Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
Vom Netzwerk:
jammerte Stein.
    „Du weißt besser als ich, dass das Blut die einzelnen Stücke für einige Käufer erst so richtig interessant und begehrenswert macht“, widersprach Nocturnus. „Du wirst sehr gute Preise erzielen.“
    „Vielleicht“, hielt sich Stein bedeckt.
    „Gut. Ich spreche mit Robert, Mario und Julian. Du wirst ja in den kommenden Tagen beschäftigt sein. Ich erwarte von dir eine dezidierte Planung der Aktivitäten deiner Gruppe bis Silvester. Ich sehe dich bei der Messe!“
    „In Ordnung!“
    Nur Sekunden später hörte Mario, wie Stein das Haus verließ und mit seinem Wagen vom Hof brauste.
    Nocturnus war allerdings nicht allein.
    „Und wie geht es nun weiter?“ Phobius!, durchfuhr es Mario.
    „Wir setzen unsere Planung um wie vorgesehen“, antwortete Nocturnus gereizt. „Ich ahne einen Schatten, der uns bedroht. Heute nach der Messe werde ich den Kindern Lucifers mitteilen, wer die Sekte führen wird, fallsmir einmal etwas zustößt“, erklärte der Sektenführer überraschend.
    Phobius gab einen überraschten Laut von sich. „Was sollte passieren? Wir sind hier gut aufgehoben!“
    „Ich fürchte, wir haben die St. Gertrauder etwas überfordert. Wir werden ihnen daher sagen, dass die Beschwörung noch nicht stattfinden kann. Dann ebbt die Unruhe vielleicht wieder ab.“
    Das konnte doch nur ein böser Traum sein! Nocturnus in Gefahr? Die Kinder Lucifers unter neuer Führung? In Marios Kopf jagten sich die widersprüchlichsten Überlegungen. Satan würde doch nicht einfach zusehen, wie Nocturnus in Lebensgefahr geriet!, dachte er voller Schrecken. Oder konnte es etwa sein, dass Satan genau dies ganz gut gefallen könnte. Eine ganz besondere Prüfung!
    „Es hat viel Kraft gekostet, diese Gruppe zu formen, ich werde sie keinem ungewissen Schicksal überantworten. Für den Fall, dass ich sie nicht weiterführen kann, werde ich Regelungen treffen, die ich noch heute verkünde“, seufzte Nocturnus.
    „Du könntest die holländische Gruppe um Unterstützung bitten.“
    „Das stimmt, Phobius.“
    „Soll ich mich darum kümmern?“
    „Nein, das ist nicht notwendig. Du wirst kommissarisch die Leitung übernehmen, bis die beiden Neuzugänge so weit sind, die Kinder Lucifers zu übernehmen. Sie sind auserwählt. Satan schickte sie uns, weil er wusste, dass ein Wechsel bevorsteht.“
    Mario bekam eine Gänsehaut.
    Hatte er das richtig verstanden? Julian und er sollten die Kinder Lucifers führen?Das Schlagen der Tür bedeutete, dass die beiden die Abstellkammer verlassen hatten.
    Wenig später hörte er ihre Schritte vor der Tür, als sie in Nocturnus’ Büro gingen.
    Berta kontrolliert den Reifezustand ihres Käses. Dazu benutzt sie einen speziellen Bohrer, der der Mitte des Laibes eine winzige Probe entnimmt. Mit Kennerblick begutachtet sie die Farbe und Konsistenz, schnuppert daran und lächelt zufrieden. Schon plant sie den Verkauf auf dem Markt in Bozen. Vielleicht kann sie die Bäckerin überreden, am selben Stand ihr würziges Ultenbrot zu verkaufen, dann können sie sich die Gebühren teilen.
    Plötzlich steht Peter Pumpa in der Tür.
    „Jakob ist weg – mitsamt seiner Brut!“
    „So“, tut sie gleichgültig.
    „Ja. Gestern hat jemand Helene überfallen. Er hat sie ins Krankenhaus gebracht. Und nun ist er verschwunden.“
    „Ach, und der Hof? Wer kümmert sich jetzt um die Tiere?“
    „Anton. Er verkauft das Vieh und die Hühner. Was mit dem Land wird, ist wohl noch nicht entschieden.“
    „Ein Glück, dass sie weg sind. Wer weiß, wie viel Leid sie noch ins Tal gebracht hätten, bei der Veranlagung. Jetzt bleibt uns wenigstens erspart, den Mörder Marias ständig im Dorf zu treffen.“ Berta schmunzelt zufrieden. „Die Kleine ist gestorben?“, will sie dann wissen.
    „Muss man abwarten“, brummt der Vater.
    „Tja, wer weiß, vielleicht steckt da auch der Jakob dahinter!“
    „Nein, das ist sicher, er war nicht zu Hause!“
    „Nun, Böses zieht Böses an. Gott bestraft die, die den Mörder decken“, meint Berta selbstgerecht.
    „Mich scheint Gott aber auch nicht zu mögen!“, jammert Peter Pumpa. „Erst nimmt er mir die Frau, dann die Tochter, und nun lässt er zu, dass meine Enkel mit dem Bösen infiziert werden!“ Tränen treten in seine Augen.
    Berta drückt ihn fest an ihre Brust.
    Sie sieht auf seinen Scheitel hinunter.
    Grau ist er geworden, stellt sie überrascht fest, ein alter Mann. „Dich meint er mit all dem nicht“, tröstet sie den Vater. „Sieh her! Er

Weitere Kostenlose Bücher