Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
seinem Interesse an mir und das macht ihr Sorgen.
Aber wenn ich tot bin? Wird sie ihr Wort halten? Wer kann das wissen?«
    »Sie würde ihr Wort halten.« Kojote trat neben Adam. »Ich kann es dich trotzdem nicht tun lassen.«
    »Ich weiß. Deine Schwestern haben klargemacht, dass du mich brauchst.«
    Adam jaulte wieder.
    »Ich werde dir von ihnen erzählen«, versprach ich. Ich hatte vergessen, ihm zu sagen, was geschehen war; wir waren beide erschöpft gewesen.
    Entscheide dich, Mercedes.
    »Für etwas Uraltes, Böses spricht sie herausragendes Englisch«, sagte ich.
    »Sie hat Englisch sprechende Menschen gefressen.« Kojote setzte sich neben mich.
    »Kannst du sie hören?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie kann mir kein Siegel aufdrücken.«
    »Könntest du sie retten?«, fragte ich Kojote. »Könntest du dieses kleine Mädchen retten? Hast du nicht den Weg für das Wasser gebahnt und Berge versetzt? Rabe hat die Sterne aufgehängt.«
    »Das war vor langer Zeit, auf Anweisung des Großen Geistes«, sagte er traurig. »Hier bin ich auf mich selbst angewiesen.«
    »Warum kümmert sich der Große Geist nicht um diese Sache?«
    »Warum sollte Er?«, fragte Kojote. »Alles Sterbliche vergeht. Tod ist nicht so schlimm. Es wäre schlimm, ohne Herausforderungen zu leben. Ohne Niederlagen zu kennen, wissen wir nicht, was Siege bedeuten. Es gibt kein Leben ohne Tod.«
    »Ich mag meinen Gott mehr als deinen«, erklärte ich ihm.
    »Weißt du es nicht, Kind? Er ist ein und derselbe.« Kojote beobachtete, wie Flussteufel auf meine Antwort wartete. »Der Große Geist hat uns Verstand und Mut gegeben. Er schickt Helfer und Berater. Er hat dich mir geschickt, oder nicht? Ich habe heute Nacht mit meinen Schwestern geredet. Das war gut.«
    »Kannst du dieses Mädchen retten?«
    »Weißt du, wo sie ist?«
    »Ein Campingplatz in der Nähe des Flusses«, antwortete ich. Aber war es ein Campingplatz? Es gab eine Menge Orte, wo man auch wild zelten konnte. »Nein.«
    »Dann nein.«
    »Verdammt.«
    Du stirbst oder sie sterben. Handel. Du stirbst, sie leben.
    »Gibt es irgendjemand anderen, der meine Aufgabe übernehmen kann?«, fragte ich.
    »Keiner, von dem ich wüsste. Ich war überrascht, dass du von ihrem Siegel nicht kontrolliert wurdest. Du bist das einzige Wesen in diesem Gefilde, bei dem ich je gesehen habe, dass es sich ihr widersetzt.«
    »Wenn ich nicht hier wäre, was würdest du tun?«
    Er seufzte. »Einer von uns würde deinen Platz einnehmen. Aber wir sind nur sieben, die helfen können oder wollen. Ich glaube, dass es eine Zeit geben wird, in der der Große Geist uns wieder in die Welt hinausschickt, versehen mit Aufgaben, die wir erledigen sollen. Aber viele von uns wurden verletzt, als die Europäer über das Land kamen. Krankheiten rafften viele unserer Kinder hinweg, dann haben die Vampire diejenigen ausfindig gemacht,
die überlebt haben, und haben noch mehr Tod über sie gebracht …« Er seufzte. »Wir durften uns zurückziehen und unsere Wunden lecken – und bei vielen wird es den Großen Geist brauchen, um sie aus ihren sicheren Höhlen zu locken.« Er grub seine nackten Zehen in die Erde und rollte einen Stein ein paar Meter nach vorne. »Ich werde nicht lügen. Wir haben eventuell nicht genug, um das zu tun, was wir müssen, selbst mit dir. Ohne dich?« Er schüttelte den Kopf.
    Mercedes. Die Stimme war wütend und ungeduldig.
    Ich hob einen Stein hoch und warf ihn als Antwort in den Fluss.
    Ein Feigling, der sich selbst auf Kosten eines Kindes rettet. Du solltest sehen, was du getan hast.
    In den nächsten fünfzehn bis zwanzig Minuten erfuhr ich eine Menge. Ich erfuhr, dass MacKenzies kleiner Bruder Curt hieß, wie mein Stiefvater. Er war vier – und gezeichnet, wie auch MacKenzie es war, also wehrte er sich nicht, als seine Schwester ihn zum Fluss trug. Als besonderen Leckerbissen für mich gab Flussteufel ihre Gedanken frei, bevor sie sie umbrachte. Aber vielleicht tat sie es auch, weil MacKenzies Schreie ihre Eltern aus dem Zelt rennen ließen und dafür sorgten, dass sie sich hinter ihr ins Wasser stürzten.
    Ich erfuhr, dass ich mein Leben gegen das von vier Menschen hätte eintauschen können. Vier.

I ch schlief nicht mehr. Was für einen Sinn hatte es? Ich konnte, während ich wach war, genauso gut Alpträume haben, wie während ich schlief.
    Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen, die einzige Entscheidung. Aber das machte es mir nicht leichter, mit dem Tod von vier

Weitere Kostenlose Bücher