir das Vergnügen?“
    „Entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit, ich habe vergessen, mich vorzustellen - Marie van Haalen. Dieser Hund raubt mir noch den letzten Nerv. Was machst Du nur immer für Sachen, Artras?“ Sie beugte sich zu ihm hinunter, um ihn zwischen den Ohren zu kraulen, was ihn schließlich doch noch veranlasste, sich wieder seiner rechtmäßigen Besitzerin zuzuwenden.
    „Schöner Name. Mein Vater hatte auch mal so einen. Das ist doch ein Jagdhund?“, wollte Benthin wissen.
    „Ja, genauer gesagt ein Pointer… dabei bezeichne ich ihn auch ganz gerne als Diva , weil er so wählerisch ist bei der Auswahl seiner Bezugspersonen. Das haben Sie ja gerade am eigenen Leib erlebt.“ 
    „Wir waren uns gleich sympathisch“, stellte Benthin fest. Elli räusperte sich mit einem bedrohlichen Unterton. Frau van Haalen registrierte ihre Reaktion und lachte:
    „Dieses Vieh kann einem als Frau durchaus wie Konkurrenz vorkommen. Was meinen Sie, wie skeptisch ich war, als er zu uns kam und er sich sofort mit meinem Mann verbündete. Ich will nicht sagen gegen mich, aber das innige Verhältnis der beiden hat mich am Anfang schon ein wenig gestört. Vorher musste ich ihn nur mit seiner Arbeit teilen, und dann auch noch mit diesem Vierbeiner. Inzwischen habe ich ihn aber ebenfalls ins Herz geschlossen - mir würde etwas fehlen, wenn er nicht da wäre. Was rede ich hier auf Sie ein und stehle Ihre Zeit? Sie haben sicher Besseres zu tun, als sich stundenlang die Geschichten einer Hundehalterin anzuhören“, zwinkerte sie den beiden zu. „Wir sollten uns auf den Heimweg machen. Komm‘, Artras!“  
    „Machen Sie auch hier Urlaub?“, wollte Elli wissen. Frau van Haalen lachte wieder und antwortete mit einer herausfordernden Gegenfrage:
    „Sehe ich so aus?“
    „Wie sieht denn der typische Urlauber aus?“, konterte Elli.
    „Wahrscheinlich wie wir…“, warf Benthin scharfzüngig dazwischen. Frau van Haalen war sichtlich amüsiert, konnte seine Annahme jedoch nicht bestätigen:
    „Ihr Humor gefällt mir, aber das kann man so nicht sagen. Die typischen Urlauber kommen eher im Sommer, weil ihnen das wechselhafte Wetter um diese Jahreszeit nicht zusagt.“ Unweigerlich kamen Elli die Worte ihrer Mutter in den Sinn:
    „Meine Mutter meinte, wir sollten unsere Hochzeitsreise lieber nach Italien machen, aber mir gefällt es hier, gerade weil es nicht so heiß ist. Besser als jetzt könnte es im Sommer doch

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