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Spaghetti in flagranti

Spaghetti in flagranti

Titel: Spaghetti in flagranti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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Visier.
    »He, bellissima , was winkst du diesem schlecht angezogenen Trottel da hinten? Der ist beschäftigt. Wie wär’s dafür mit uns zwei Hübschen? Ich glaube, wir beide könnten viel Spaß haben.« Er nahm mich an der Hand und wollte mich in Richtung Tanzfläche ziehen.
    Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf, schüttelte seine feuchte Hand ab und säuselte: »Lass mal gut sein, ich stehe nicht auf Lackaffen.«
    Damit ließ ich ihn links liegen und steuerte direkt auf Otto zu, der sich gerade mit Matze darum stritt, wer die nächste Runde bezahlen durfte.
    Als er mich sah, leuchtete seine Miene auf. »Sch… schöne Frau«, sagte er und hielt sich an der Theke fest, da offenbar nicht nur sein Sprachzentrum leichte Schäden davongetragen hatte. »Da bissu ja.«
    »Ja, da bin ich. Aber stell dir vor, gleich bin ich weg, und zwar ganz.« Zwar schaffte ich es nicht, meine Drohung so cool rüberzubringen wie gewollt, dafür wirkte Otto sofort um 0,8 Promille nüchterner. Immerhin! Trotzdem musste ich mich gehörig zusammenreißen, um meinem Freund hier in aller Öffentlichkeit nur ja keine Szene zu machen. Das war zweifelsohne unter meiner Würde.
    Nicht ganz so sanft, wie ich es von ihm gewohnt war, zog er mich an seine Brust und drückte mich. »Jetzt sei doch nicht so deutsch. Feier lieber mit uns. Hier«, er drückte mir einen Sambuca in die Hand. »Auf uns beide.«
    Ich war kurz davor, ihm den Sambuca ins Gesicht zu schütten, um sein neuentdecktes italienisches Temperament wieder auf deutsche Normaltemperatur herunterzukühlen, da sagte er es. Hier, mitten in einer Disco, umringt von unzähligen fremden Menschen und noch dazu stinkbesoffen.
    Seit Wochen wartete ich nun schon darauf, malte mir die romantischsten Situationen dafür aus, dazu einen Himmel voller Geigen. Und wann rückte dieser bayerische Volltrottel damit raus? Mitten in einer überfüllten Disco, zum Beat von Lady Gagas »Bad Romance«. Ausgerechnet!
    »Schöne Frau, ich liebe dich.«
    Wow, unromantischer wär’s echt nicht gegangen.
    Ich versuchte mich mit dem Gedanken zu trösten, dass Betrunkene und kleine Kinder stets die Wahrheit sagen, aber so richtig wollte es nicht funktionieren. Bevor ich mich vollends in die Sache hineinsteigern konnte, stürzte Vale herbei, tränenüberströmt und völlig außer sich. Schluchzend fiel sie mir um den Hals und hätte mich fast mit umgerissen, wenn Otto uns nicht in letzter Sekunde aufgefangen hätte.
    »Um Himmels willen, cara ! Was ist denn los?«
    »G… G…«, stammelte sie. »Dieser … Sch…, dieser elende Sch… schuft.«
    Dass es um uns herum infernalisch laut war und man sein eigenes Wort nicht verstand, machte die Ursachenforschung nicht leichter. Offenbar ging es um ihren Freund, so viel glaubte ich verstanden zu haben. Jetzt erst fiel mir auf, dass er der Einzige von unserer Truppe war, der nicht mit an der Theke stand.
    »Wassis mit Tschortscho?«, fragte Otto mit besorgter Miene. Wenn jemand Sorgen hatte, war er zur Stelle, unabhängig vom Alkoholgehalt in seinem Blut.
    Wir nahmen Vale in die Mitte und dirigierten sie durch die Menge in den Lounge-Bereich, und zwar genau auf eines der Sofas zu, auf denen ich heute Abend gerne mit Otto gelandet wäre. Ich naive Person, ich.
    Zu dritt quetschten wir uns auf die schmale Sitzfläche, die geradezu darauf ausgerichtet war, dass man sich näher kam, und versuchten meine Freundin zum Sprechen zu ermuntern. Nach Möglichkeit in ganzen, verständlichen Sätzen.
    »Dieses … miese … Schwein«, stotterte Vale halbwegs verständlich. »Ich hab … ihn erw… erwischt, wie er rumgeknutscht hat.« Sie holte tief Luft. »Mit einer potthässlichen Kuh«, stieß sie dann hervor.
    Sie ließ den Kopf gegen Ottos Schulter sinken, der ihr spontan den Arm um die Schultern legte, während ich ihre Hände hielt.
    »So ein Idiot«, war alles, was mir dazu einfiel.
    »Als ich ihn zur Rede gestellt habe, sind sie einfach aufgestanden und gegangen. Ich wollte erst hinterher, aber ich habe mich ja schon lächerlich genug gemacht. Die Leute haben uns vielleicht angeglotzt. Ich kann mich ja hier nie mehr blicken lassen.« Sie fing wieder an zu schluchzen.
    Für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob sie nun wegen Giorgio weinte oder wegen ihres ruinierten Rufs, entschied mich dann aber für Ersteres.
    »Komm, ich rufe uns ein Taxi und bringe dich nach Hause«, sagte ich und hielt ihr ein Taschentuch hin. An Otto gewandt, fügte ich hinzu: »Du kannst

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