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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten.
    Wenn ihr Zauber bei ihm noch mehr bewirkt hatte, als nur das kranke Bein zu heilen? Was denn, zum Beispiel? Dass er sich unsterblich in sie verliebt hatte? Davon ließ sich noch nicht allzu viel feststellen. Aber Zauberei, und ganz besonders dunkle, besaß ein eigenes Wesen und ließ sich von einer Sterblichen nur selten durchschauen ... Kate wagte nicht, sich auszumalen, was sie alles bei ihm verändert haben mochte. Zu Hoffnungen schien jedenfalls noch keinerlei Anlass zu bestehen. So blieb ihr im Moment wenig anderes zu tun übrig, als hinter ihm her ins Haus zu laufen. Nach dem hellen Sonnenschein draußen wirkte es im Cottage recht düster. Kate hatte Val ohnehin lieber auf Burg Leger besucht als in diesem abgelegenen Schieferhaus am Rand des Meeres.
    Die Wände schienen die Melancholie und Einsamkeit des Vorbewohners, Dr. Marius St. Leger, aufgesogen zu haben, und überall krochen Schatten über den Boden. Kate wäre es lieber, wenn sie beide sich weiterhin draußen aufgehalten, gescherzt und über Feen geredet hätten.
    Seit sie sich im Haus befanden, hatte sich alles verändert. Oder war ihre Welt bereits aus den Fugen geraten, seit Val sie im wilden Galopp hochgerissen und zu sich aufs Pferd gezogen hatte?
    Sie folgte ihm in die Bibliothek, und er schloss hinter ihr die Tür. Langsam schlich Kate über den Teppich und versuchte, aus der vertrauten Umgebung Stärke zu beziehen. Ob auf der Burg oder hier im Schieferhaus, die Bibliothek war immer ihrer beider ganz besonderer Ort gewesen. Und warum stand sie dann stocksteif da? Der Arzt kam zu ihr, um ihr aus dem Umhang zu helfen, wie er es schon seit ihrer Jungmädchenzeit tat.
    Aber selbst das fühlte sich heute anders an. Seine Finger zögerten bei den Verschlüssen, und er zog ihr den Umhang ganz langsam von den Schultern - fast so wie ein Mann, der seine Liebste zärtlich entkleidet. Die Vorstellung trieb ihr brennende Röte in die Wangen. Valentine hängte den Umhang ohne viel Aufhebens über die Rückenlehne eines Stuhls. Irgendwie hatte Kate das Gefühl, er habe ihre Gedanken gelesen und amüsiere sich über ihre Empfindungen...
    Wie dem auch sei, er grinste und betrachtete sie eigenartig - aber eher wie ein Wolf seine Beute. Was? Wie konnte sie ihren Freund nur als Raubtier sehen? Kate schüttelte den Kopfüber eine so dumme Idee. Ausgerechnet Val, der ihr zeitlebens immer als »sanfter und vollkommener Ritter« erschienen war. So war er, und so blieb er - und keine Macht der Welt, nicht einmal eine dunkle, würde ihn je ändern können. Was sie gelegentlich in seinem Blick oder in seiner Miene zu erkennen glaubte, entsprang wohl nur den Schatten und ihrer erhitzten Einbildungskraft. Die junge Frau trat an dieses Regal und an jenes – in dem Bemühen, sich zu beruhigen. Das Feuer im offenen Kamin war fast heruntergebrannt, und sie bückte sich, um ein paar Scheite nachzulegen. Der Arzt trat an einen Kabinettschrank und entnahm ihm eine Flasche Whiskey.
    Kate beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Valentine war immer ein gemäßigter Mensch gewesen und hatte nur selten Alkohol zu sich genommen; erst recht nicht zu dieser Tageszeit.
    Als er ihren Blick bemerkte, fragte er freundlich: »Soll ich dir auch ein Glas einschenken, meine Liebe?« Die junge Frau wäre vor Schreck beinahe über die Schüreisen gefallen. Nach der Geschichte mit dem Sekt hatte Val geschworen, ihr nie wieder Alkohol anzubieten. Wie betäubt schüttelte sie den Kopf. Er zuckte nur die Schultern und wandte sich seinem Glas zu. »Würdest du dir dann bitte einen Trinkspruch auf mich ausdenken?«
    »Einen Trinkspruch?«, konnte sie nur fassungslos wiederholen.
    »Ewiges Unheil über alle Mortmains«, schlug sie in Ermangelung eines besseren Einfalls vor. Die St. Legers tranken schon seit Generationen auf das Unglück ihrer Erzfeinde.
    Trotz seines sanften Wesens hasste auch Valentine die Mortmains aus ganzem Herzen. Er hatte besondere Gründe dafür, hatte er es sich doch zur Aufgabe gemachte, eine Familienchronik zu erstellen. Jeden Mord und jeden Überfall der Erzfeinde hatte er sorgfältig festgehalten - bis hin zum dunkeln Lebenswerk des letzten Überlebenden dieser Familie - Captain Raphael Mortmain.
    »Der Wahnsinn scheint ihnen angeboren, und sie haben das Böse im Blut«, hatte der Arzt ihr einmal erklärt. »Ich glaube nicht, dass Raphael das überwinden kann. Lance vertraut ihm viel zu sehr, und das lässt mich um das Leben meines Bruders fürchten.«
    Damit hatte er

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