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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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feststellen, dass sich im Verlauf der zurückliegenden Tage das Verhalten der Landbevölkerung geändert hatte. Kein Bauer brachte noch Waren ins Lager, folglich mangelte es an frischem Proviant. Fortan musste die Kompanie mit halb verdorbenen Rationen vorliebnehmen oder auf gepökeltes, in Fässern lagerndes Fleisch zurückgreifen. Inzwischen waren zwei Fourage-Abteilungen unterwegs, unter Führung von Hansam beziehungsweise Williams, ausgestattet mit prall gefüllten Geldbörsen. Doch beide Trupps waren mit leeren Händen zurückgekehrt. Hansams Bericht zufolge waren die Bauern in den Dörfern beim Anblick der heranrückenden Rotröcke gleich in ihre Behausungen geflüchtet und hatten die Türen hinter sich verriegelt. Williams erzählte, sie seien auf der Landstraße von Tagelöhnern sogar verspottet worden; das Dorf habe ebenfalls wie ausgestorben dagelegen.
    Steel fragte sich, was es mit dem sonderbaren Verhalten der Landbevölkerung auf sich haben mochte. Was für ein Unterschied zu dem überschwänglichen Empfang in den Straßen Brüssels! Doch das ließ sich nicht allein damit erklären, dass die Menschen in den großen Städten zivilisierter waren. Irgendetwas hatte die Bevölkerung in diesen Landstrichen nachhaltig verunsichert, denn wie ließ sich sonst erklären, dass die Stimmung sich inzwischen gegen die Rotröcke richtete? Das war nicht gut für die Moral der Truppe. Ebenso wenig der Mangel an frischem Proviant. Steel hoffte, dass es bald zum Kampf kommen würde. Selten zuvor hatte er die Männer so unruhig erlebt.
    Slaughters Stimme riss Steel aus seinen Gedanken. »Tut mir leid, Sir. Wollte nicht aus der Reihe tanzen. Wird nicht wieder vorkommen.«
    Steel lächelte seinen Sergeant an. »Nein, Jacob. Ich muss mich entschuldigen. Mir ist bewusst, dass die Männer unzufrieden sind, und wenn es in meiner Macht stünde, würde ich zum Angriff blasen lassen. Aber es käme Selbstmord gleich, würden wir jetzt gegen diese Festung anrennen. Wir müssen warten, bis wir eine Bresche in die Mauern geschlagen haben. Es wird nicht mehr lange dauern, glaubt mir.«
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und folgte Hansam die Böschung hinab, in Richtung der Stelle, wo die Grenadiere auf der rechten Flanke des Regiments ihr Biwak aufgeschlagen hatten. Wie gewöhnlich waren Steels Männer für die Nachtwache eingeteilt worden; zudem hatten sich einige Grenadiere erneut auf den Weg machen müssen, um frische Nahrung aufzutreiben. Steel wunderte sich, dass die Fourage-Patrouille noch nicht zurückgekehrt war. Die Böschung hinauf rief er Slaughter zu, der inzwischen auch auf dem Weg ins Lager war: »Sergeant, noch keine Spur von Mr. Williams’ Patrouille?«
    »Ist noch unterwegs, Sir.«
    »Wie lange sind die Männer schon fort?«
    »Fast zwei Stunden, Sir. Soll ich noch eine weitere Patrouille losschicken, um nach Mr. Williams zu suchen?«
    »Geben wir ihnen noch eine halbe Stunde, Sergeant. Wahrscheinlich hat Mr. Williams sich verlaufen. Oder er hat ein hübsches Mädchen getroffen.« Steel musste schmunzeln, hielt die letzte Vermutung allerdings eher für unwahrscheinlich.
    Er kehrte gerade zu seinem Zelt zurück, als er blanken Stahl am Waldrand aufblitzen sah. Sofort griff er nach seinem Degen, sah dann aber, dass es sich um Williams und die Männer der vermissten Patrouille handelte. Bei genauerem Hinsehen jedoch merkte Steel, dass irgendetwas nicht stimmte. Der junge Fähnrich wirkte blass und hielt sich den offenbar verwundeten Arm. Hinter Williams humpelten die Männer mehr schlecht als recht in Richtung Lager; einige mussten sich bei ihren Kameraden abstützen. Einer der Grenadiere – Mulligan, wie Steel sah – hatte einen Schnitt an der Stirn davongetragen und drückte sich ein Stück Stoff ans linke Auge. Nicht wenige der Männer hatten ihre Mützen verloren; einer schien keine Muskete mehr zu besitzen.
    Steel eilte Williams’ Abteilung entgegen, gefolgt von Slaughter und einer Handvoll Grenadiere.
    »Tom! Was ist passiert, um Himmels willen?«
    »Wir wurden angegriffen, Sir. So seltsam es auch klingt.«
    »Angegriffen? Doch nicht von den Franzosen?«
    »Nein, Sir. Von Bauern hier aus der Gegend. Wir gingen noch einmal ins Dorf. Es war wie ausgestorben, wie tags zuvor. Doch plötzlich löste sich aus einer Gasse eine wütende Meute. Männer, Frauen und Kinder, und alle schwangen sie Forken und Knüppel und fielen über uns her.«
    Steel zog die Brauen hoch. »Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass Ihr

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