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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wollten, tatsächlich zu dieser amerikanischen Gruppe gehörte?«
    »Was?« Ich sah ihn ungläubig an. »Ist das Ihr Ernst? Einen Moment mal, Mr. Raschid.« Ich zwang mich zu einem Lachen. »Ich glaube, jetzt sind Sie aber wirklich zu melodramatisch. Ja, zugegeben, der dicke Mann war da, aber ich war drauf und dran, ihm zu entrinnen. Ich dachte, es sei eine gute Idee, mich schnell mit einem amerikanischen Touristenehepaar anzufreunden.«
    Ohne ein weiteres Wort stand Achmed auf und durchquerte das Zimmer, wo seine Jacke über einer Stuhllehne hing. Er griff in die Innentasche, zog etwas heraus und kam damit zurück zur Couch. »Sagen Sie, Miss Harris«, begann er und hielt mir ein Foto hin, »haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    Ich starrte ungläubig auf das Gesicht des Mannes auf dem Bild. Es war Ednas Ehemann, der große amerikanische Tourist. »Aber das ist doch…«
    »Dieser Mann, Miss Harris, ist Arnold Rossiter.«
     
     
    Das Klappern meiner Tasse, als ich sie in die Untertasse fallen ließ, brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich drehte meinen Kopf nach dem Geräusch, dann richtete sich mein Blick auf Asmahans Hände, und der Nebelschleier hob sich. Irgendwo in der Nähe fragte eine Männerstimme: »Ist alles in Ordnung, Miss Harris?« Ich schaute in Achmed Raschids Gesicht. Ich schlotterte wieder am ganzen Körper. »Er hatte mich in seiner Gewalt«, antwortete ich kaum lauter als ein Flüstern. »Hier«, und ich deutete auf die roten Druckstellen an meinem Arm. »Er hielt mich mit einem starken Griff fest und führte mich weg. Er tat mir weh, aber ich dachte, er sei sich dessen nicht bewußt. Ich dachte, er habe es nur eilig, seine Frau zu holen und ein Taxi zu finden…« Meine Stimme erstarb. »Jetzt verstehen Sie, warum ich mir solche Sorgen um Sie machte. Er ist ein schlauer Fuchs, dieser Arnold Rossiter, und als ausgezeichneter Schauspieler bekannt. Er ist übrigens nicht Amerikaner, sondern Brite.«
    »Er hätte mich täuschen können«, erwiderte ich. »Das hat er ja auch.« Mr. Raschid nahm mir das Foto wieder aus der Hand, betrachtete es einen Augenblick und legte es dann auf den Tisch. »Aber das konnten Sie nicht wissen. Sie hatten sich in einer fremden Stadt verlaufen und waren bereit, jedem zu trauen, der Ihnen einigermaßen ehrlich erschien. Ich denke, es ist pure Ironie, daß ich Ihr einzig wahrer Freund bin und daß Sie mir dennoch nicht vertrauen.« Ich hob jäh den Kopf.
    »Trotzdem«, fuhr er fort, »glaube ich nicht, daß wir hierher verfolgt wurden. Wir haben das Muski-Viertel schnell genug und in einem Augenblick der Verwirrung verlassen.«
    »Großer Gott! Arnold Rossiter hatte mich tatsächlich in seiner Gewalt! Wenn dieser Eselskarren nicht gerade da umgestürzt wäre, wären Sie vielleicht nie imstande gewesen…« Ich schaute Achmed Raschid an. Ein rätselhafter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. »Sie?« fragte ich und deutete wie benommen auf ihn. »Haben Sie das getan?«
    »Ich hatte keine andere Wahl, Miss Harris. Ich hatte das Muski eine halbe Stunde lang nach Ihnen abgesucht, bis ich Sie entdeckte. Und als ich sah, daß ein Mann, der wie Arnold Rossiter aussah, Sie festhielt, ein Mann, der viel größer ist als ich, da wußte ich, daß ich für eine Verwirrung sorgen mußte. Der Orangenkarren erschien dafür geeignet.« Plötzlich war mir irrsinnig nach Lachen zumute. »Und es hat geklappt!«
    »Ja.« Endlich lächelte er. »Das hat es.«
    Ich schüttelte vor Verwunderung den Kopf. »Ich kann es einfach nicht glauben. Wenn das wirklich Rossiter war, wie hat er es dann angestellt, im Muski vor mir zu sein? Wenn er mir dorthin gefolgt wäre, wie schaffte er es, vor mich zu kommen, sich dieser Gruppe anzuschließen und gerade, als ich vorüberkam, in eine Feilscherei um Silberzeug verwickelt zu sein? Dafür hätte er schon vorher wissen müssen, daß ich zum Muski gehen würde, und das konnte er ja wohl nicht wissen, weil Asmahan und ich den Entschluß, dorthin zu gehen, erst im letzten…« Ich schlug mir mit der Hand auf den Mund. »Natürlich, die Frau in der Telefonzentrale! Er könnte es durch sie herausgefunden haben. Er folgte mir dorthin, sah mich gehen… Oh!« Ich schüttelte abermals den Kopf. »Sieht so aus, als hätte ich mich heute nicht mit Ruhm bekleckert.«
    Jetzt versuchte auch Achmed Raschid sich ein kleines Lachen abzuringen und tätschelte mir beruhigend die Hand. »Ist schon gut, Miss Harris. Sie sind wieder in Sicherheit, und das ist

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