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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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Für Sie allerdings würde es richtig gefährlich werden, davon bin ich
überzeugt.«
    Ninus schwankte zwischen den drei
Reaktionen, dem Typ die Cola ins Gesicht zu schütten, einfach aufzustehen und
zu gehen, oder sich auf ihn einzulassen. Keine der Möglichkeiten gefiel ihm
wirklich. Spontan fragte er: »Wie hängt die Cosian da mit drin?«
    Petrescu stand auf. »Eins nach dem
anderen, Herr Hagen. Ich melde mich morgen wieder.«
    Bevor Ninus reagieren konnte, war
Adrian Petrescu verschwunden. Ganz schön flink für seine Körperfülle, dachte
Ninus und drehte sich nachdenklich eine Zigarette. Zum Glück hatte er die von
Crown stammenden Dokumente nicht erwähnt. Immerhin könnte das ein Motiv für
Petrescu sein, die Crown selbst aus dem Weg zu räumen. Warum war er überhaupt
zu ihm gekommen? Das musste gut durchdacht werden.
    Nach dem Treffen mit Petrescu
betrat Hagen gegen 18 Uhr das Haus, in dem sich seine Wohnung befand. Er
zögerte. Gefühlsmäßig zog es ihn in den Keller, zu seiner Schießbude. Trommeln,
was das Zeug hält oder was die Handgelenke hergeben würden. Der Kopf jedoch
lenkte seine Schritte hinauf in den zweiten Stock. Oben angekommen, staunte Ninus
nicht schlecht. Neben seiner Wohnungstür saß, mit dem Rücken gegen die Wand
gelehnt, Carla Cosian. In sich zusammengekauert, mit angezogenen Beinen und den
Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, schien es, als schliefe sie. Doch sie
hatte ihn gehört und hob den Kopf, als er vor ihr stand. Ihr Gesicht war blass,
in ihren Augen standen Tränen, ihr Lidschatten war verschmiert. Langsam erhob
sie sich.
    »Es scheint, als begegneten wir
uns immer dann, wenn es mir gerade nicht gut geht«, stammelte sie, machte einen
Schritt auf Ninus zu und sackte zusammen. Hagen konnte sie gerade noch
auffangen. Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte er. Frauen brechen
regelrecht zusammen, wenn sie mich sehen. Ob dies ein gutes Zeichen war? Er
richtete sie auf, fasste sie mit einem Arm unter und öffnete mit der freien
Hand die Wohnungstür. Wie am Abend zuvor bettete er Carla auf seinem Sofa.
Heute blieb sie jedoch wach, schien sich langsam zu fangen.
    »Endschuldigen Sie. Ich … ich weiß
einfach nicht mehr weiter. Ich verstehe es, wenn Sie mich wieder vor die Tür
setzen. Dennoch, ich musste weg, heute Morgen. Ich durfte nicht bleiben, ich,
ich … ach, es ist schrecklich …«
    »Na, na. Wird bestimmt wieder. Ich
mache uns einen Kaffee.«
    Was redest du da, fragte sich
Ninus. Carlas Anblick hatte ihm einen tiefen Stich versetzt, mitten ins Herz
und – das gestand er sich ein – sehr tief und sehr schmerzhaft. Diese Frau
hatte ihm den Kopf verdreht, mindestens zweimal um die eigene Achse. Dabei
mussten sämtliche Hirnwindungen, die für die Logik zuständig waren, abgerissen
sein. Vielleicht saß da auf seinem unschuldigen Sofa eine eiskalte Mörderin.
Vielleicht sogar eine zweifache. Denn Carla und die Crown kannten sich bereits
längere Zeit, was das Bild, das er in Crowns Wohnung gesehen hatte, eindeutig
bewies. Während er Kaffeepulver in das Filterpapier löffelte, schaute er
hinüber zu Carla. Konnte jemand so gut schauspielern und wenn ja, welchen Grund
hatte sie, bei ihm aufzutauchen? Nur einen einzigen, schrie ihn sein
Detektivbewusstsein an: Du warst Zeuge ihrer Tat. Sie ist hier, um dich zu
beseitigen. Vor lauter Schreck rutschte ihm die Kaffeedose aus der Hand und
knallte auf den Boden. Das Pulver verteilte sich in der ganzen Küche. Als sich
Ninus bückte, um die Dose aufzuheben, sah er zwei Füße, die in roten Ballerinas
steckten und aus blauen Jeansbeinen hervorlugten. Instinktiv hob er die Arme,
um seinen Kopf zu schützen. Der erwartete Schlag blieb aus. Stattdessen
knickten die Beine ein und Carlas Oberkörper schob sich in sein Gesichtsfeld. »Warten
Sie, ich helfe Ihnen. Wo haben Sie denn den Handbesen?«
    Handbesen? Ninus mit seinem
Gefühl, gerade dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, ließ sich auf den
Hintern fallen und begann lauthals zu lachen. »Handbesen, Handbesen«, stieß er
dabei hervor und bekam sich nicht mehr ein. Tiefenpsychologisch nennt man das
eine Übersprunghandlung, kommentierte sein Verhalten der Besserwisser in ihm.
Carlas fragender Blick erstickte seinen Lachkrampf sogleich wieder.
    »Entschuldigen Sie«, ächzte er
beim Aufstehen. »Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Ich hatte nur gerade einen,
wie soll ich sagen, einen Wachalbtraum, etwas Ähnliches jedenfalls. Handbesen,
ja, habe ich. Dort hinten in der

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