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Spaghetti in flagranti

Spaghetti in flagranti

Titel: Spaghetti in flagranti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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geholfen. »Wenn Angela ab September in Cesena arbeitet, braucht sie ein Auto.«
    Mein Vater gab sich stur. »Wieso? Haben sie die Zugverbindung etwa gestrichen?«
    »Du bist so gemein!«, rief ich. »Anstatt mich zu unterstützen …«
    Mein Vater legte die Zeitung weg und richtete sich auf. »Moment mal, Signorina. Wer betont denn hier immer, dass er unabhängig sein und alles selbst regeln möchte? Zeig mir, dass du es kannst, indem du dir einen Sommerjob suchst und dir das Geld für ein Auto verdienst. Du bist erwachsen und solltest allmählich auf eigenen Füßen stehen.«
    Im ersten Moment glaubte ich mich verhört zu haben. War der Mann, der diesen Satz von sich gegeben hatte, tatsächlich Aldo Troni? Der übergriffigste, ängstlichste, kontrollsüchtigste Vater südlich der Alpen, der mir nichts zutraute und ständig tat, als wäre ich im Alter von achteinhalb Jahren in meiner Entwicklung steckengeblieben? Der sein kleines Mädchen, seine bella bimba , einfach nicht loslassen konnte, der mich mit meinem Freund am liebsten keine fünf Minuten unbeaufsichtigt gelassen und uns per Webcam rund um die Uhr überwacht hätte? Wenn es ihm an den Geldbeutel ging, war es offensichtlich vorbei mit der väterlichen Fürsorge. Da war ich dann auf einmal erwachsen.
    Mit seiner Bemerkung hatte er das Trotz-Gen in mir aktiviert, daher erwiderte ich schnippisch: »Okay, am besten, ich ziehe gleich ganz aus. Dann haben die Zwillinge endlich getrennte Zimmer und Otto und ich unsere Ruhe, wenn er zurück ist. Und falls das mit der Stelle in Cesena nicht klappt, wandere ich eben nach Deutschland aus.«
    Treffer versenkt. Mein Vater schnappte nach Luft. »Wage es nicht! Oder ist das etwa eine Idee von diesem tedeschino ?« Bei dem Wort warf er meiner Mutter einen Seitenblick zu. »Dieser Kerl hat dir nichts als Flausen in den Kopf gesetzt. Ich bin froh, dass er weg ist, dieser Mann tut dir nicht gut, unserer ganzen Familie nicht.«
    Mammas Augen weiteten sich. »Aber Aldo, was hat er dir denn getan? Otto ist ein wunderbarer Mensch und unsere Tochter …«
    »Papperlapapp, dieser Deutsche ist eine Gefahr für dich, mein Kind, merkst du das denn nicht?«
    »Wusst ich’s doch. Du konntest Otto von Anfang an nicht leiden und hast ständig versucht, ihn mir madig zu machen. Aber das wird dir nicht gelingen. Wahrscheinlich hast du sogar nonna die Salmonellen untergejubelt und dafür gesorgt, dass der Verdacht auf Otto fällt. Du wolltest ihn weghaben, und dafür war dir jedes Mittel recht.«
    »Angela! Wie kannst du nur?«
    Die Worte meiner Mutter prallten an der Wohnzimmertür ab, die ich hinter mir zuknallte. Ich war vom Sofa aufgesprungen, als könnte es jeden Moment in die Luft gehen, dabei war eigentlich ich kurz davor, innerlich zu explodieren. Dieser verbohrte, zurückgebliebene, konservative Anstandswahrer von meinem Vater machte mich ganz krank. Wir lebten doch nicht im Mittelalter!
    Im Flur prallte ich mit Laura zusammen, die gerade aus dem Bad kam. Sie war schon im Nachthemd, hatte sich ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf geschlungen und eine fingerdicke Schicht Creme im Gesicht.
    »Ich kann nur hoffen, dass das nicht meine sündhaft teure Feuchtigkeitscreme ist«, blaffte ich sie an.
    »Doch, warum?« Sie gab sich selbstbewusst. »Wenn du nicht willst, dass wer anders sie benutzt, dann lass sie halt nicht im Bad rumstehen.«
    » Sei pazza  – bist du bescheuert? Wenn du noch einmal deine hässlichen Krötenfinger in meinen Cremetiegel steckst, dann vergesse ich mich.« Damit wandte ich mich zum Gehen.
    Sie ließ sich nicht mal ein klitzekleines bisschen einschüchtern, sondern erwiderte frech: »Du solltest mir besser nicht drohen, das könnte sehr unangenehm für dich werden.« Sie fixierte mich und fügte hinzu: »Das kannst du mir glauben.«
    Was hatte die kleine Mistkröte da gesagt? Ich fuhr herum. »Red keinen Müll.«
    Meine Schwester funkelte mich herausfordernd an. Sie genoss jede einzelne Sekunde, ehe sie sagte: »Ich weiß alles.«
    »Gar nichts weißt du«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und jetzt halt die Klappe, sonst …«
    »Du drohst mir ja schon wieder.«
    Irritiert und verunsichert fragte ich: »Was soll das?«
    »Das wirst du schon noch merken, du arrogante Ziege.« Laura stolzierte an mir vorbei in ihr Zimmer.
    Eine Schrecksekunde lang blieb ich wie festgenagelt stehen, dann kam Bewegung in mich, und ich stürzte wie eine Furie hinter ihr her. In letzter Sekunde

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