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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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Ohrenarzt.«
    »Okay, in Zukunft werde ich mir Komplimente verkneifen.« Maddie holte einen Salatkopf aus dem Kühlschrank und entfernte die äußeren Blätter.
    »Gut. Wenn wir nicht reden, können wir auch nicht streiten.«
    »Wenn du meinst.« Maddie biss die Zähne zusammen.
    »Ja, das meine ich.« Hannah trat an die Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. »Übrigens gehe ich heute Abend aus.«
    »Mit wem?« Maddie machte zwei Schritte auf Hannah zu.
    »Geht dich nichts an.«
    Maddie holte tief Luft. »Doch. Ich bin für dich verantwortlich, ob dir das gefällt oder nicht.«
    »Lass mich in Frieden. Ich bin dir doch sowieso egal.« Hannah reckte die Brust vor.
    »Moment mal …« Maddie legte den Salatkopf weg.
    »Nein.« Hannah verließ die Küche.
    »Hannah, komm sofort zurück.«
    Hannah wandte sich zu ihr um. »Verpiss dich.«
    »Jetzt reicht’s! Ich hab genug von deinem Benehmen!«, brüllte Maddie.
    »Ist mir aber leider egal«, sagte Hannah und öffnete die Haustür.
    Maddie rannte ihr nach.
    »Was willst du?« Hannah wandte sich zu ihr um.
    Maddie hob die Hand, um ihr eine Ohrfeige zu geben, ließ sie jedoch wieder sinken und lief in die Küche zurück, wo sie einen Topf packte und gegen die Wand schleuderte.
    »Warum hasst du mich?«, fragte Hannah und verließ das Haus.
    Maddie brachte kein Wort heraus und zitterte am ganzen Leib. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und auch nicht, was über sie gekommen war. Ihr war klar, dass sie mit jemandem reden musste, und Tamsin war die Einzige, die verstand, worum es ging.
    »Ich war so wütend, dass ich ihr fast eine Ohrfeige gegeben hätte«, gestand Maddie Tamsin mit bebender Stimme am Telefon.
    »Ganz ruhig. Ist ja nichts passiert«, tröstete Tamsin sie.
    »Nein, ich hab meinen Lieblingstopf gegen die Wand gepfeffert. Dabei ist der Griff abgebrochen.« Die Teile lagen vor ihr. Wie hatte sie so ausrasten können?
    »Das lässt sich reparieren. Bei einer Ohrfeige wär das nicht so leicht gewesen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Dabei hatte ich so gute Laune.« Am Abend war sie mit Gunnar verabredet, und darauf freute sie sich.
    »Was war los?«, erkundigte sich Tamsin.
    »Ich hab ihr gesagt, dass sie gut singen kann«, schniefte Maddie.
    »Siehst du: Du warst einfach zu nett.«
    Maddie musste lachen und putzte sich die Nase. »Sorry.«
    »Kein Problem. Komm doch auf einen Tee vorbei.«
    »Geht nicht. Was, wenn sie zurückkommt?«, fragte Maddie.
    »Meinst du nicht eher ›wann‹?«
    »Ja, wahrscheinlich. Wo könnte sie hin sein? Was, wenn sie wegläuft?« Panik stieg in ihr auf.
    »Ganz ruhig. Ihr habt euch gestritten. Du hast sie nicht rausgeschmissen.«
    »Nein. Ich wollte doch bloß wissen, mit wem sie verabredet ist. War das zu viel verlangt?«
    »Ja. Du hättest mich fragen sollen. Mit Matt, Will und Emma. Sie wollen nach Helston ins Kino.«
    »Warum konnte sie mir das nicht einfach sagen?« Maddie rieb sich die Schläfe.
    »Weil das uncool gewesen wäre.« Tamsin lachte.
    »Das verstehe ich nicht.« Maddie hatte alles für Hannah getan, darunter vieles, von dem Hannah nie erfahren würde. Vielleicht sollte sie ihr erzählen, dass sie ihr gesamtes Erbe für Johns Medikamente ausgegeben und sogar noch den Schmuck ihrer Mutter dafür verkauft hatte. Würde Hannah es dann begreifen?
    »Sie kriegt sich schon wieder ein. Sie will ausgehen, und ich bezweifle, dass sie die richtigen Klamotten anhat, also kommt sie noch mal heim zum Umziehen.«
    »Oh.« Maddie spielte mit den Rändern einer Zeitung.
    »Keine Panik. Solche Auseinandersetzungen sind normal. Ich hab mich als Teenager die ganze Zeit mit Mum gestritten.«
    »Ich nicht. Meine Mutter war zu alt und zu schwach.«
    »Du Arme. Streiten gehört zu den wichtigsten Dingen, die man als Teenager lernt.«
    Maddie trat ans Fenster. Keine Spur von Hannah. Entsetzt stellte sie fest, dass sie froh war, Hannah nicht zu sehen. Wie konnte sie nur so empfinden? Warum war sie so wütend auf sie?
    »Danke fürs Zuhören. Ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll, wenn sie zurückkommt.«
    »Wiederhol einfach deine Frage.«
    »Was, wenn sie dann wieder zu brüllen anfängt?«
    »Ignorier’s und sag ihr, dass du sowieso weißt, mit wem sie unterwegs ist. Wir leben hier in einer kleinen Welt.«
    Maddie lachte. »Ich gönne mir jetzt ein Bad. Irgendwann wird sie schon wiederkommen.«
    »Ja, schließlich hast du heute Abend ein heißes Date.«
    »Unsinn. Gunnar und ich gehen essen. Ein heißes Date ist was anderes.«

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