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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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er fuhr mit dem Zeigefinger eine Schraffur entlang, »da er südlich zu nah an der Stadtmauer vorbeiführt. Sondern hier über einen kleinen Nebenarm, der zunächst ein wenig von der Stadt fortführt und dann parallel verläuft. Über diesen Bach gelangt Ihr in die Marsch unmittelbar unterhalb der Stadt. Ihr verlasst die Marsch über einen geheimen Wasserarm, der nahe bei der Pontonbrücke in den Hafen mündet. Wie Ihr wisst, haben die Franzosen diese Brücke längst gesprengt. An der Stelle, an der die Brücke einst mit dem Mauerwerk verbunden war, befindet sich eine kleine Schleuse. Die Franzosen glauben, sie ist mit Schutt versperrt, aber wir wissen, dass der Durchgang offen ist. Wir haben Freunde in der Stadt, wie Ihr ja inzwischen erfahren habt. An jenem Tor werdet Ihr Mr. Brouwer treffen, und die Mitglieder seiner flämischen Volksbewegung. Entschuldigt, Mr. Brouwer, aber wie war noch gleich der Name?«
    » Schild ende vriend, Sir.«
    Steel sah den Flamen nun in einem ganz neuen Licht.
    Hawkins fuhr fort: »Das bedeutet ›Schild und Freund‹, und genau das werden diese Leute für Euch sein. Brouwer und dessen Gefährten sind Eure Rettungsleine, Steel. Sie werden Euch in die Stadt holen und Euch auch wieder herauslotsen. Nachdem sie Euch an dem Schleusentor abgeholt haben, bringen sie Euch in einem sicheren Haus unter. Irgendwann am folgenden Morgen bringen sie Euch in die Stadt. Und dann seid Ihr gefragt. Ihr trennt Euch von Euren Helfern, sucht Euch jemanden, der wie ein Kaperfahrer aussieht, und gebt Euch fortan als Deserteur der britischen Armee aus. Sagt, dass Ihr Jakobiter seid. Denkt Euch irgendeine Geschichte aus. Sie werden Euch natürlich ausquetschen, könnte hart werden. Glaubt Ihr, dass Ihr das aushaltet?«
    Steel nickte.
    »Ich bin sicher, dass sie Euch letzten Endes Eure Geschichte abkaufen werden. Wissen sie doch, dass kein Mensch, der bei Verstand ist, sich in so ein Schlangennest begeben würde … tut mir leid, Steel. Aber Ihr schafft das. Wie dem auch sei, bedient Euch Eures besten schottischen Akzents, preist den Old Pretender und vergesst nicht, die Königin zu verfluchen.« Marlborough hüstelte und warf Hawkins einen unzweideutigen Blick zu. »So, Steel. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf. Sorgt dafür, dass man Euch entweder zum Gouverneur de la Motte oder zu dem Freibeuter Duguay-Trouin bringt. Haltet Euch mit dem Garnisonskommandanten gar nicht erst auf, denn er wird den Braten womöglich als Erster riechen. Der Freibeuter ist der beste Weg, um Euch Zutritt zu verschaffen. Wenn Ihr ihn überzeugen könnt, dann steht Eurem Erfolg nichts mehr im Wege. Ich wette, dass Lady Henrietta inzwischen seine Gefangene ist. Die Leute, die sie an den Fahnenmast gebunden haben, gehörten zur regulären Infanterie. Das waren keine Piraten. Sobald Trouin erkannt hat, auf welche Weise die Franzosen den Beschuss gestoppt haben, wird er ihnen die Dame keinen Moment länger überlassen. Er will nämlich verhindern, dass ihr ein Leid geschieht. Denn er gedenkt, sie entweder an uns oder an ihren Vater zu verkaufen. Als Pirat könnte es ihm allerdings auch in den Sinn kommen, die Dame gleich in den Westindischen Inseln oder an der Barbary Coast zu verkaufen, um sie als begehrte weiße Sklavin zu veräußern. Hellhäutige Frauen sollen ja bei den Türken sehr beliebt sein, wie ich hörte.«
    Marlborough, der währenddessen eine Depesche unterzeichnet hatte, sah Steel an. »Da wäre noch eine Sache, Captain Steel. Bevor Ihr Lady Henrietta rettet, müsst Ihr gemeinsam mit Mr. Brouwer dafür sorgen, dass im Westen der Stadt ein Ausfalltor geöffnet wird, ganz gleich, an welcher Bastion. Am besten aber wäre es nördlich, unterhalb der Böschung. Colonel Blood und seine Ordonnanzoffiziere haben bereits Pläne der Stellung ausgearbeitet. Und wie es scheint, ist dies die einzige Verteidigungsposition, die nur von maximal zwei Seiten gesichert wird. Wir werden die Stadt nur dann ohne größere Verzögerung einnehmen können, wenn ein solches Tor geöffnet wird.« Der Herzog faltete den Brief und legte ihn auf den Tisch. »Das entspricht zwar nicht exakt unseren Plänen, Steel, aber die Umstände zwingen uns dazu. Wir hatten gehofft, durch die Bombardierung die Garnison ausbluten zu lassen. Doch leider haben wir bislang nicht mehr erreicht, als unschuldige Menschen zu töten.« Er blickte in Brouwers Richtung. »Lady Henriettas Anwesenheit hat die Sachlage entscheidend beeinflusst.«
    Steel nickte. »Ich verstehe,

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