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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gärten des Palastes angelegt worden war. Von diesem Garten aus konnte man über der Stadt das heilige Gebirge mit seinen Zehntausendern aufragen sehen. Dort sollte der Erste Raisa Marton-Sar gewandelt sein.
    »Du bist wütend auf mich«, begann Sun-Tarin direkt. Es entsprach seiner Art.
    Wanda seufzte und setzte sich in ihrem langen violetten Gewand auf die blau schimmernde Wiese – irgendein Moos war dort gepflanzt worden, das Wanda bereits aus den Solaren Welten von ihren Studien über die Kridan kannte. Sun-Tarin tat ihr den Gefallen und setzte sich zu ihr, obwohl das Sitzen unter den Tanjaj im allgemeinen als unehrenhaft und verweichlicht galt. Bei Staatszeremonien wurden selbst Versehrte Kridan-Krieger durch Hängegestelle in eine aufrechte Haltung gezwungen.
    »Ja, ich bin wütend.« Wanda starrte auf das glitzernde Wasser des Sees. Ein betörend süßer Duft ging davon aus. Entfernt erinnerten sie die Hamask-Blüten an schwarze Seerosen. Nur waren sie großblättriger und teils gefiedert. »Ich hätte deine Hilfe beim Staatsempfang in den Solaren Welten gut gebrauchen können. Schließlich war der Raisa zum ersten Mal in meiner Heimat. Es gab sogar einen kleinen Zwischenfall, weil ich seiner Heiligkeit Chilipaste zu essen gab …«
    Sun-Tarin keckerte leise. »Ich habe es in den Medien gesehen. Beim ersten Mal brennt das Zeug widerwärtig.«
    »Warum hast du mir nicht geholfen, Sun? Warum bist du mir heute Morgen beim Gespräch mit dem Raisa in den Rücken gefallen?«
    »Ich bin ein Tanjaj. Du bist Diplomatin. Du, Wanda, willst den Frieden erhalten und ihn zu einer Selbstverständlichkeit machen, deren Namen man vergisst. Ich sage, Frieden ist immer noch eine Periode zwischen zwei Kriegen. Eine Zeit, die durch die Abwesenheit des Krieges definiert wird. Sinnvoll, um Kräfte zu sammeln, doch nur ein Interregnum, ein Zwischenspiel. Ich bin Krieger . Ich will den Krieg.«
    Wanda zupfte am Moos. »Vor fünfzehn Jahren hätte ich dir vielleicht geglaubt, Sun. Aber jetzt nicht mehr. Du warst lange genug in einem Kloster, um zu begreifen, dass Satren-Nor die Wahrheit gesagt hat. Vieles in den Schriften wurde verfälscht.«
    »Das ändert nichts an der heiligen Aufgabe der Kridan. Diese Aufgabe ist es, den anderen Sternenvölkern Gott nahe zu bringen.«
    »Dann willst du mich also absichtlich auf Distanz halten, weil du denkst, wir stehen uns bald in einem Krieg gegenüber?«
    Sun-Tarin blickte zur Seite. »Ich wünsche dir nichts Schlechtes, Wanda.«
    »Nein!« Wanda stand auf. »Du wünschst mir nur das, was mir auch ein Dronte wünscht: Eine Neue Ordnung! Du nennst sie göttlich ! Ich sage, sie ist selbstgerecht ! Das ›Zweite Auserwählte Volk Gottes‹ ist nicht allein im Universum! Es ist falsch, anderen seinen Glauben aufzwingen zu wollen!«
    Der Kridan krächzte ein wenig hilflos. »Ich habe immer versucht, dir und William Beaufort zu erklären, dass ich ein Kridan bin. Ich kann nicht aus meinem Federkleid, Wanda.«
    »Du hast einen Verstand! Benutze ihn!«
    Sun-Tarin stand ebenfalls auf und streckte seine Beine durch. »Ich bin kein Küken, dass du belehren kannst, Botschafterin! Vergiss das nicht. Für einen Kridan bin ich sehr aufgeschlossen, sonst könnte ich dir deine Worte nicht vergeben und dürfte ob ihrer Ketzerei nicht mehr mit dir sprechen.«
    Wanda sah zu den Blüten des Teichs. »Dann können wir keine Freunde sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt.«
    »Ich wollte daran glauben. An unsere Freundschaft. Du hast mir das Leben gerettet. Ich dachte …« Sie verstummte resignierend. Sun-Tarin hatte gesagt, was er zu sagen hatte. Und auch sie hatte ihren Standpunkt klar gemacht. Sie waren Vertreter zweier Welten. »Es ist gut«, flüsterte sie. »Wir werden bleiben, was wir waren. Ich respektiere dich und du mich. Das soll mir genügen.«
    Sun-Tarin berührte mit seiner Handkralle ihre Schulter. »Ich danke dir. Ich möchte mich dir gegenüber nicht verstellen. Soll ich dich nun zu Kassil-Nur führen? Der Raisa ist einverstanden.«
    »Ja. Danke für diese Möglichkeit. Den Obersten des Bolpor kennenzulernen, dürfte sehr aufschlussreich sein. Zu schade, dass Kalpren Suresh verhindert ist.«
    »Dann komm.« Sun-Tarin führte sie so behutsam mit sich, als sei sie ein verletzliches Kind.
    Und doch würde er mich töten, wäre ich eine Soldatin des Star Corps und würde ihm in der Schlacht mit der Waffe gegenüber stehen.
    Schweigend ging Wanda mit dem Kridan zurück zum

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