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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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ein Wüstling, wie er im Buche steht. Sein Ruf als Schürzenjäger war legendär, er trank und spielte - und ich fürchte, dass Onkel Harlan ihm nachgeriet, während mein Vater mehr aus der Familie meiner Mutter hatte.«
    »Wenn Ihr Vater nicht ein paar Augenblicke vor ihm auf die Welt gekommen wäre, wäre Harlan der Erbe gewesen?«
    »Ja, und glauben Sie mir, in späteren Jahren hat Harlan zu viel darüber nachgegrübelt. Ich erinnere mich an ein Mal, kurz vor seinem Tod, als er betrunken war und es anzudeuten wagte, dass er in Wahrheit der Erstgeborene und damit der Erbe sei, aber aus Gründen, die nur für einen Betrunkenen Sinn ergeben, seien er und mein Vater nach der Geburt vertauscht worden.«
    »Nicht gerade logisch.«
    »Nein, aber Onkel Harlan war nicht oft logisch. Er konnte der beste Onkel der Welt sein, aber …«
    »Nicht immer«, beendete Nell sanft den Satz.
    Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Nein, nicht immer. Als ich noch ein Kind war, standen sich mein Vater und Harlan sehr nahe, wie Zwillinge es oft tun. Sicher, sie haben sich gestritten und gerauft, aber es gab ein Band zwischen ihnen, das unzertrennbar schien. Nachdem Harlans erste Frau gestorben war, als John und Charles kaum dem Gängelband entwachsen waren, hat mein Vater ihm in dieser schlimmen Zeit Halt gegeben. Und als meine Mutter ein paar Jahre später starb, war es Harlan, der ihm durch die erste Zeit half. Bis
etwa zum Zeitpunkt von Johns Tod waren unsere beiden Familien beinahe unzertrennlich.«
    Nell runzelte die Stirn. »Sie haben John und Charles erwähnt … Wie gehört Raoul in die Familie?«
    »Raoul ist Harlans Sohn aus seiner zweiten Ehe mit der Französin Sophie.«
    »Ah, das erklärt den Namen. Ich hatte mich schon gewundert.«
    Er lächelte. »Harlans Hochzeit mit ihr führte zu hochgezogenen Augenbrauen - nicht, wie es jetzt der Fall wäre, da wir Krieg mit Napoleon haben, aber zu der Zeit erregte sie auch einiges Aufsehen.«
    »Lebt sie noch?«
    »Oh ja, Tante Sophie lebt in Stonegate und verleiht dem Haus dadurch einen gewissen Anstrich von Respektabilität. Der Himmel weiß, dass Charles und Raoul es ohne sie in ein Freudenhaus verwandeln würden - Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Das macht nichts. Die beiden klingen nicht nett.«
    Mit einer Grimasse antwortete Julian: »Sie sind schon in Ordnung, und wie bei meinem Onkel gab es eine Zeit, da ich sie im selben Licht wie Marcus gesehen habe. In meiner Jugend habe ich beinahe so viel Zeit mit meinen Cousins auf Stonegate verbracht wie sie hier. Marcus gehörte dazu - wir sind alle miteinander aufgewachsen.« Seine Stimme klang belegt. »John war der Älteste, fünf Jahre älter als ich. Er und ich kamen besonders gut aus, und als sein Sohn Daniel geboren wurde, hat mich John gebeten, sein Vormund zu werden, falls ihm etwas zustoßen sollte. Es war eine seltsame Bitte, und wir waren beide, denke ich, zu dem Zeitpunkt betrunken, aber ich habe eingewilligt, hätte aber nie gedacht, dass es je wirklich so weit kommen würde.«

    Als er mehrere Minuten lang mit ausdrucksloser Miene schwieg, hakte Nell behutsam nach: »John ist etwas zugestoßen, oder?«
    »Als Daniel zwölf Jahre alt war, wurde John ermordet«, antwortete er schonungslos.
    »Ermordet!«, rief sie. »Wie schrecklich!«
    »Es war die schlimmste Tragödie, die sich in unserer Familie je ereignet hat, sogar noch schlimmer als der Tod meiner Tante oder meiner Mutter - wir waren alle am Boden zerstört. John wurde …« Er brach ab, räusperte sich, wartete, bis seine Stimme wieder fester war, dann sagte er: »Ich kann nicht beschreiben, wie wir gelitten haben. Ich denke immer wieder, dass es der Verlust seines ältesten Sohnes war, der Onkel Harlan auf den Pfad zur Selbstzerstörung gesandt hat. Er trank mehr als sonst - er hatte immer viel getrunken - und er begann zu spielen …« Julian seufzte. »Er hatte immer schon riskant gespielt, aber diesmal hatte er innerhalb weniger Monate ein ansehnliches Vermögen verloren. Er war verärgert, dass John mich zum Vormund seines Enkels und Erben bestellt hatte, und nachdem er bis zum Hals in Schulden steckte, grollte er meinem Vater und mir noch mehr.«
    »Aber nichts davon war doch Ihre Schuld«, wandte Nell hitzig ein. »Sie haben John nicht ermordet oder sich zum Vormund bestellt, und ganz gewiss haben auch nicht Sie sein Vermögen verspielt.«
    Julian lächelte schief. »Sie irren. Harlan hat meinem Vater und mir für alles die Schuld

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