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Sex and Crime auf Königsthronen

Titel: Sex and Crime auf Königsthronen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Werz
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Vater Pippin der Kurze ist – im Sattel verbracht. Kämpfend und als bewaffneter Missionar des Christentums. Bekannt ist Karl unter anderem für die Unterwerfung und die Zwangstaufe heidnischer Sachsen. Wer Nein sagte, wurde per Schwert sofort in die Hölle verbannt.
    Zu Verden an der Aller soll der christliche Karl an einem Tag 4500 aufrührerische Sachsen hingerichtet haben, die an Wotan, Freya und an ihrer Irminsul – einer germanischen Abwandlung des Weltenbaums Yggdrasil aus der nordischen Edda – festhielten. Gegen Vielgötterei hatte der Kaiser was, gegen Vielweiberei weniger.
    Wie glücklich oder unglücklich er seine zahlreichen, aber unzählbaren angetrauten und nicht angetrauten Frauen gemacht hat, ist nicht bekannt. Angesichts des ungeheuren Nachruhms ihres Kaisers verblassen sie über die Jahrhunderte zu Fußnoten.
    Karl der Große gilt heute als einer der »Väter Europas«, weil sein erobertes Reich in etwa die Gebiete des heutigen Westeuropa erstmals nach den Römern wieder zusammenfasst.
    Im 12. Jahrhundert wird die Heiligsprechung des missionsfreudigen Kaisers betrieben; am Ende kommt immerhin eine Seligsprechung heraus.
    Rein irdisch betrachtet verdankt Europa dem Kaiser in zahlreichen Sprachen das Wort für König. Es soll aus seinem Vornamen Karl hervorgegangen sein. Etwa der polnische Król, der tschechische Král, der litauische Karalius, der ungarische Király und der russische король . Hierzulande blieb man bei Kunig, später König; dafür verdanken wir dem Namen Karl aber den Kerl.
    Dass es der große Karl war, der Pate steht für die vielen Königswörter, ist freilich nur eine Erklärungsvariante.
    Zurück zum Thema »Kaiser und Konkubinen«. Der Zwergstaat Andorra beruft sich in seiner Nationalhymne El Gran Carlemany 1914 auf Karl den Großen als Garant für die Unabhängigkeit des Fürstentums und seiner monarchischen Verfassung. Das weibliche Element spielt dabei eine überragende Rolle:
    Der große Karl der Große, mein Vater, befreite mich von den Sarazenen … Ich (also Andorra) wurde als Fürstin geboren, als Jungfrau, neutral zwischen zwei Nationen … Ich bin die einzig übrig gebliebene Tochter des karolingischen Reiches.
    Tja, wenn man Nationen als Jungfrauen durchgehen lässt, dann hat Karl der Große zumindest diese eine zwar nicht erotisch, aber politisch beglückt. Und das, so heißt es im Text, »über elf Jahrhunderte«. Ganz klar, da kann kein normalsterblicher Mann mithalten.

Gewitztes Liebchen oder eiskaltes Luder? Ein Seitensprung zur Zeit des Minnesangs
    Handfestere Geschichten über eine Konkubine erfahren wir aus dem England des Hochmittelalters.
    Durch Gerichtsakten belegt ist, dass die Beischläferin des englischen Monarchen Edward III. (1312–1377) zumindest materiell sehr happy mit ihrem royalen Lover war. Und dieser blieb siebzehn Jahre in sie vernarrt, allerdings zum Schluss reichlich tüdelig. König Edward, der den hundertjährigen Kampf seines Reiches um Frankreichs Thron beginnt und England zur gefürchteten Kriegernation macht, legt sich mit 55 Jahren aufs Sterbelager. Seine Konkubine und Hofjungfer Alice Perrers hält Händchen.
    Dem König steht ein längeres Siechtum bevor, von dem er – wie von den Staatsgeschäften – gnädigerweise kaum etwas mitbekommt. Quellen berichten von extremer Vergesslichkeit und Senilität. Alice Perrers, seit 17 Jahren seine Amüsierdame und inzwischen Besitzerin einiger Ländereien, weiß, dass sie ihre letzte Chance nutzen muss, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Sie bessert ihre Rente auf, indem sie Edward Geld für Juwelen abschwatzt.
    Mit schwärmerischem Augenaufschlag legt sie dem Sterbenden in seinen wachen Momenten kostbares Geschmeide vor. Der König rückt großzügig Bares aus der Staatsschatulle heraus, damit Alice das Geschmeide erwerben kann. Ein netter Zug. Was der Monarch nicht merkt: Alice Perrers legt ihm immer wieder dieselben Kettchen, Krönchen und Armreifen vor und kassiert doppelt und dreifach.
    Kaum ist Edward nach einem letalen Schlaganfall in allen Ehren in Westminster bestattet, geschieht, womit Alice wohl gerechnet hat. Adlige Gegner und das Parlament enteignen die gewitzte Landbesitzerin Alice, nehmen ihr das Geschmeide ab und verbannen sie vom Hof. Ihr Adelstitel, gesunder Machtinstinkt und das rechtzeitig beiseite geschaffte Geld schützen die Exkonkubine vor Schlimmerem.
    Madame Perrers gibt auch nach ihrem Fall nicht auf. Sie strengt langjährige Prozesse um ihr

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